Ikopa
Der Ikopa ist ein Fluss im Nordwesten von Madagaskar mit einer Länge von 485 km.[1] Er ist der wichtigste Nebenfluss des Betsiboka mit einem Einzugsgebiet von 18.550 km²[2]. Der Ikopa durchfließt auch den südlichsten Vorort der Hauptstadt Antananarivo.
Ikopa | ||
Pirogen auf dem Ikopa bei Antananarivo | ||
Daten | ||
Lage | Madagaskar | |
Flusssystem | Betsiboka | |
Abfluss über | Betsiboka → Indischer Ozean | |
Ursprung | Zusammenfluss des Nördlichen und des Südlichen Varahine 19° 1′ 21″ S, 47° 44′ 45″ O | |
Quellhöhe | 1810 m (Quelle des Varahina) | |
Mündung | bei Antananarivo in den Betsiboka 16° 47′ 55″ S, 46° 51′ 20″ O
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Länge | 485 km[1] | |
Einzugsgebiet | 18.550 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Antsatrana[3] AEo: 18.550 km² |
NNQ (Min. Monat Ø) MNQ 1965–1999 MQ 1965–1999 Mq 1965–1999 MHQ 1965–1999 HHQ (Max. Monat Ø) |
0 l/s 112 m³/s 441 m³/s 23,8 l/(s km²) 1003 m³/s 1815 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Kotoratsi, Isandrano, Menavava, Sisaoni, Andromba | |
Rechte Nebenflüsse | Manankazo, Andranobe, Namokomita, Mamba | |
Durchflossene Seen | Ambohibao, Ivato, Mahazoarivo, Mandroseza | |
Durchflossene Stauseen | Tsiazompaniry-Damm; Mantasoa-Damm; Antelomita-Stauseen (2) | |
Der Verlauf des Ikopa im nördlichen Madagaskars (Mitte und untere Mitte) |
Verlauf
Der Ikopa entsteht aus dem Zusammenfluss des Nördlichen und des Südlichen Varahine. Die entfernteste Quelle liegt beim Felsen Angavokely in der Subpräfektur Andramasina auf einer Höhe von 1810 m über dem Meer. Dort trägt der Fluss den Namen Varahina. 6 km nach dem Zusammenfluss der beiden Quellflüsse stürzt sich der Ikopa über die Antelomita-Wasserfälle, die zur Stromerzeugung aufgestaut wurden[1] (ca. 50 km südöstlich von Antananarivo bei Manjakandriana) aus dem Ankaratra. Am Nördlichen Varahine wurden noch zwei weitere Dämme zur Wasserregulierung errichtet: Mantasoa (1938[4]) und Tsiazompaniri (1956.[5]). Auf engstem Raum bei Mandraka und Ampasimpotsi befinden sich weitere Wasserkraftwerke, da der Fluss in dieser Gegend um 250 Höhenmeter abfällt, und später bei Antelomita noch einmal um 36 Höhenmeter.
Bei den Antelomita-Fällen wurden bereits 1909 und 1918 zwei Wasserkraftwerke für die Elektro-Versorgung der Hauptstadt Antananarivo erbaut.[1] Von Antelomita verläuft der Ikopa zunächst in West-Ost-Richtung in einer relativ schmalen tiefen Rinne mit einer Neigung von etwa 2 m/km bis Ambohimanambola. Dort erreicht er das Plateau von Antananarivo. Dort wird die Neigung geringer und sinkt bis auf 25 cm/km und 13 cm/km am Zufluss des Flusses Andromba.
Auf dem Plateau von Antananarivo münden mehrere Flüsse in den Ikopa: von links Sisaoni und Andromba und von rechts Mamba. Dort bildet der Fluss auch größere Wasserflächen: Ambohibao, Ivato, Mahazoarivo und Mandroseza.
