Jakob Dachser
Leben
Jakob Dachser studierte an der Universität Ingolstadt, wo er 1523 zum Magister promoviert wurde. Im Jahre 1526 kam er nach Augsburg, wo er Schullehrer wurde. Er trat zu den Täufern über und wurde im März 1527 mit Sigmund Salminger in die Leitung der Augsburger Täufergemeinde berufen. Als er wegen seines Glaubens 1527 verhaftet wurde, widerrief er nach längerer Haft seine täuferischen Anschauungen.
1529 wurde Jakob Dachser Pfarrhelfer an der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg. 1552 verließ er die Stadt und ging nach Pfalz-Neuburg. 1538 gab Jakob Dachser eine Übersetzung der Psalmen für den Gemeindegesang heraus. Zum großen Teil hat er die Psalmlieder selbst verfasst, einige stammen auch aus bereits bekannten Sammlungen, z. B. von Martin Luther. Einige dieser Psalmen fanden auch Eingang in den deutschen Psalter von Sigmund Hemmel.
Jakob Dachser gab das für die Reformatorischen in Augsburg bestimmte Gesangbuch, Form und Ordnung geistlicher Gesänge und Psalmen, welche Gott dem Herrn zu Lob und Ehr gesungen werden, heraus.[1]
In diesem laut Impressum aus dem Jahr 1529 stammenden Gesangbuch, das überhaupt das erste evangelische Gesangbuch Augsburgs ist, finden sich neben 86 Psalmliedern 23 andere geistliche Gesänge, darunter Luthers Lied Ein feste Burg ist unser Gott, aber auch das polemische, spezifisch reformatorische Lied Es ist die Wahrheit bracht an Tag mit der Überschrift Wahrer Verstand von des Herrn Nachtmahl.
Taufsukzession
Die Linie der Taufsukzession geht bei Jakob Dachser (≈ Frühjahr 1527) über Hans Hut (≈ Pfingsten 1526), Hans Denck (≈ Frühjahr 1526), Balthasar Hubmaier (≈ Ostern 1525), Wilhelm Reublin (≈ Januar 1525), Jörg Blaurock (≈ Januar 1525) auf Konrad Grebel (≈ Januar 1525) zurück.[2]
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Dachser, Jakob. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1191., Memento im Internetarchive, abgerufen am 13. Mai 2016.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jakob Dachser: Form vnd ord||nung Gaystlicher Gesang || vnd Psalmen / auch et=||lich Hymnus / welche || Gott dem Herren || zů lob gesungen || werden. || Auch das Frueegebett / an || statt der Baepstischen || erdichten Meß || zů halten.|| Philipp Ulhart d. Ä., Augsburg MDXXIX [1529] (Eintrag im VD 16).
- Die in Klammern gesetzten Daten bezeichnen das jeweilige Taufdatum. Belege dazu finden sich in den Biographieartikeln der erwähnten Personen.