Jean François Gaultier
Jean François Gaultier (* 6. Oktober 1708 in La Croix-Avranchin; † 10. Juli 1756 in Quebec) war ein französischer Arzt und Naturforscher.[1][2][3][4]
Leben
Gaultier wurde in La Croix-Avranchin in der Normandie geboren, seine Eltern waren René Gaultier and Françoise Colin. Es ist wenig über seine Jugend und Ausbildung bekannt; als gesichert gilt jedoch, dass er Medizin studierte und seit 1734/35 als Arzt in Paris praktizierte. 1741 genoss Gaultier bereits ein hohes Ansehen bei Mitgliedern der Académie royale des sciences und mit einer Empfehlung von Henri Louis Duhamel du Monceau bewarb er sich auf die Stelle des königlichen Arztes für Neufrankreich. Diese war nach dem Tode von Michel Sarrazin einige Jahre unbesetzt geblieben, um sie für dessen Sohn, der in Paris Medizin studierte, freizuhalten. Nachdem dieser jedoch 1739 unerwartet verstarb, wurde nun ein Nachfolger gesucht und Gaultiers Bewerbung war erfolgreich. Nach seiner Berufung studierte er noch für einige Zeit die Behandlung diverser Krankheiten in Paris, bevor er im April 1742 seine Stelle in Québec antrat.[3]
Neben seiner offiziellen Stelle als königlicher Arzt für Neufrankreich arbeitete Gaultier auch am Hôtel-Dieu de Québec, dem 1639 gegründeten ersten Krankenhaus Nordamerikas nördlich von Mexiko. Zudem belegte er gleich nach seiner Ankunft Jura-Vorlesungen bei Louis-Guillaume Verrier, dem Staatsanwalt von Neufrankreich. Dies ermöglichte ihm seine Berufung in das Conseil supérieur im Jahr 1744 und eine Tätigkeit als Assessor. 1745 wurde Gautier zu einem korrespondierenden Mitglied der Académie royale des sciences gewählt und war dann Korrespondent für Henri Louis Duhamel du Monceau, wobei seine Beiträge auch von Jean-Étienne Guettard (1715–86) und René-Antoine Ferchault de Réaumur (1683–1757), zwei weiteren Akademiemitgliedern, verwendet wurden.[3]
Als Pehr Kalm, ein schwedischer Naturforscher und Linné-Jünger, 1749 auf einer Forschungsreise nach Québec kam, wurde er von Gaultier als offizieller Gast empfangen und während seiner zweimonatigen Forschungen in Kanada unterstützt. Als Anerkennung für die erhaltene Unterstützung benannte Kalm die Pflanzengattung der Scheinbeeren, deren wissenschaftlicher Name Gaultheria lautet, nach ihm.[3]
Neben seinem offiziellen Gehalt verdiente Gautier auch Geld im Pelzhandel. Dies ermöglichte ihm ein Jahreseinkommen von mehreren tausend livres, was ihn zu einem wohlhabenden Mann machte. Am 12. März 1752 heiratete er die Witwe Madeleine-Marie-Anne (1707–76). Er verstarb zu Beginn des Siebenjährigen Krieges in Québec, vermutlich an Typhus, der durch aus Frankreich unter dem Kommando von Louis-Joseph de Montcalm eingetroffene Truppeneinheiten eingeschleppt worden war.[3]
Werke
- Histoire du sucre d’érable (ca. 1750)
- Maniere de retirer le suc résineux du pin, et d’en faire le brai-sec et la résine jaune suivant les pratiques qu’on suit au Canada (1755)
- Observations botanico-météorologiques faites à Québec
Literatur
- Bernard Boivin: Gaultier, Jean-François. In: Dictionary of Canadian Biography. Band 3: 1741–1770. University of Toronto Press, Toronto 1974, ISBN 0-8020-3314-8 (englisch, französisch).
Einzelnachweise
- Neil S. Forkey: Canadians and the Natural Environment to the 21st Century. University of Toronto Press, 2012, ISBN 978-0-8020-4896-7, S. 18–19 (Auszug (Google))
- Victoria C. Slonosky: The Meteorological Observations of Jean-François Gaultier, Quebec, Canada: 1742–56. In: J. Climate, 2003, 16, S. 2232–2247. doi:10.1175/1520-0442(2003)16<2232:TMOOJG>2.0.CO;2
- Bernard Boivin: Gaultier, Jean-François. In: Dictionary of Canadian Biography. Band 3: 1741–1770. University of Toronto Press, Toronto 1974, ISBN 0-8020-3314-8 (englisch, französisch).
- Bernard Boivin: Gaultier, Jean-François (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 15. Dezember 2021.