Jakob Keßler
Jakob Friedrich Keßler, auch Kessler, (* 15. Oktober 1872 in Siebeldingen; † 5. Januar 1939 in München) war ein Reichsanwalt, Reichsgerichtsrat und Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) von 1930 bis 1934.
Leben
Der Sohn des Winzers Johann Jakob Keßler studierte nach dem Abitur am Gymnasium in Landau[1] Rechtswissenschaft in Straßburg, Berlin und Erlangen. Keßler trat 1896 als Rechtspraktikant in den bayrischen Staatsdienst ein und wurde 1899 geprüfter Rechtspraktikant. 1901 wurde er III. Staatsanwalt in Zweibrücken. 1904 kam er als Amtsrichter nach München. 1907 wurde er II. Staatsanwalt in Würzburg und 1910 nach München II versetzt. 1914 wurde er zum Landgerichtsrat befördert. Während des Ersten Weltkriegs war er in der Zivilverwaltung in Polen tätig. 1919 erfolgte die Beförderung zum Oberlandesgerichtsrat und 1920 wurde er Landgerichtsdirektor in Neuburg an der Donau und 1921 in München I. 1921 wurde er bei der Reichsanwaltschaft als Hilfsarbeiter tätig und im selben Jahr wurde er Reichsanwalt. 1927 wurde er Reichsgerichtsrat und arbeitete im I. Strafsenat.
1930 wurde er Kirchenpräsident der Landeskirche in der Pfalz. 1933 war er als Kirchenpräsident zunehmend über den Einfluss der NSDAP irritiert, entzog sich dem Gleichschaltungsprozess aber nicht. 1933 war er Teilnehmer an der Nationalsynode in Wittenberg. 1934 musste er in den Ruhestand treten „aus gesundheitlichen Gründen“. Er hatte eine Ehrenpromotion als Dr. theol.
Der Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof Heinrich Keßler (1906–1994) war sein Sohn.
Werke
- Der niedere Kirchendienst in Bayern, Diss. Erlangen 1897, München 1897.
- Niederschrift über meinen Dienst in der Pfälzischen Landeskirche, München 1937.
Weblinks
- Frank Burgdörfer: „Selbstgleichschaltung“, Weblog vom 25. Januar 2012 zur Tagung “Die Pfälzische Landeskirche im Nationalsozialismus”.
Literatur
- Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929, Berlin 1929, S. 403.
- Wolfgang Eger: „Dr. jur. d. theol. Jakob Kessler: pfälzischer Kirchenpräsident in der Zeit vom 1.7.1930 bis 31.7.1934“, in: Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde Band 69 (2002), S. 185ff.
- Klaus Bümlein: Dr. jur. Jakob Friedrich Kessler (1872-1939): Kirchenpräsident 1930-1934, in: Pfälzische Kirchen- und Synodalpräsidenten seit 1920 (Veröffentlichungen des Vereins für Pfälzische Kirchengeschichte Band 27) 2008, S. 33 ff.
- Hannelore Braun/Gertraud Grünzinger: Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919-1949. Göttingen 2006, S. 132.
Einzelnachweise
- Homepage (Memento des Originals vom 6. Februar 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der Vereinigung der Freunde des ESG, abgerufen am 22. Mai 2012.