Janus la Cour

Janus Andreas Bartholin la Cour (* 5. September 1837 in Ringkøbing; † 13. Oktober 1909 in Odder/Jütland) war ein dänischer Landschaftsmaler in der Tradition des Goldenen Zeitalters der dänischen Malerei.

Janus la Cour
Janus la Cour, 1892,
nach einem Porträt von Otto Haslund, Fyns Kunstmuseum

Leben

Janus la Cour war ein Nachkomme des ursprünglich aus Frankreich stammenden, 1732 nach Dänemark eingewanderten Geschlechts (Dornonville de) la Cour.[1][2] Er wurde 1837 in Timgård bei Ringkøbing als Sohn des Gutsbesitzers und Politikers (Ständedeputierter) Otto August la Cour (1796–1860) und dessen Frau Ane Cathrine Strandbygaard (1796–1879) geboren. La Cour begann bereits mit 7–8 Jahren, Landschaften zu zeichnen. 1846 wurde sein Talent von Emmerik Høegh-Guldberg (1807–1881) entdeckt, einem Maler und Lehrer an der Kathedralschule in Aarhus, an der la Cour im selben Jahr aufgenommen wurde. Hier kam es zur Freundschaft mit Christian Blache (1838–1920), Sohn des Direktors und später Marinemaler. Bei Høegh-Guldberg erhielt er zwischen 1850 und 1853 Privatunterricht.

1853 kam er nach Kopenhagen, wo er zunächst bei Frederik Christian Kiærskou und ab 1854 bei Vilhelm Marstrand Privatunterricht erhielt. Erst 1857 wurde er Schüler der Königlich Dänischen Kunstakademie, hatte aber bereits zwei Jahre zuvor sein Debüt auf der Charlottenborg Frühjahrs-Ausstellung (Forårsudstilling) mit seinem Bild Strandparti ved Helgenæs. Hier sollte er danach mit seinen Werken bis zu seinem Tod regelmäßig vertreten sein.[3] Ermutigt durch den Kunsthistoriker Niels Laurits Høyen (1798–1870) suchte er 1856 den Kontakt zu P. C. Skovgaard. Die Freundschaft mit dem älteren, erfahreneren Landschaftsmaler war von entscheidender Bedeutung für la Cour. Ohne in einer wirklichen Studentenbeziehung zu ihm zu stehen, inspirierten sie sich gegenseitig. In den Jahren 1861 bis 1884 wohnte er zudem im Hause der Familie Skovgaard in Kopenhagen und wurde zum Mentor bei der künstlerischen Ausbildung der drei Kinder Skovgaards, Joakim Frederik, Niels Kristian und Susette Cathrine.

1861 gewann er die Neuhausenske Prämie (Neuhausenske Præmier)[4] für Tidlig sommermorgen ud over en eng (Früher Sommermorgen neben einer Wiese) und in den Jahren 1865, 1866 und 1868 erhielt er jeweils ein Reisestipendium der Akademie. Diese finanziellen Mittel ermöglichten ihm Studienreisen, die ihn 1865–1867 nach Frankreich und Italien und 1868–1870 in die Schweiz und erneut nach Italien führten. Diese Länder sollte er später noch mehrmals besuchen. 1871 erhielt la Cour erneut eine Ehrung, die Thorvaldsen Medaillen,[5] die Ausstellungsmedaille auf Charlottenborg für En aftenstund ved Nemisøen (Abendzeit am Nemisee). Im folgenden Jahr wurde er Mitglied der Akademie und 1883 auch der Schwedischen Kunstakademie. 1888 wurde er zum Titularprofessor und 1892 zum Ritter des Dannebrogordens ernannt.

1884 zog er sich nach Jütland zurück und ließ sich in der Gegend von Aarhus nieder. Hier verbrachte er den Rest seines Lebens, nur unterbrochen von weiteren Reisen in den Süden. Sein Rückzug geschah bewusst in der Absicht, der Kopenhagener Kunstwelt zu entgehen. Diese war ihm als der akademischen Tradition der Eckersberg-Schule verbundenen Landschaftsmaler mit ihren Trends wie der Freilichtmalerei (en plain air) zu modern.[5]

Janus la Cour blieb unverheiratet, er verstarb 1909 in Odder in der Nähe von Aarhus. Sein Schaffen wurde 1928 in einer Biographie mit über 870 bekannten Werken angegeben.[6] 1901 waren in einer Einzelausstellung der Foreningen for national Kunst über 200 seiner Werke zu sehen.[7]

