Jakob Farshtej
Jakob Farshtej (* 10. Mai 1919; † 1994) war ein israelischer Terrorist.
Leben
Jakob Farshtej war ab 1944 als Geheimdienstchef für die nationalistische jüdische Organisation Irgun Tzwa’i Le’umi von Menachem Begin tätig. Er organisierte Bombenanschläge in Europa, darunter den auf die britische Botschaft in Rom am 31. Oktober 1946.[1] Der Irgun wurde zwar bald nach der Gründung des Staates Israel aufgelöst, seine Strukturen und Hauptakteure waren dadurch jedoch nicht außer Kraft gesetzt.
Farshtej war an dem Attentatsversuch auf Konrad Adenauer 1952 in München beteiligt und wurde wenige Tage nach der Explosion der Paketbombe in Paris festgenommen. In der Folge wurde er aus Frankreich ausgewiesen[2] und verlegte seinen Wohnsitz nach Israel.
Farshtej, der sich zeitweise auch Eli oder Ely Tavin nannte, war in öffentlichen Ämtern für die Cherut-Partei aktiv und schrieb eine akademische Arbeit über den Kampf des Irgun in Europa, der er seinen Doktorgrad in Geschichte verdankte. Diese „Memoiren“ können als Bekenntnis, dass Farshtej einer der Planer des Attentats auf Adenauer war, gelesen werden.[3] In englischer Übersetzung erschienen Werke Farshtejs mit der Autorenangabe Ely J. Tavin unter den Titeln Psychological Warfare and Propaganda. Irgun Documentation (1982) und Terrorists or Freedom Fighters (1986).
Einzelnachweise
- Als Terror noch moralisch war. In: Junge Freiheit, 5. September 2003
- Henning Sietz, Im Auftrag des Gewissens, auf: faz.net, 12. Juni 2006
- Sven Felix Kellerhoff: „Die Tat eines Verrückten“. 51 Jahre danach erscheint die erste Studie über das gescheiterte Attentat auf Konrad Adenauer. In: Die Welt, 11. Juli 2003