J. D. Vance
James David „J. D.“ Vance (geboren als James Donald Bowman 2. August 1984 in Middletown, Ohio) ist ein US-amerikanischer Kapitalmanager und Schriftsteller.
Leben
James Donald Bowmans mütterliche Familie stammt aus dem Breathitt County, sie zog nach Middletown im Rust Belt, wo Vance in einer Arbeiterfamilie aufwuchs, die durch wirtschaftlichen Wandel, Arbeitslosigkeit, Scheidung und Drogenkonsum ihren Halt verlor. Dank eines festen Willens seiner mütterlichen Großmutter konnte Vance die Schule absolvieren und die Stadt verlassen.[1] Mit 18 Jahren verpflichtete er sich bei den Marines. Er studierte an der Ohio State University (B.A., 2009) und machte 2013 die Prüfung zum Juris Doctor an der Yale Law School.
Vance arbeitet als Finanzmanager in einer Investmentfirma in San Francisco, die zu einer Gruppe von Unternehmen gehört, die von Peter Thiel gegründet wurden.
Vance veröffentlichte 2016 ein autobiografisches Buch über die Geschichte seiner Familie und ihre sozialen und ökonomischen Probleme. Das Buch, zu dem ihn seine Yale-Professorin Amy Chua ermutigt hatte,[2] erschien im Juni 2016, während Donald Trumps Wahlkampf vor der US-Präsidentschaftswahl am 8. November 2016.
Vance äußerte damals, Trumps politische Vorstellungen seien verachtenswert und absurd. Er kritisierte Trumps harsche Rhetorik gegen Einwanderer: Trump jage Menschen die ihm (Vance) „am Herzen liegen“ Angst ein, vor allem Immigranten und Muslimen.[3]
Kurz nach einem Interview mit der Zeitschrift The American Conservative im Juli 2016 gelangte das Buch an die Spitze der The New York Times Best Seller list und stand dort im Januar 2017 erneut an der Spitze. Im Februar 2017 waren über 700.000 Exemplare von Buch und digitaler Ausgabe verkauft.[2]
Vance gilt seit der Präsidentschaftswahl 2016 als ein Zeuge der neuen US-amerikanischen weißen Unterschicht (auch: „White Trash“), die 2016 möglicherweise den Ausschlag für die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gab. Die New York Times schrieb, sein Buch sei "one of the six best books to help understand Trump's win".[4] Vance wurde landesweit zu Vorträgen über sein Buch eingeladen. New York Times und der Sender CNN engagierten ihn als Kommentator.
Unter der Regie von Ron Howard wurde eine Verfilmung realisiert, die am 24. November 2020 auf Netflix veröffentlicht wurde. Vance als junger Mann wird von Gabriel Basso dargestellt.
Vance lebte mit seiner Frau Usha (einer Juristin, die für den Vorsitzenden Richter des Supreme Court arbeitet (2018)) und seinem Sohn bis 2017 in San Francisco[2]; dann zog die Familie zurück nach Columbus (Ohio) in seine Heimatregion.[5] Parteigänger der Republikaner in Ohio trugen ihm 2018 eine Kandidatur für den US-Senat an, was er zunächst ablehnte, um im Bild der Öffentlichkeit seine moralische Distanz zu dem von ihm kritisierten Establishment zu wahren.[5]
Am 2. Januar 2021 kündigte US-Senator Rob Portman (Republikaner) an, bei der US-Senatswahl in Ohio am 8. November 2022 nicht erneut zu kandidieren.[6] Vance kündigte an, für diesen Sitz zu kandidieren.[3]
Werke
- Hillbilly elegy : a memoir of a family and culture in crisis. New York: Harper, 2016
- Hillbilly Elegie. Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise. Übersetzung Gregor Hens. Berlin : Ullstein, 2017, ISBN 9783550050084
Literatur
- Mara Delius: Dort, wo das Nichts nichtet. Wie das amerikanische Sachbuch „Hillbilly Elegie“ die weiße Unterschicht enttrasht. Rezension, in: Die Literarische Welt, 15. April 2017, S. 28
- Hubert Wetzel: Mit Trump oder gar nicht. SZ, 10. Juli 2021, S. 9
Weblinks
- Literatur von und über J. D. Vance im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über J. D. Vance in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von J. D. Vance bei perlentaucher.de
- J. D. Vance in der Internet Movie Database (englisch)
- Hannes Stein: Erst der „White Trash“ machte Trump zu dem, was er ist. In: Die Welt, 18. August 2016
Einzelnachweise
- Der Milliardär und das kleine Mädchen, NZZ, 2. Juni 2018 (Titel der Printausgabe, Seite 36)
- Karen Heller: „Hillbilly Elegy“ made J.D. Vance the voice of the Rust Belt. But does he want that job?. In: The Washington Post, 6. Februar 2017
- faz.net: Ein „Landei“ will Senator werden
- 6 Books to Help Understand Trump's Win
- Shawn Donnan: „The people calling the shots for the past 30 years really screwed up“. Interview in: Financial Times, 3. Februar 2018, S. L&A3
- siehe auch en:2022 United States Senate election in Ohio.