Industrieverband Klebstoffe
Der Industrieverband Klebstoffe e.V. (IVK) ist ein Wirtschaftsverband mit Sitz in Düsseldorf. Er gehört dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) als korporatives Mitglied an und ist als Mitglied im europäischen Klebstoffverband FEICA (Féderation Européenne des Industries de Colles et Adhésifs, engl. Association of the European Adhesive & Sealant Industry) aktiv in die europäische Verbandsarbeit eingebunden. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation zwischen dem IVK und der deutschsprachigen Klebstoffindustrie in Österreich und der Schweiz.[1]
Industrieverband Klebstoffe e. V. | |
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Zweck: | Wirtschaftsverband |
Vorsitz: | Boris Tasche |
Gründungsdatum: | 1946 |
Mitgliederzahl: | 150 Unternehmen |
Sitz: | Düsseldorf, Deutschland |
Website: | www.klebstoffe.com |
Verbandsgeschichte
Nach früheren Zusammenschlüssen, die bis 1894 dokumentiert sind, gründeten im Jahr 1946 zwölf Klebstoffhersteller einen gemeinsamen Verband in Düsseldorf, den heutigen Industrieverband Klebstoffe e. V. (damals Fachverband Leime und Klebstoffe). Der erste Vorsitzende und Geschäftsführer war Max Schumacher.[2]
2019 generierte die deutsche Klebstoffindustrie einen Branchengesamtumsatz von circa 4 Milliarden Euro.[3] In Deutschland werden jährlich mehr als 1,5 Millionen Tonnen Kleb- und Dichtstoffe sowie mehr als 1 Milliarde Quadratmeter Klebefolien und Klebebänder produziert.[1]
Insgesamt beschäftigt die Branche circa 13.000 Mitarbeiter.[4]
Dem IVK gehören annähernd 150 Klebstoff-, Klebeband- und Rohstoffhersteller sowie wissenschaftliche Institute und Systempartner an. Damit repräsentiert der IVK mehr als 90 % der deutschen Klebstoffindustrie.[2]
Aufgabe/Ziele
Der IVK vertritt die technischen und wirtschaftspolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Öffentlichkeit, Behörden, Verbraucher und wissenschaftlichen Institutionen. Darüber hinaus widmet sich der Verband Fragestellungen und Problemlösungen rund um das Thema Klebstoffe seitens seiner Mitglieder und auch der Öffentlichkeit.[1] Mit eigenen Tagungen, beispielsweise zur Fußbodentechnik, unterstützt und fördert der IVK die Kommunikation seiner Mitglieder mit dem Handwerk als Impuls für die Weiterentwicklung von Klebstoffsystemen.[5]
Neben der Vertretung von Industrieinteressen engagiert sich der Verband ebenso für den Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz. Seit seiner Gründung hat der IVK viele zukunftsweisende Projekte, Initiativen und Branchenlösungen auf den Weg gebracht. Wichtige Meilensteine waren bzw. sind etwa die bereits 1946 eingeführten Warntexte für lösemittelhaltige Klebstoffe, Klebstoffempfehlungen für den Lebensmittelbereich in den frühen 1960er-Jahren oder aktuell bestehende Klassifizierungssystemen wie der Giscode oder Emicode.[6][1]
Ausbildung
Der Industrieverband Klebstoffe engagiert sich auch in der Nachwuchsförderung: In einem interaktiven E-Paper informiert der IVK über die Berufsbilder der deutschen Klebstoffindustrie, um Auszubildende, Absolventen und Studierende auf die Karrieremöglichkeiten in der Branche aufmerksam zu machen.
Darüber hinaus hat der IVK gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) ein klebtechnisches Personalqualifizierungsprogramm entwickelt. Über 10.000 Menschen haben sich in den vergangenen 24 Jahren zum Klebpraktiker, zur Klebfachkraft und zum Klebfachingenieur ausbilden lassen. Diese Qualifizierungen werden vom Weiterbildungszentrum Klebtechnik des Fraunhofer IFAM in Bremen, dem TC-Kleben in Übach-Palenberg und weiteren Organisationen im Ausland angeboten.[1]
Vor dem Hintergrund der Digitalisierungsstrategie der deutschen Bundesregierung hat der IVK gemeinsam mit dem Fond der Chemischen Industrie (VCI) sein Unterrichtsmaterial „Die Kunst des Klebens“ digitalisiert und um interaktive Übungen ergänzt.[7] Die kostenlosen interaktiven Tafelbilder wurden speziell für den Einsatz an Schulen auf Whiteboards, PCs und Tablets konzipiert und sollen Schülern das Thema Klebstoffe zeitgemäß mit modernen Lernmethoden vermitteln.
