Jakob Isbert (Priester)
Jakob Isbert (* 15. August 1846 in Kirchsahr; † 27. Dezember 1888 in Trier) war ein deutscher römisch-katholischer Priester der Diözese Trier, der sich im Kulturkampf engagierte.
Leben
Jakob Isbert, Sohn eines gleichnamigen Lehrers und der Katharina Liethert aus Houverath, legte 1865 in Trier das Abitur ab[1] und absolvierte anschließend das dortige Priesterseminar. Nach der Priesterweihe am 29. August 1869 wurde er Kaplan an der (im Zweiten Weltkrieg zerstörten) St. Gervasius-Kirche in Trier, wo ab 1871 Georg Friedrich Dasbach ebenfalls als Kaplan wirkte.[2]
1872 wurde Isbert Subrektor am bischöflichen Konvikt. Er beteiligte sich am öffentlichen Protest gegen das Missionsverbot für die Redemptoristen und wurde wegen Beleidigung der königlichen Regierung angeklagt. Matthias Eberhard, Bischof von Trier, setzte sich über die im Rahmen der Kulturkampfes erlassenen Gesetze hinweg und berief Isbert auf die freigewordene Pfarrstelle in Namborn, ohne dies zuvor den königlich-preußischen Behörden wie vorgeschrieben anzuzeigen, worauf Landrat Karl Hermann Rumschöttel Isbert öffentlich eine gesetzwidrige Amtshandlung vorwarf. Am 18. Oktober 1873 wurde ihm durch den Namborner Bürgermeister Wilhelm Woytt die Nutzung des Pfarrhauses verboten und er konnte Namborn nur noch heimlich bei Nacht besuchen. Tagsüber hielt er sich im Fürstentum Birkenfeld auf. In seiner Abwesenheit wurde Isbert in elf Verfahren bis Sommer 1874 zu insgesamt 3.100 Talern Geldstrafe oder zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt[3] und musste mehrfach ins Fürstentum Birkenfeld fliehen.[4]
Am 6. Juli 1874 wurde er verhaftet, woraufhin es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Pfarrangehörigen kam. Der Namborner Aufruhr zählte zu den schwersten Konflikten in der Diözese Trier. Am 28. Juli 1874 wurde Isbert aus dem Regierungsbezirk Trier ausgewiesen und in Saarbrücken inhaftiert. Am 22. Januar 1877 wurde er chronisch erkrankt aus der Haft entlassen und aus Preußen ausgewiesen. Er ging in die bayerische Rheinpfalz und wurde Kaplan in Herxheim und Edesheim (Diözese Speyer). Am 1. November 1883 wechselte er auf die Stelle des Vikars in Linz am Rhein.
Isbert wurde am 24. Oktober 1884 durch den Oberpräsidenten der Rheinprovinz begnadigt.
Literatur
- Edgar Schwer: Isbert, Jakob. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 28, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-413-7, Sp. 862–864.
- Ein Opfer des „Kulturkampfes“ (Nachruf). In: Echo der Gegenwart. Jg. 41. Nr. 5 vom 6. Januar 1889, S. (1) f. (online bei zeit.punktNRW)
Weblinks
- Isbert Jacob in der Datenbank Saarland Biografien
Einzelnachweise
- Königliches Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Trier 1563–1913. Festschrift zur Feier des 350jährigen Jubiläums der Anstalt am 6. bis 8. Oktober 1913. Jacob Lintz, Trier 1913, Anhang (Verzeichnis der Direktoren, Lehrer und Abiturienten des Königlichen Friedrich Wilhelms-Gymnasiums vom Jahre 1815 ab), S. 55 (online bei Internet Archive).
- Ulrich Fohrmann: Trierer Kulturkampfpublizistik im Bismarckreich. Paulinus-Verlag, 1977, S. 18.
- Isbert, Jacob. In: Ulrich Fohrmann: Trierer Kulturkampfpublizistik im Bismarckreich. Paulinus-Verlag, 1977, S. 365, Fußn. 101.
- David Blackbourn: Marpingen – Das deutsche Lourdes in der Bismarckzeit, Historische Beiträge des Landesarchivs Saarbrücken, Band 6, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-9808556-8-6, S. 133