Werk

Janus la Cour hatte eine beinahe unterwürfige Ehrfurcht vor dem Goldenen Zeitalter. In seinen Bildern schildert er Naturidylle ohne figuratives Beiwerk, sie sind inspiriert von den großen klassischen Landschaftsmalern wie Salomon van Ruysdael, Herman Swanevelt und Claude Lorrain.[3] Auf seinen zahlreichen Reisen nach Italien besuchte er vor allem die Umgebung Roms, Tivoli mit dem Park und der Villa d’Este und den Nemi-See in den Albaner Bergen. In Dänemark fand La Cour seine Lieblingsmotive in Ostjütland, der Gegend um Aarhus und Silkeborg, die er am häufigsten bei Starkregen und Bewölkung darstellte. Hier porträtierte er wiederholt die flachen Straßen, die Heidelandschaft, die bewaldeten sanften Hügel und auch die Küstenlinie der Ostsee, oft mit einer melancholischen Stimmung.

Janus la Cour ist mit seinen Werken in allen wichtigen dänischen Museen vertreten, wie etwa dem Statens Museum for Kunst, Den Hirschsprungske Samling, dem ARoS Aarhus Kunstmuseum, dem Skovgaard Museum in Viborg und weiteren Museen in Nivågård, Odense, Aalborg, Maribo, Skagen, Ribe und Varde. In Deutschland kann das Pommersche Landesmuseum in Greifswald dank der Schenkung des Kunstsammlers Christoph Müller ebenfalls mehrere Werke zeigen.

Werke (Auswahl)

Olivlund vid Tivoli, Italien, 1869, Göteborgs Konstmuseum, (GKM 1951)
  • 1863: I udkanten af en egeskov en tidlig forårsmorgen. Statens Museum for Kunst, (KMS831)[8]
  • 1865: Formiddag ved Garonne. Montréjeau. Statens Museum for Kunst, (KMS1712)[8]
  • 1873: Ellebuske ved Almind Sø. Statens Museum for Kunst, (KMS1714)[8]
  • 1873: Fra Mols. Den Hirschsprungske Samling[9]
  • 1874: Fra Villa d’Este. Den Hirschsprungske Samling[10]
  • 1876: Slottet Chillon ved Genfersøen. Nivaagaards Maleriesamling (Nivå bei Helsingør)[11]
  • 1877: Strandparti ved Helgenæs. Statens Museum for Kunst, (KMS1715)[8]
  • 1883: Regnvejr over stranden ved Kalvø Vig. Statens Museum for Kunst, (KMS1223)[8]
  • 1883: Stenet strandbred ved en jysk fjord. Ribe Kunstmuseum, (RKMm0037)[12]
  • 1899: Et bassin i Villa d’Estes have, Tivoli. Statens Museum for Kunst, (KMS1657)[8]

Galerie

Literatur

Commons: Janus la Cour – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans H. Worsøe: Janus la Cour. In: Svend Cedergreen Bech, Svend Dahl (Hrsg.): Dansk biografisk leksikon. Begründet von Carl Frederik Bricka, fortgesetzt von Povl Engelstoft. 3. Auflage. Band 3: Brüggeman–Dolmer. Gyldendal, Kopenhagen 1979, ISBN 87-01-77383-6 (dänisch, biografiskleksikon.lex.dk).
  2. P. B. G.: Cour, la. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band 5: Cikorie–Demersale. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1916, S. 266 (dänisch, runeberg.org).
  3. Janus la Cour. In: Kunstindeks Danmark/Weilbachs Kunstnerleksikon (dänisch).
  4. Die Neuhausenske Præmier, benannt nach dem Stifter Jens Neuhausen (1774–1816), einem Maler und ehemaligen Studenten der Kunstakademie, ist eine Auszeichnung in Form eines Stipendiums, deren erste Vergabe auf das Jahr 1838 zurückgeht.
  5. Vibeke Skov: Janus la Cour. In: Den Store Danske Encyklopædi. (denstoredanske.lex.dk).
  6. Rikard Magnussen: Landskabsmaleren Janus la Cour 1837–1909. Kopenhagen 1928, S. 180 (siehe Literatur).
  7. Fortegnelse over Arbejder af Professor Janus la Cour udstillede i Foreningen for national Kunst. (Digitalisat, Danmarks Kunstbibliotek)
  8. Abbildung, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen
  9. Abbildung, Den Hirschsprungske Samling
  10. Abbildung, Den Hirschsprungske Samling
  11. Abbildung, Nivaagaards Maleriesamling
  12. Abbildung, Ribe Kunstmuseum
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