Jean-Jacques-Denis Mauron
Jean-Jacques-Denis Mauron (* 8. Oktober 1810 in Arconciel; † 25. Januar 1885 in Avry-devant-Pont) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben
Mauron war katholisch und stammte aus Sâles in der Pfarrei Ependes (Saanebezirk). Seine Eltern waren Ignace Mauron, Schullehrer, und Marguerite geb. Kolly. Er heiratete Anna-Maria Eggendorfer, von Freiburg, auf deren Landsitz in Avry-devant-Pont sich das Paar um 1840 niederliess.
Zum Priestertum bestimmt, besuchte er von 1825 bis 1833 mit unbefriedigenden Ergebnissen das Kollegium St. Michael und studierte dann mit mehr Erfolg von 1833 bis 1835 in Wien. Von 1835 bis 1838 war er als Hauslehrer beim Fürsten Jussupow in St. Petersburg tätig. Nach Freiburg zurückgekehrt, studierte er von 1838 bis 1841 an der Rechtsakademie bei Professor Jean-François-Marcellin Bussard.
Er durchlief eine kantonale Militärkarriere: Leutnant während des Sonderbundskriegs (1847), Hauptmann Aide-Major (1849), Bataillonskommandant (1857) und schliesslich Oberstleutnant im kantonalen Generalstab (1858).
Mauron bekundete grosses Interesse für Literatur und Kunst. Er förderte die Publikation der französischen Fassung von Friedrich Schillers Wilhelm Tell, indem er Verleger in Paris wurde. Er war Mitglied und zweimal sehr aktiver Präsident der von Alexandre Daguet geleiteten Freiburger Société d’études und eines der Gründungsmitglieder der Société d’histoire du canton de Fribourg, als deren Sekretär er von 1849 bis 1858 amtierte. Er betrieb Forschungen über die Burgunderkriege (1474–1477).
Politische Karriere
Mauron ein Liberaler, der sich zu einem gemässigten Radikalen entwickelte. Beim Aufstand der Radikalen im Januar 1847 zeigte er keine grosse Begeisterung, seine Stelle wieder einzunehmen. Von 1847 bis 1861 sass er im Grossen Rat. Dort zeichnete er sich durch seine geistige Unabhängigkeit und seine Mässigung aus, indem er insbesondere die Aufhebung der Klöster ablehnte und dem Klerus weiterhin eine Rolle in der Erziehung zugestand. Das Wahlkollegium ernannte ihn zum Richter am Bezirksgericht Greyerz (1848–1849). Am 8. Juni 1849 wurde er zum provisorischen Sekretär der Justizdirektion und am 1. Februar 1850 zum Sekretär der Polizeidirektion ernannt. Er trat von seinem Richteramt zurück und liess sich im Kantonshauptort nieder.
Mauron wurde am 12. Juni 1854 erst im dritten Wahlgang mit 37 von 59 Stimmen in den Staatsrat gewählt, als Nachfolger des zurückgetretenen Georges Clément, der seine Wiederwahl ablehnte. Zuvor hatten die Sensler Christoph Marro und Charles Egger, die nacheinander in die Regierung gewählt worden waren, das Mandat ebenfalls abgelehnt. Am 27. November 1855 wurde Mauron im vierten Wahlgang mit 44 von 65 Stimmen wiedergewählt. Er gehörte dem gemässigten Flügel der Radikalen an, der sich gut mit der Gegenwart der Liberal-Konservativen François-Xavier Bondallaz und Alfred Vonderweid in der Exekutive abfinden konnte. In den Grossratswahlen vom Dezember 1856 geschlagen, gelangte er dennoch als indirekter Abgeordneter erneut ins Kantonsparlament. Der liberal-konservative Grosse Rat schätzte Maurons Mässigung, seine Fähigkeiten und seine grosse Bildung. Zu seiner Überraschung wurde er in der Wahl vom 4. Juni 1857 im zweiten Wahlgang mit 45 von 75 Stimmen zum siebten Mitglied des neuen Staatsrats ernannt.
Von 1854 bis 1861 leitete Mauron die Direktion des Innern. Während seiner Zeit traten insbesondere ein Reglement über Förderprämien für die Viehzucht (1857) und ein Dekret über die Masse der Strohzöpfe (1860) in Kraft. Er unternahm grosse Anstrengungen, um die Landwirte davon zu überzeugen, an wichtigen Veranstaltungen, wie dem Concours agricole in Paris im Jahr 1856 oder der Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellung in Bern 1857 teilzunehmen. Zudem nutzte er seine Beziehungen zum russischen Hochadel, um die Ausfuhr freiburgischen Käses ins Reich Alexanders II. zu fördern. Mauron kontrollierte aufmerksam die Verwaltung der Gemeinden und deren Armenwesen, indem er sie anleitete und beriet. Er liess eine Statistik der gesetzlichen Fürsorge erstellen und das Vermögen der Gemeinden erheben, das 1857 erstaunliche 22 957 000 Franken betrug.
Im Jahr 1861 bedeutete der Ausbruch einer Geisteskrankheit das Ende seiner vielfältigen Tätigkeit. Mauron zog sich auf seinen Landsitz in Avry-devant-Pont zurück, wo er von seiner Familie umsorgt wurde. Am 25. Januar 1885 starb er im Alter von 75 Jahren.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.