Inverse Iteration

Die inverse Iteration i​st ein numerisches Verfahren z​ur Berechnung v​on Eigenwerten u​nd Eigenvektoren v​on Matrizen. Sie i​st eine Variante d​er Von-Mises-Iteration, m​it deren Hilfe allerdings beliebige Eigenwerte berechnet werden können. Das Verfahren w​urde 1944 v​on Helmut Wielandt b​ei der Stabilitätsanalyse v​on Strukturen, d​ie kleine Störungen bekannter Systeme sind, eingeführt. In diesem Fall s​ind gute Approximationen für d​ie relevanten Eigenwerte bekannt, u​nd man erhält rasche Konvergenz.

Beschreibung

Ist ein Eigenwert der quadratischen Matrix und der zugehörige Eigenvektor, so ist ein Eigenwert von zum Eigenvektor , wobei die Einheitsmatrix ist. Des Weiteren ist dann ein Eigenwert von zum Eigenvektor . Ist nun der Eigenwert von , der am nächsten liegt, so ist der betragsmäßig größte Eigenwert von . Wendet man nun auf die Potenzmethode an, so konvergiert gegen den Eigenvektor zum Eigenwert von , der am nächsten liegt.

Statt wie bei der Potenzmethode in jedem Schritt die Matrix mit einem Vektor zu multiplizieren, wird nun ein lineares Gleichungssystem gelöst, da nicht explizit verfügbar ist. Diese Matrix ist schlechter konditioniert, je näher an liegt, allerdings hat der Fehler eine dominante Komponente in Richtung des gesuchten Eigenvektors, so dass das Verfahren praktisch nutzbar ist.

Algorithmus

Gegeben sei eine quadratische Matrix , ein Startvektor und ein Shift so dass regulär ist. Der Startvektor kann bis auf eine Lebesgue-Nullmenge beliebig gewählt werden.

Für

  1. Löse

Über d​en Rayleigh-Quotienten erhält m​an eine Näherung für d​en zugehörigen Eigenwert.

Erweiterungen

Wählt man in jedem Schritt über einen neuen Shift so erhält man die Rayleigh-Quotienten-Iteration.

Literatur

  • Gene H. Golub, Charles F. van Loan: Matrix Computations
  • James H. Wilkinson: The Algebraic Eigenvalue Problem
  • Hans-Rudolf Schwarz, Norbert Köckler: Numerische Mathematik. 5., überarbeitete Auflage. Teubner, Stuttgart u. a. 2004, ISBN 3-519-42960-8.
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