Gemeinsam mit dem Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) hat der IVK unter dem Thema „Kleben und Klebtechnik“ didaktisch aufbereitetes Unterrichtsmaterial entwickelt, in dem die Abläufe für einen fachgerechten Klebeprozess beschrieben werden.[1]
Verbandsstruktur & Positionierung
Der IVK ist korporatives Mitglied des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Er gliedert sich sowohl fachinhaltlich als auch strukturell in einen kaufmännischen und einen technischen Bereich. Die in diesen Bereichen angesiedelten Fachgremien unterteilen sich entsprechend der für die Klebstoffindustrie wichtigen Schlüsselmärkte bzw. orientieren sich an bestimmten wichtigen Themenkomplexen.[8]
Der IVK ist nach eigenen Angaben der weltweit größte und im Hinblick auf sein breit aufgestelltes Service-Portfolio ebenfalls der weltweit führende nationale Verband auf dem Gebiet der Klebtechnik.
Geschäftsführung
Vorstandsvorsitzender des Industrieverband Klebstoffe e. V. ist seit 2010 Boris Tasche. Vera Haye fungiert seit Januar 2021 als Hauptgeschäftsführerin des Verbands.[9] Die Geschäftsführung des IVK vertritt die Interessen der Klebstoffindustrie in unterschiedlichen Gremien, beispielsweise als voll stimmberechtigtes Mitglied in Beiräten wichtiger Messen, in Fachgremien des VCI und des europäischen Chemieverbandes (CEFIC), in Lenkungsausschüssen verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen, in Normungsgremien oder in Arbeitsgremien diverser Bundesministerien. Als Mitglied im europäischen Klebstoffverband FEICA ist der IVK aktiv in die europäische Lobbyarbeit eingebunden.
Die Geschäftsführung ist ebenfalls in der Forschungslandschaft integriert, sie begleitet unter anderem die Koordinierung öffentlich geförderter Forschungsprojekte. Diese Aufgabe nimmt die Geschäftsführung als Mitglied des Beirates der Fachsektion Klebtechnik und des Gemeinschaftsausschuss Kleben (GAK) unter dem Dach der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA) e. V. wahr.[1]
IVK-Veröffentlichungen
Seit 2006 informiert der IVK mit dem Magazin „Kleben fürs Leben“ über die Bandbreite der Klebtechnik. Frei von jeglicher Produkt- und Unternehmenswerbung werden Innovationen aufgezeigt, die von der deutschen Klebstoffindustrie „erklebt“ wurden. Das Magazin erscheint einmal jährlich.
Mit dem Fraunhofer-IFAM hat der IVK den interaktiven Leitfaden „Kleben – aber richtig“ für Anwender der Klebtechnik aus Industrie und Handwerk entwickelt. Die Planung, Entwicklung und Fertigung eines fiktiven Produktes werden hier Schritt für Schritt erläutert und damit alle Stufen der Planungs- sowie Fertigungsphase systematisch berücksichtigt.[10][1]
Literatur
- Industrieverband Klebstoffe e.V. (Hrsg.): Handbuch Klebtechnik 2018. 1. Auflage. Springer Vieweg, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-22947-4, S. 330.
- Industrieverband Klebstoffe e. V. (Hrsg.): Auf der Höhe der Zeit. 70 Jahre Industrieverband Klebstoffe e. V.. 1. Auflage. Springer Vieweg, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-14242-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- adhäsion KLEBEN & DICHTEN (Hrsg.): Handbuch Klebtechnik 2018. Wiesbaden 2018, S. 3.
- Dr. Peter E. Fäßler: Auf der Höhe der Zeit - 70 Jahre Industrieverband Klebstoffe e.V. Wiesbaden 2016, S. 38.
- IVK Wirtschaftsbericht 2020. Abgerufen am 19. November 2020.
- Deutsche Klebstoffindustrie steigert Umsatz. In: Industrieverband Klebstoffe e.V. 1. September 2016, abgerufen am 20. November 2020 (deutsch).
- 35. TKB-Fachtagung Fussbodentechnik, Köln – Altuntergründe Komplett ausbauen oder drübergehen? Abgerufen am 3. Dezember 2019.
- Freiwillige Selbstverpflichtung. Abgerufen am 19. November 2020.
- Unterrichtsmaterial Klebstoffe: Die Kunst des Klebens. Abgerufen am 19. November 2020.
- Industrieverband Klebstoffe e.V.: Organisation des Verbandes. Abgerufen am 19. November 2020.
- Industrieverband Klebstoffe e.V.: Dr. Vera Haye wird neue Hauptgeschäftsführerin. Abgerufen am 6. Januar 2021.
- Leitfaden: Kleben – aber richtig. Abgerufen am 20. Januar 2020.