Institut für Cardiomyopathien Heidelberg
Das 2015 gegründete Institut für Cardiomyopathien Heidelberg (ICH.)[1] ist Teil der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie des Herzzentrums Heidelberg.[2]
Unter der Leitung von Benjamin Meder arbeiten Ärzte, Studienexperten und Naturwissenschaftler an der Versorgung von Patienten mit Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie) zusammen. Ziel ist die personalisierte Medizin, bei der der Patient unter Einbeziehung seiner individuellen Gegebenheiten und unter Berücksichtigung genetischer Faktoren behandelt und therapiert werden soll. Eine besondere Bedeutung wird hierbei auch auf die Aus- und Weiterbildung aller beteiligten Fachgruppen und Austausch mit Beteiligten gelegt.
Neben der Herleitung des Kürzels durch die Initialen (Institut für Cardiomyopathien Heidelberg) steht der Name sinnbildlich für „ICH – der Patient“, der im Mittelpunkt steht.
Organisation
Die Leitung des Instituts für Cardiomyopathien Heidelberg liegt in den Händen des Acting Directors. Er berichtet dem Board of Directors des Herzzentrums Heidelberg, das aus den drei Direktoren der Kardiologie, der Herzchirurgie und der Pädiatrischen Kardiologie besteht. Er legt in Abstimmung die Strategien und Themen fest und führt die Entscheidungen aus. Des Weiteren repräsentiert er das Institut in allen externen Bereichen. Unterstützt wird der Acting Director in allen Belangen vom Koordinierungsbüro.
Die integrierte Spezialambulanz dient als Anlaufstelle für alle Patienten mit Herzmuskelerkrankungen, in der sie von dem entsprechenden Phänotypen-Experten betreut werden. Die Precision Medicine Trial Unit[3] bietet den Patienten zusätzlich die Möglichkeit an innovativen Studien teilnehmen und damit zur schnelleren Überführung der Forschung in die klinische Anwendung beizutragen. Einmal monatlich tagen alle Mitglieder, um aktuelle Fälle und Themen zu diskutieren und entsprechende Beschlüsse zu treffen.
Phänotypenexperten
Im Institut gibt es Phänotypenexperten[4] für alle Arten von Kardiomyopathien: Arrhythmogene Rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC/AC), Amyloidose, Dilatative Kardiomyopathie (DCM), Hypertrophe (obstruktive) Kardiomyopathie (HCM/HOCM), Inflammatorische Kardiomyopathie, Ionenkanalerkrankungen (Brugada-Syndrom, CPVT, Early Repolarization Syndrom, Familiäres Sinusknotensyndrom, Familiäres Vorhofflimmern, Kurzes QT-Syndrom, Langes QT-Syndrom), Kardio-Onkologie, Linksventrikuläre Noncompaction Cardiomyopathie (LVNC), Metabolische Kardiomyopathie, Peripartale Kardiomyopathie (PPCM), Restriktive Kardiomyopathie, Tako Tsubo Kardiomyopathie, Skelettmuskelerkrankungen.
Darüber hinaus gibt es ein interdisziplinäres Expertenteam[5] für die Bereiche Herzinsuffizienz, Herztransplantation, Interventionelle Kardiomyopathiebehandlung, Herzchirurgie, Pädiatrische Kardiologie/Angeborene Herzfehler, Bildgebung (MRT/CT), Genetische Diagnostik, Molekulare Therapieentwicklung, Herz- und Kreislaufphysiologie.
Ziele und Aufgaben
Die Aktivitäten des Instituts dienen einer bestmöglichen klinischen Versorgung von Kardiomyopathie-Patientinnen und Patienten. Es versteht sich darüber hinaus als Kristallisationspunkt einer innovativen und vernetzten Forschungslandschaft für alle Facetten der Cardiomyopathie-Erkrankungen, sowie als zentrale Informations- und Anlaufstelle.
Schwerpunkte sind:
- eine spezialisierte Ambulanz für alle Formen der Herzmuskelerkrankungen mit modernsten Diagnose- und Behandlungsverfahren und interdisziplinärer Kooperation
- innovative und translationale Forschung mit modernster Forschungsinfrastruktur
- ein klinisches Studienzentrum mit Anknüpfung an die High-End-Biomaterialbank (HCB) und ein Cardiomyopathie-Register
- strukturierte Nachwuchsförderung und qualifizierte Weiterbildungen
- ein Informationszentrum mit Veranstaltungen für Patienten und ärztliche Kolleginnen und Kollegen auf nationaler und internationaler Ebene und umfangreichen Informations-materialien zu Herzmuskelerkrankungen
Veranstaltungen und Aktivitäten
Neben Patientenveranstaltungen mit Schwerpunktthemen finden halbjährlich in Kooperation mit dem Qualitätszirkel der Kardiologen Heidelberg-Mannheim Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte statt. Alle zwei Jahre wird ein internationales wissenschaftliches Symposium zum aktuellen Stand der Forschung ausgerichtet[6]. Seit der Gründung geht jedes Jahr ein Team beim Heidelbergman Heartbreak Triathlon ehrenamtlich an den Start.
Das Institut für Cardiomyopathien Heidelberg ist Teil verschiedener Forschungsstrukturen wie z. B. des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung e.V. (DZHK)[7] und des neu initiierten Konsortiums Informatics for life, dem ersten Heidelberger Institut für künstliche Intelligenz mit Fokus auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit den beteiligten Partnerinstitutionen: Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Scientific Computing, Heidelberger Institut für Theoretische Wissenschaften (HITS), Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL).
Literatur
- Broschüre Patienteninformation des Instituts für Cardiomyopathien Heidelberg, Auflage 2015
- Broschüre „Dilatative Cardiomyopathie“, Auflage 2016
- Broschüre „Hypertrophische Cardiomyopathie“, Auflage 2016
- Broschüre „Plötzlicher Herztod“, Auflage 2017
- Broschüre "Amyloidose", Auflage 2017
- B. Meder (Hrsg.): Genetische Diagnostik – Leitfaden für den klinischen Alltag, 1. Auflage 2017, ISBN 978-3-11-047382-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gründung https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/pressestelle/GB/2015/Geschaeftsbericht_2015_web.pdf
- klinikum.uni-heidelberg.de
- Precision Medicine Trial Unit: Universitätsklinikum Heidelberg. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- Phänotypen-Experten: Universitätsklinikum Heidelberg. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- Interdisziplinäre Experten: Universitätsklinikum Heidelberg. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- Fortbildung: Universitätsklinikum Heidelberg. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- Register: Universitätsklinikum Heidelberg. Abgerufen am 14. Juli 2020.