Jeseriger See
Der Jeseriger See ist ein sehr kleiner, stark verlandender See auf der Gemarkung Jeserig, einem Ortsteil der Gemeinde Groß Kreutz (Havel) im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Land Brandenburg).
Jeseriger See | ||
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Geographische Lage | Brandenburg, Landkreis Potsdam-Mittelmark | |
Zuflüsse | Fließ vom Götzer See | |
Abfluss | Fließ zur Havel | |
Ufernaher Ort | Jeserig | |
Daten | ||
Koordinaten | 52° 24′ 56″ N, 12° 41′ 43″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 28 m ü. NHN | |
Fläche | 3,69 ha | |
Länge | 300 m | |
Breite | 130 m |
Geographische Lage und Hydrographie
Der Jeseriger See liegt direkt nördlich von Jeserig, einem Ortsteil der (Groß-)Gemeinde Groß Kreutz (Havel). Er ist 3,69 ha groß. Er ist im Verlandungsprozess und war noch um 1900 um ein Vielfaches größer als die Topographische Karte um 1900[1] und das Urmesstischblatt 3542 Groß Kreutz von 1839 zeigen. Der See ist von einem breiten Schilfgürtel umgeben, der aber bereits in Teilen durch einen Bruchwald ersetzt ist. Der See selber ist kaum zugänglich.
Sein Seespiegel liegt im Mittel bei etwa 28 m ü. NHN. Er hat einen Zufluss vom Götzer See, der aber nördlich um den heutigen (Rest-)See herumgeführt wird. Aus dem Bruchgebiet führt ein Fließ zur Havel.
Geschichte
Der See wird 1367 erstmals urkundlich genannt (lateinisch stagni Jeserik, que vulgariter tochwater vocatur ‚des Sees Jeserik, der gewöhnlich tochwater genannt wird‘) anlässlich eines Streites um die Nutzung des Sees zwischen dem Kloster Lehnin und den Brüdern Nikolaus und Mathäus von Retzow, den letztendlich das Kloster für sich entscheiden konnte.[2] 1368 verkauften die v. Rochow auch ihre Rechte am See an das Kloster Lehnin.[3] 1375 erscheint er in der Schreibweise Geserik. In der Schmettau’schen Karte von 1767/87 heißt er Geserichsche See[4] und im Urmesstischblatt 3542 Groß Kreutz von 1839 ist er Ieseriger See geschrieben. Der See ist nach dem Ort am Ufer benannt. Der Name Jeserig ist von *jezero abgeleitet und bedeutet See.
Eisenbahnbau 1845/46
1845/6 wurde die Eisenbahnlinie Potsdam-Magdeburg durch die Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft gebaut. Besondere Schwierigkeiten im mit Gewässern und Sümpfen besonders reichen Abschnitt zwischen Potsdam und Brandenburg an der Havel machte die Überquerung des Jeseriger Luches, bzw. dem verlandeten Teil des ehemaligen Jeseriger Sees. Aufschüttungen brachten zunächst keinen Erfolg. Erst nachdem man eine mit Sand und Steinen gefüllte Zille versenkte, brachten die Aufschüttungen einen stabilen Untergrund, über den die Trasse gelegt werden konnte. Trotzdem waren später aber immer wieder Nachschüttungen nötig.[5]
Literatur
- Reinhard E. Fischer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 1: Zauche. Böhlau, Weimar 1967, S. 70/1 (206 S.).
- Reinhard E. Fischer (Mitautoren: Elzbieta Foster, Klaus Müller, Gerhard Schlimpert, Sophie Wauer, Cornelia Willich): Brandenburgisches Namenbuch. Teil 10: Die Gewässernamen Brandenburgs. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-1001-0 (369 S.).
- Olaf Mietz (Projektleiter): Die Seen im Brandenburgischen Jungmoränenland. Teil 2: Gewässerkataster und Angewandte Gewässerökologie e. V. LUA, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Potsdam 1996, DNB 948923989 (245 S. ohne Paginierung).
- Adolph Friedrich Johann Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen der Mark Brandenburg. X. Band: Fortsetzung der mittelmärkischen Urkunden. Schloß und Städtchen Plaue. Burg, Stadt und Kloster Ziesar, Kloster Leitzkau. Schloß Golzow und die Familie von Rochow. Kloster Lehnin. Vermischte Urkunden. Berlin, Reimer 1856, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10001026-7 (Scan beim Münchener Digitalisierungszentrum; in den Einzelnachweisen abgekürzt CDB 1.10 mit entsprechender Urkundennummer und Seitenzahl).
Einzelnachweise
- Topographische Karte 1:25.000 (1902–1948) im Brandenburg Viewer, abgerufen am 15. August 2021 (vergleichende Transparenzansicht mit historischer und aktueller Karte möglich nach Klick auf das Pull-Down-Menü der einschl. Kartenebene).
- Codex diplomaticus Brandenburgensis. CDB 1.10, Nr. 145, S. 253/4: „CXLV. Nicolaus und Mathias Retzow geben dem Kloster Lehnin ihre Ansprüche auf den See bei Jeserig auf, am 13. Dezember 1367“ (lateinisch; OCR-Scan beim Münchener Digitalisierungszentrum); S/W-Scan in der Google-Buchsuche.
- Codex diplomaticus Brandenburgensis. CDB 1.10, Nr. 146, S. 254: „CXLVI. Die von Rochow verzichten auf den See bei Jeserig, am 9. April 1368“ (lateinisch; OCR-Scan beim Münchener Digitalisierungszentrum); S/W-Scan in der Google-Buchsuche.
- Die Schmettausche Karte (1767–1787) im Brandenburg Viewer, abgerufen am 15. August 2021 (vergleichende Transparenzansicht mit historischer und aktueller Karte nach Klick auf das Pull-Down-Menü der einschl. Kartenebene).
- Otto Tschirch: Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg an der Havel. Verfasst im Auftrage der Städtischen Behörden. Festschrift zur Tausendjahrfeier der Stadt 1928/29. 2 Bände. Band 1. O. Sidow & Co., Brandenburg (Havel) 1928. –
Desgl. bei Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-045-6, S. 189 ([Nachdruck der Ausgabe] 3. Auflage. Wiesike, Brandenburg (Havel) 1941)..