Vom Plateau von Antananarivo ergießt sich der Fluss auf das Plateau von Betsimitatatra vom Berg Bevomanga-Farahantsana aus durchströmt er wieder eine Reihe von Stromschnellen und Katarakten. Der bedeutendste davon ist der Antanandava-Fall bei Farahantsane mit 37 m Höhe. Bis Farahantsane umfasst das Einzugsgebiet des Ikopa ca. 4,498 km². Unterhalb von Farahantsane ab dem Antanandava-Fall verlässt der Fluss sein Bett aus kristallinem, harten Gestein und ergießt sich über eine Reihe von großen Wasserfällen. Der erste große Wasserfall befindet sich bei Ranomafana-Wasserfall 44 km von Farahantsana entfernt. Dort fällt der Fluss auf einer Strecke von 1 km 40 m in die Tiefe. Nach weiteren 14 km durchquert er das Ambilobe-Massiv, wo er am Mahavola-Wasserfall auf einer Strecke von 6 km 160 m abfällt. Nach 32 km liegt der Vohitsara-Wasserfall (100 m auf 5 km) und nach 9 km der Isandrano-Wasserfall (50 m auf 4 km) auf der Flussroute. Nach 44 km kommt der Antafofo-Wasserfall (180 m auf 10 km). Die letzte große Stromschnelle ist Antanandava (135 m auf 10 km). Von dort verläuft der Ikopa nach Nordwesten auf einer Höhe über dem Meer von nur 50 m. Nur noch 31 km sind es bis zur Mündung in den Betsiboka. Das Flussbett wird sehr breit, stellenweise bis zu 3 km und die Wasser mäandrieren und erhalten teilweise eine sehr blaue Farbe. Die Neigung beträgt nur noch etwa 26 cm/km.
Hydrologie
Die wichtigsten Nebenflüsse sind Kotoratsi, Isandrano und Menavava (links) sowie Manankazo, Andranobe und Namokomita (rechts). Der Ikopa hat ein klar gegliedertes Profil mit drei Hauptabschnitten:
- Auf dem ersten Abschnitt bis Farahantsana ist der Ikopa ein typischer Gebirgsfluss mit großem Gefälle.
- Im zweiten Abschnitt von Farahantsane aus auf den nächsten 296 km hat der Ikopa ein stark variierendes Gepräge aufgrund der unterschiedlichen Landschaftsbeschaffenheiten. Auf dieser Strecke fällt er von 1150 m auf 50 m über dem Meer ab.
- Im dritten Abschnitt von Antanandava an kommt der Fluss in flaches Gelände, das Gefälle beträgt nur noch durchschnittlich 50 cm/km, und auf den letzten 20 km sogar nur noch 26 cm/km (nur ein Drittel des Gefälles des Betsiboka im selben Abschnitt)
In Bezug auf seine topographischen und geologischen Eigenschaften hat der Fluss das größte Potential für Wasserkraft in Madagaskar, das auf 15.000.000 kWh/Jahr geschätzt wird.[1]
Die Durchflussmenge des Ikopa wurde an der hydrologischen Station Antsatrana beim größten Teil des Einzugsgebietes, über die Jahre 1948 bis 1958 gemittelt, gemessen (in m³/s).[6]
Einzelnachweise
- M. ALDEGHERI: Rivers and streams on Madagaskar, im Portal madadoc.mg (29. August 2011.) (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Flüsse von Madagaskar im Portal mapsofworld (Memento des Originals vom 22. September 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Center for Sustainability and the Global Environment - SAGE
- Mantasoa Dam, In: Industryabout (30. August 2011.)
- Tsiazompaniry: Une nouvelle destination découverte à Tanà, In: Biodiversityreporting (30. August 2011.)
- Annuaire Hydrologique des États D'outre-Mer de la Communauté des Territoires et Dêpartements Français D'outre-Mer Du Cameroun et du Togo, S. 437. (online [PDF; 9,1 MB; abgerufen am 4. Oktober 2020])