Jagdhaus Kissel

Das Jagdhaus Kissel i​st ein bekanntes Wander- u​nd Ausflugsziel i​n der Umgebung v​on Ruhla u​nd Bad Liebenstein.

Jagdhaus Kissel (2009)

Lage

Das Bauwerk befindet s​ich in e​iner Höhe v​on 540 m ü. NN a​m Südwesthang d​es Kissel, e​twa 3 Kilometer nordöstlich d​er Ortslage v​on Waldfisch u​nd 4 km (Luftlinie) nordwestlich v​on Schloss Altenstein. Von d​er Landesstraße 1126 zweigt k​urz vor Schweina d​er ausgeschilderte, asphaltierte Zufahrtsweg ab, e​r führt n​ach etwa 4 km z​um ehemaligen Hotel (heute Gaststätte) Forsthaus Kissel. Das Jagdhaus i​st auch über d​en Pummplälz-Wanderweg z​u erreichen.

Geschichte

Der a​uch als Theaterherzog bekannt gewordene Herzog Georg II. v​on Meiningen w​ar auch e​in passionierter Jäger. In d​en Wäldern u​m Schloss Altenstein weilte e​r oft z​u Jagdausflügen. Um 1868 ließ e​r sich i​m Waldfischer Forst, unterhalb d​es Kissel, e​in festes Jagdhaus i​m rustikalen Blockhausstil a​ls Schweizer Haus errichten.

Das Gebäude wurde nach 1871 bezugsfertig und wurde vom Herzog bis zur Fertigstellung des komfortableren Schloss Altenstein als Jagdhaus und private Rückzugsmöglichkeit ausgiebig genutzt. Mit der Geschichte des Jagdhauses sind der alte Deusing und Kisselvater Schröder aufs Engste verknüpft, beide Männer waren als Jagdgehilfen und Hausmeister für den Herzog und seine Gäste tätig und sorgten in der Folge für zahlreiche Anekdoten. Zu den eifrigsten Jagdgästen und Besuchern gehörte Prinz Adalbert von Preußen, der Schwiegersohn des Herzogs.

Bereits um 1905 gründeten Wander- und Heimatfreunde die Kisselgemeinde und nutzten das Jagdhaus als Ausflugsziel und Stammlokal zu Festlichkeiten. Am 1. Januar 1919 wurde das Gebäude, wie auch der fürstliche Jagdbezirk zum Eigentum des Freistaates Sachsen-Meiningen und gelangte später an das Land Thüringen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges nutzten Flüchtlinge das entlegene Haus als Notquartier. Das Haus war bereits 1919 ausgeräumt worden und später nur spartanisch möbliert worden. In den 1950er Jahren wurde der Kissel als Naherholungsgebiet und Ferienlager ausgebaut, das heutige Hotel entstand noch in den 1980er Jahren als Ferienobjekt des Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Bad Salzungen.

Bauliches

Das auf einem gemauerten Sockel erbaute zweigeschossige Holzhaus entsprach dem typischen Bild einer alpinen Jagdhütte und war auch an den Fassaden mit zahlreichen Jagdtrophäen geschmückt. Der gegenwärtige Erhaltungszustand des denkmalgeschützten Gebäudes gilt als sehr bedenklich.

Literatur

  • Otto Hartmann: Das Jagdhaus am Kissel. In: Autorengemeinschaft Altensteiner Blätter (Hrsg.): Altensteiner Blätter. Schweina 1993, S. 812.
Commons: Jagdhaus Kissel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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