Jan Nepomucen Głowacki
Jan Nepomucen Głowacki (* 1802 in Krakau; † 28. Juli 1847 daselbst) war ein polnischer Maler, Zeichner und Miniaturist der Romantik.
Leben
Er war ein Sohn des Orgelbauers Błazej Głowacki[3] und verbrachte seine Schulzeit im Lizeum zur Heiligen Anna[4]. Von 1819 bis 1825 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste Krakau unter Antoni Brodowski und Józef Peszka. An den Akademien in Prag, München, Rom (Stipendium der Stadt Krakau) und Wien (bei Franz Steinfeld) vervollständigte er seine Ausbildung.
Im Jahr 1828 kehrte Głowacki nach Krakau zurück. Hier war er zunächst als Zeichenlehrer am St. Anna-Lizeum und später als außerordentlicher Professor an der Akademie tätig. Ab 1837 war er Mitglied der Krakauer Wissenschaftlichen Gesellschaft. Ab 1840 hatte er das Lehramt für Landschaftsmalerei an der Schule für schöne Künste inne.
Głowacki war ein technisch versierter Maler, der sich als erster polnischer Maler Ansichten der Tatra und der Vorgebirgsregion Podhale widmete. So gilt das 1837 entstandene Gemälde des Gebirgssees Morskie Oko als erstes Landschaftsgemälde der Hohen Tatra. Es steht für den Beginn der polnischen Gebirgsmalerei[5], was ihm auch den Titel Vater der polnischen Landschaftsmalerei einbrachte[6][7]. Daneben fertigte er zahlreiche Porträts, die von der Wiener Malschule und Thomas Lawrence beeinflusst waren. Auch religiöse und mythologische wie Genremotive interpretierte Głowacki.
Die umfangreichste Sammlung von Głowackis Werken besitzt das Nationalmuseum in Krakau.
Literatur
- Jens Christian Jensen (Hrsg.): Polnische Malerei von 1830 bis 1914. DuMont, Köln 1978, S. 208 f. ISBN 3-7701-1084-6 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, Kunsthalle Kiel vom 24. Juni bis zum 20. August 1978).
- Hanna Kubaszewska: Głowacki, Jan Nepomucen. In: Günter Meißner (Begr.): Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 56. Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-22796-7, S. 236.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Auf der Rückseite des Bildes ist in polnisch vermerkt: Ansicht des Ausganges aus der Talschlucht Kościeliska in der Tatra, die berühmt geworden ist durch die Niederlage der Tartaren im Kampf mit den hiesigen Goralen unter der Herrschaft Bolesław des Keuschen.
- Józef Patelski (1805–1887) war ein polnischer Adliger und Offizier, der am November- und Januaraufstand teilnahm
- Seine Schwester Tekla war die Ehefrau von Rafał Hadziewicz und ebenfalls Zeichnerin
- gem. Edward Rastawiecki, Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych lub czasowo w nie przebywających, Band 1, Warschau 1850, S. 174f. (in Polnisch)
- gem. Webseite des Tatra-Museums in Zakopane (in Polnisch)
- gem. Information Tatry na płótnach ojca polskiego krajobrazu – Jana Nepomucena Głowackiego bei Polskiemuzy.pl (in Polnisch) (Memento vom 16. April 2013 im Webarchiv archive.today)
- Seine 24-teilige Serie „Widoki Krakowa i jego okolic“ (Ansichten von Krakau und Umgebung) wurde von Jean Jacottet und David bei Godefroy Engelmann in Paris radiert und von Friedlein in Wien herausgegeben (1. Auflage 1836, 2. Auflage 1848)
Weblinks
- Konrad Niciński, Jan Nepomucen Głowacki "Dolina Kościeliska w Tatrach" bei Culture.pl (in Polnisch)