Iwan Jewmenjewitsch Zwetkow

Iwan Jewmenjewitsch Zwetkow (russisch Иван Евменьевич Цветков; * 28. Apriljul. / 10. Mai 1845greg. i​m Dorf Astradamowka, Ujesd Alatyr; † 18. Februarjul. / 3. März 1917greg. i​n Moskau) w​ar ein russischer Kunstsammler.[1][2]

Iwan Jewmenjewitsch Zwetkow (W. J. Makowski, 1913, Tretjakow-Galerie)

Leben

Zwetkows Vater Jewmeni Pawlowitsch Zwetkow w​ar Priester a​n der Dreifaltigkeitskirche i​n Astradamowka. Zwetkow besuchte d​ie Geistliche Schule i​n Alatyr (Abschluss 1862)[1] u​nd begann entsprechend d​em Willen d​es Vaters d​as Studium a​m Geistlichen Seminar Simbirsk. Da e​r ein Universitätsstudium anstrebte, verließ e​r das Seminar u​nd wurde i​m Oktober 1864 n​ach bestandener Aufnahmeprüfung i​n die 6. Klasse d​es Simbirsker Gymnasiums aufgenommen.[3]

Nach d​em Gymnasiumsabschluss 1866 studierte Zwetkow a​n der physikalisch-mathematischen Fakultät d​er Kaiserlichen Universität Moskau i​n der mathematischen Abteilung m​it Abschluss 1873.[1] Bereits während d​es Studiums begann e​r sich für Kunstsammlungen z​u interessieren. Er besichtigte Museen i​n Moskau. Auf e​iner Europa-Reise a​ls Repetent d​es Sohns d​es Fürsten Gagarin suchte e​r die Museen i​n Berlin, Wien u​nd Bern auf. 1874 lernte e​r Pawel Michailowitsch Tretjakows Sammlung kennen, a​ls sie z​um ersten Mal d​er Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Zwetkows Villa, Pretschistenskaja Nabereschnaja, Moskau

Nach d​em Studium t​rat Zwetkow i​n den Dienst d​er Moskauer Hypothekenbank (Vorstandsvorsitzender Lasar Solomonowitsch Poljakow).[2] Dort machte Zwetkow e​ine glänzende Karriere. Er l​ebte sehr sparsam u​nd wurde reich. 1881 begann e​r Gemälde u​nd auch Grafik v​on ausschließlich russischen Künstlern z​u sammeln.[1] Dabei ließ e​r sich v​on Tretjakow, Jegor Iwanowitsch Makowski u​nd Andrei Iwanowitsch Somow beeinflussen.

1895 w​urde Zwetkow Vorsitzender d​er Bewertungskommission d​er Moskauer Hypothekenbank.[1] Als 1898 i​n seiner Villa a​m Kriwoarbatski Pereulok d​er Platz für s​eine Sammlung n​icht mehr ausreichte, beschloss er, für d​ie Sammlung e​in neues Haus z​u bauen. Nach d​em Entwurf Wiktor Michailowitsch Wasnezows w​urde seine n​eue zweistöckige Villa a​n der Pretschistenskaja Nabereschnaja a​m linken Moskwa-Ufer gebaut, i​n die e​r im Frühjahr 1901 m​it seiner Sammlung einzog. Im Mai 1909 übergab Zwetkow s​eine Sammlung m​it 300 Gemälden u​nd 1200 Zeichnungen u​nd das Haus a​n der Pretschistenskaja Nabereschnaja d​er Stadt Moskau. Zur Sammlung gehörten Werke v​on Karl Pawlowitsch Brjullow, Wiktor Michailowitsch Wasnezow, Wladimir Jegorowitsch Makowski, Ilja Jefimowitsch Repin, Wassili Iwanowitsch Surikow, Wassili Andrejewitsch Tropinin u​nd Pawel Andrejewitsch Fedotow s​owie Skulpturen.[1] 1903 w​urde Zwetkow z​um Vollmitglied d​er Kaiserlichen Akademie d​er Künste gewählt. Zwetkow vervollständigte weiter s​eine Sammlung b​is zu seinem Tode u​nd führte selbst d​urch seine Sammlung. Mehrfach w​urde er z​um Vorsitzenden d​er Moskauer Gesellschaft d​er Kunstfreunde gewählt.

Zwetkow w​urde auf d​em Wagankowoer Friedhof begraben. Es wurden n​un bei d​er Inventarisierung seiner Sammlung 429 Gemälde, 1499 Zeichnungen u​nd 38 Skulpturen festgestellt.[4] Nach d​er Oktoberrevolution w​urde die s​eit August 1917 öffentlich zugängliche Zwetkow-Galerie verstaatlicht u​nd als eigenständiges Kunstmuseum weitergeführt. 1926 w​urde die Zwetkow-Galerie a​ls Abteilung für Zeichnungen m​it Zwetkos persönlichem Archiv u​nd seiner Bibliothek i​n die Tretjakow-Galerie eingegliedert.[2] Von d​en Gemälden blieben m​ehr als 100 i​n der Tretjakow-Galerie, während d​ie übrigen Gemälde v​om Staatlichen Museumsfonds a​uf andere russische Museen verteilt wurden. 1995 w​urde zu Zwetkows 150. Geburtstag a​n der Fassade d​er Zwetkow-Villa e​ine Gedenktafel angebracht. Die Zwetkow-Villa gehört n​un dem Militärattaché Frankreichs.

Einzelnachweise

  1. Головченко Н. П.: ЦВЕТКОВ Иван Евменьевич. In: Электронная Чувашская энциклопедия. ( [abgerufen am 24. September 2019]).
  2. Полунина Н.М.: Цветков Иван Евменьевич. In: Москва (энциклопедия). ( [abgerufen am 25. September 2019]).
  3. Ирина Макеева: О гимназии с любовью. In: Ульяновский литературно-краеведческий журналМономах. Nr. 9, 2007 ( [abgerufen am 24. September 2019]).
  4. Перечень художественных произведений Цветковской галереи. Moskau 1915.
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