Ignaz Klemenčič

Ignaz Klemenčič (slowenisch Ignac Klemenčič, * 6. Februar 1853 i​n Steinbach b​ei Treffen (Kamni p​otok pri Trebnju); † 5. September 1901 i​n Treffen) w​ar ein österreichischer Physiker.

Ignaz Klemenčič

Leben

Nach Besuch d​er Schule i​n Novo mesto studierte e​r 1871 b​is 1877 Physik a​n der Universität Graz b​ei Ludwig Boltzmann, dessen Assistent e​r 1876 wurde. 1879 erwarb e​r seinen Dr. phil. m​it einer Doktorarbeit über mechanische Phänomene i​n Glas u​nd Eisen u​nd wurde z​wei Jahre später Dozent. 1888 w​urde er a.o. Professor a​n der Universität Graz, 1895 suppl. Professor a​n der Universität Innsbruck (als Nachfolger v​on Ernst Lecher zusammen m​it Paul Czermak) u​nd im Folgejahr ordentlicher Professor für Experimentalphysik. Sein Hauptarbeitsgebiet w​ar Elektrizität u​nd Magnetismus. Er sollte i​m Dezember 1901 a​n die TH Wien berufen werden, erlitt jedoch e​inen Herzinfarkt.[1] Czermak w​urde sein Nachfolger.

1887 (stehend, von links) Walther Nernst, Heinrich Streintz, Svante Arrhenius, Richard Hiecke, (sitzend, von links) Eduard Aulinger, Albert von Ettingshausen, Ludwig Boltzmann, Ignacij Klemenčič, Victor Hausmanninger

1884 maß e​r mit beträchtlicher Genauigkeit d​ie Geschwindigkeit d​er elektromagnetischen Wellen u​nd bestätigte d​amit die Theorie v​on Maxwell. 1891 w​ies er m​it einem i​n eine Antennenleitung geschalteten Thermoelement Hochfrequenz nach. 1892 zeigte e​r zeitgleich m​it Frederick Thomas Trouton, d​ass die v​on Augustin Jean Fresnel gegebenen Polarisationsgleichungen a​uch für d​ie elektrischen Schwingungen Hertz'scher Wellen gelten.[2] 1892 erhielt e​r mit Lecher d​en Andreas-Baumgartner-Preis d​er Wiener Akademie. Noch 1893 w​ar er Realitätenbesitzer i​n Steinbach.[3] Im Jahr 1900 w​urde er z​um Mitglied d​er Leopoldina gewählt.[4]

Veröffentlichungen

  • Beobachtungen über die elastische Nachwirkung am Glase. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 78, 1878, S. 481–499, (Digitalisat, = Dissertation Universität Graz 1878).
  • Beitrag zur Kenntniss der innern Reibung im Eisen. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 78, 1878, S. 935–942, (Digitalisat).
  • Beobachtungen über die Dämpfung der Torsionsschwingungen durch die innere Reibung. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 81, 1880, S. 791–809, (Digitalisat).
  • Zur Bestimmung des Verhältnisses zwischen der elektromagnetischen und mechanischen Einheit der Stromintensität. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 83, 1881, S. 603–617.
  • Ueber die Dämpfung der Schwingungen fester Körper in Flüssigkeiten. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 84, 1882, S. 146–167.
  • Untersuchungen über das Verhältniss zwischen dem elektrostatischen und elektromagnetischen Maassystem. I. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 89, 1884, S. 298–328, (Digitalisat).
  • Experimentaluntersuchung über die Dielektricitätsconstante einiger Gase und Dämpfe. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2, Band 91, 1885, S. 712–759, (Digitalisat).
  • Über eine Methode zur Bestimmung der elektromagnetischen Strahlung. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2a, Band 101, 1892, S. 310–318, (Digitalisat).
  • mit Paul Czermak: Versuche über die Interferenz elektrischer Wellen in der Luft. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2a, Band 101, 1892, S. 936–953, (Digitalisat).
  • Beiträge zur Kenntniss der Absorption und Verzweigung elektrischer Schwingungen in Drähten. In: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Abteilung 2a, Band 102, 1893, S. 298–320, (Digitalisat).
  • Ein Apparat zur Demonstration der Wärmeentwicklung in Drähten durch electrische Schwingungen. In: Annalen der Physik und Chemie. 290 = Neue Folge 54, 1895, S. 755–760.
  • Beitrag zur Kenntniss der magnetischen Nachwirkung. In: Annalen der Physik und Chemie. 299 = Neue Folge 63, 1897, S. 61–65, (Digitalisat).
  • Über den inneren Widerstand Clark'scher Normalelemente. In: Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereines in Innsbruck. Band 23, 1897, S. 90–111, (Digitalisat).

Literatur

  • Paul Czermak: Trauerkundgebung für Professor Dr. Ignaz Klemencic in der Sitzung des medicin.-naturwiss. Vereins am 29. October 1901. In: Berichte des naturwissenschaftlichen-medizinischen Vereines in Innsbruck. Band 27, 1902, S. 69–76, (Digitalisat).
  • Michael Radaković: Bericht über die letzten magnetischen Arbeiten von Prof. Klemenčič. In: Berichte des naturwissenschaftlichen-medizinischen Vereines in Innsbruck. Band 27, 1902, S. 77–86, (Digitalisat).
  • Klemenčič, Ignaz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 394.
  • Alois Kernbauer: Ignaz Klemenčič – der große, zu wenig bekannte Physiker im Schatten Ludwig Boltzmanns. In: Alois Kernbauer / Tone Smolej (Hrsg.): Gemeinsamkeit auf getrennten Wegen. Die slowenischen Doktoranden der Grazer Philosophischen Fakultät im Zeitraum 1876–1918 und die Gründung der Universität in Ljubljana. ADEVA, Graz 2021, ISBN 978-3-201-02058-9, S. 83–94.

Einzelnachweise

  1. uni-graz.at: Geschichte der Physik – Institutionen.
  2. Ludwig Darmstaedter: Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik 1866. (PDF; 2,9 MB).
  3. Amtsblatt zur Laibacher Zeitung Nr. 274, 29. November 1893.
  4. Mitgliedseintrag von Ignaz Klemencic bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 27. September 2017.
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