Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg ist eine von 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland. Ihr gehören etwa 29.000 Mitglieder an.
Sitz und Kammerbezirk
Die IHK für Ostfriesland und Papenburg hat ihren Sitz an der Ringstraße 4 im Behördenviertel in Emden. Weitere Geschäftsstellen werden nicht unterhalten.
Zum Bezirk gehören die Landkreise Aurich, Leer, Wittmund und die kreisfreie Stadt Emden (diese bilden zusammengenommen das historische Territorium Ostfriesland) sowie die Stadt Papenburg, die wegen der maritimen Ausrichtung der Wirtschaft im Gegensatz zum restlichen Landkreis Emsland dem Kammerbezirk der IHK in Emden zugewiesen wurde. Alle Unternehmen dieser Region sind zur Mitgliedschaft in der IHK verpflichtet. Davon ausgenommen sind lediglich Handwerk und Landwirtschaft.[1]
Organisation
Die IHK wird gemeinsam durch den Präsidenten Wilhelm-Alfred Brüning und Hauptgeschäftsführer Torsten Slink vertreten. Ihnen stehen vier Vizepräsidenten und ein stellvertretender Hauptgeschäftsführer zur Seite. Das Präsidium wird aus den Mitgliedern der 50-köpfigen Vollversammlung, die sich aus Mitgliedern verschiedener Wirtschaftszweige zusammensetzt, gewählt.
Geschäftsbereiche
Die IHK für Ostfriesland und Papenburg gliedert ihre Aufgaben in sechs Geschäftsbereiche.[1]
- Standortpolitik: Der Geschäftsbereich ist geprägt von den in der Region vorherrschenden Wirtschaftsbereichen Seehäfen, Tourismus, Werften, Automobilindustrie und Windenergie. Der Bereich Standortpolitik erbringt auch die Branchenbetreuung für Handel, Verkehr und Tourismus. Die Leistungen reichen von Analysen der regionalen Wirtschaftsentwicklung und Stellungnahmen zur Wirtschaftspolitik bis zur Beobachtung der kommunalen und regionalen Politik. Die standortpolitische Abteilung wirkt mit an Flächennutzungs- und Bebauungsplänen, Gewerberaum und Verkehrskonzepten.
- Starthilfe und Unternehmensförderung: Die Abteilung Starthilfe und Unternehmensförderung betreut alle Branchen in der Sparte Dienstleistungen. Die Abteilung unterstützt bei Existenzgründung und Unternehmensnachfolge. Hier wird über Branchendaten und rechtliche Marktzugangsbedingungen informiert. Unternehmen in Schwierigkeiten bietet die IHK ebenfalls Hilfe an.
- Aus- und Weiterbildung: Der Bereich Aus- und Weiterbildung bietet Beratung für Ausbildung, führt die Prüfungen durch, bietet dabei die Lehrstellenbörse sowie eine Schlichtungsstelle an und informiert über freie Lehrstellen. In der Weiterbildung bietet die IHK Lehrgänge mit Prüfung, Zertifikatslehrgänge (ohne Prüfung), Prüfungen ohne IHK-Lehrgangsangebot und ein- bis mehrtägige Seminare. Die IHK informiert über mögliche Förderungen, führt Weiterbildungen aus und nimmt auch die Prüfungen ab. Einmal pro Jahr erscheint ein Seminarprogramm.
- Innovation und Umwelt: Der Bereich Innovation und Umwelt will Unterstützung im Technologietransfer bieten und über Fördermittel, Gewerbliche Schutzrechte und Technische Vorschriften informieren. Weitere Themen sind Umweltschutz und Fragen des Arbeitsschutzes sowie der Arbeitssicherheit.
- International: Die Region ist stark von der Ausfuhr abhängig. Die Exportquote der Unternehmen liegt über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Die Außenwirtschaftsberatung bietet Informationen über ausländische Unternehmen und Märkte gibt Auskunft über Zoll, Import, Export und vermittelt Geschäftskontakte und Gesprächspartner. Diese Informationen werden gemeinsam mit anderen IHKs aber auch in Kooperation mit den deutschen Auslandshandelskammern (AHKs), die weltweit vertreten sind, erstellt.
- Recht und Handel: Die IHK gibt auch Informationen zu aktuellen Rechtsthemen und -entwicklungen heraus, sie berät Unternehmen, Politik und Verwaltung in rechtlichen Fragen. Wichtige Aufgaben sind auch der Betrieb von Schlichtungsstellen und das Bestellen von Sachverständigen. Gesetzgebungsverfahren, welche die Interessen von Mitgliedsunternehmen berühren, werden mit Stellungnahmen begleitet.
Geschichte
Die Verordnung über die Errichtung von Handelskammern im Königreich Hannover vom 7. April 1866 führte in Ostfriesland zur Bildung der Kammern in Aurich, Emden, Norden und Papenburg. Mit dem preußischen Handelskammergesetz von 1870 wurden diese zu einer Kammer zusammengelegt. 1872 erhielt die Kammer den Namen Handelskammer Ostfriesland und Papenburg. 1924 wurde daraus die „Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg“. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgt 1933 die „Gleichschaltung“ der Kammer und die Beseitigung der Selbstverwaltung der Wirtschaft. 1942 wurde die IHK aufgelöst und in die Gauwirtschaftskammer Weser Ems eingegliedert. Nach dem Krieg wird die IHK neu gebildet.[2]
Persönlichkeiten
Weblinks
Einzelnachweise
- Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg: Kurzdarstellung IHK und IHK-Bezirk, eingesehen am 12. Mai 2010.
- https://www.ihk-emden.de/servicemarken/ueber-uns/die-ihk/historie-3395164