Isabel Mühlfenzl
Isabel Mühlfenzl (* 12. August 1927 in Frontenhausen, geborene Isabel Paintner, zeitweise Isabel Schneider, eigentlicher Vorname Isabella[1]) ist eine deutsche Journalistin und Fernsehmoderatorin, die viele Jahre für den Bayerischen Rundfunk (BR) über Wirtschaft berichtet hat und Leiterin der Wirtschaftsredaktion des BR-Fernsehens war. Sie war zu Beginn ihrer Tätigkeit die erste Frau in der Wirtschaftsredaktion des BR.
Leben
Mühlfenzl wurde in Niederbayern geboren, ihr Vater war Arzt. Nach dem Willen ihres Vaters sollte sie Lehrerin werden. Mit Anfang 20 heiratete sie während des Studiums ihren ersten Mann, von dem sie sich jedoch bald wieder trennte. Auch im Studium wechselte sie zur Betriebswirtschaftslehre, 1959 promovierte sie mit einer Schrift Die Entflechtung der Eisen- und Stahlindustrie und ihre steuerlichen Wirkungen an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg.[2] Anschließend absolvierte sie eine Steuerberaterausbildung und bewarb sich bei einer Wirtschaftsprüferkanzlei in München. Durch einen Zufall traf sie im Sommer 1960 in München einen ehemaligen Studienkollegen, der als Journalist beim BR-Wirtschaftsfunk arbeitete, und der sie beim BR als „Kollegin“ einführte. Ab 1961 war sie fest angestellte Redakteurin beim Wirtschaftsfunk des BR, in dieser Funktion war sie die erste Frau in der Redaktion. Sie durfte ihre Beiträge zunächst nicht selbst sprechen, weil eine „weibliche Stimme für Wirtschaftssachen“ nicht angemessen sei. 1964 heiratete sie ihren damaligen Chef Rudolf Mühlfenzl, der später Chefredakteur des BR-Fernsehens wurde, und nahm den Namen Mühlfenzl an. Bis 1970 verfasste sie zahlreiche Beiträge über ökonomische Themen für Hörfunk und Fernsehen. 1970 wechselte sie ganz zum Fernsehen und moderierte unter anderen das „Telekolleg Volkswirtschaft“, Plusminus, „ABC der Wirtschaft“, „Profile“ und „Blickpunkt Wirtschaft“. Ende der 1980er-Jahre wurde sie Leiterin der Wirtschaftsredaktion des BR-Fernsehens, gegen den Widerstand des damaligen BR-Fernsehdirektors Helmut Oeller. Ab 1970 hatte sie Lehraufträge an Universitäten in Großbritannien und den USA.
Familie und Trivia
1966 wurde ihre Tochter Caroline geboren. Im Jahr 2015 erwarb sie gemeinsam mit ihrer Tochter das alte Bahnhofsgebäude in Seefeld-Hechendorf, das danach umfangreich saniert wurde. Der Bahnhof wurde Anfang 2018 eröffnet, wobei die Sanierungskosten unerwartet auf bis zu 1,6 Millionen Euro gestiegen sind.[3] Mühlfenzl ist Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung. Sie wohnt in Seefeld (Oberbayern).
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Isabel Mühlfenzl: Die Goldenen Jahre : P.S: Und was ich davon halte, Berlin : epubli GmbH, 2013, ISBN 978-3-8442-4404-5.
- Isabel und Rudolf Mühlfenzl: Der Irrtum : Weltwirtschaft zwischen Angst u. Hoffnung ; [Volkswirtschaft für jedermann], München, Zürich : Droemer-Knaur 1976 (aktualisierte Taschenbuchausgabe), ISBN 978-3-426-00446-3.
Übersetzungen
- Milton Friedman, Rose Friedman: Chancen, die ich meine : ein persönliches Bekenntnis, ins Deutsche übertragen von Isabel Mühlfenzl, Berlin ; Frankfurt (M) ; Wien : Ullstein 1980, ISBN 978-3-550-07930-6.
Literatur
- Lea Binzer: In der Manege mit den Mächtigen, in: Süddeutsche Zeitung 22./23. September 2018, Seite R6 (längerer Artikel über Mühlfenzl)
Weblinks
- Seite über Mühlfenzl unter „BR-Geschichten“
- Interview mit Mühlfenzl über ihre Arbeit, Kanal des Bayerischen Rundfunks, April 2016 auf YouTube
- Panta rhei – alles fließt, Artikel zur Asylpolitik von Mühlfenzl im Rahmen der Ludwig Erhard-Stiftung, 2015
- Literatur von und über Isabel Mühlfenzl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- siehe Niederschrift Gemeinderat Seefeld, Sitzung 1/2015, PDF
- Die Dissertation trägt das Erscheinungsjahr 1958, siehe http://d-nb.info/480999945
- Vom S-Bahnhof zum Ess-Bahnhof, in: Merkur, 21. Januar 2018