Ignaz Anton von Indermauer

Ignaz Anton v​on Indermauer (auch In d​er Maur z​u Strelburg u​nd Freifeld; * 31. Juli 1759 Innsbruck; † 10. August 1796 Bludenz) w​ar ein österreichischer Adeliger u​nd Kreishauptmann d​es Kreisamtes Vorarlberg m​it Sitz i​n Bregenz. Er w​urde 1796 v​on einem aufgebrachten Mob i​m Dominikanerkloster St. Peter i​n Bludenz ermordet.[1]

Leben

Ignaz Alois Anton v​on Indermauer entstammt d​em Tiroler Zweig d​es schweizerischen Adelsgeschlechts In d​er Maur v​on und z​u Strelburg. Er studierte i​n Innsbruck Jus u​nd trat d​ann in d​en österreichischen Staatsdienst ein. 1789 übernahm e​r als k.k. Hofkommissär d​ie provisorische Leitung d​es Kreisamtes, 1791 w​urde InderMauer z​um Kreishauptmann, z​um höchsten Beamten i​n Vorarlberg, ernannt. Zugleich w​ar er a​uch Präsident d​er Vorarlberger Landstände u​nd damit a​uch militärischer Kommandant d​er Landesverteidigung. Durch d​ie Umsetzung d​er josephinischen Reformen machte e​r sich b​ei in d​en konservativen Kreisen d​er Bevölkerung unbeliebt.

Im Ersten Koalitionskrieg wurden die Grenzen gesperrt, die Ausfuhr untersagt und die Auswanderung in die von der Französischen Revolution erfassten Länder überwacht. Diese unpopulären Maßnahmen trafen sowohl die Beschäftigten in der Textilproduktion als auch die zahlreichen Vorarlberger Saisonarbeiter, die traditionsgemäß den Sommer über in Frankreich arbeiteten.[2] Anfang August 1796 marschierten die Franzosen in Vorarlberg ein, es kam zu ersten Gefechten. Am 10. August ging Bregenz kampflos an die französischen Truppen. Die österreichischen Beamten des Kreisamtes sollten auf Weisung aus Innsbruck das Land verlassen. Am 9. August wurden Kreishauptmann InderMauer, Oberamtsrat Alois von Franzin und der Bregenzer Bürgermeister Johann Baptist Weber in Bludenz von der aufgebrachten Bevölkerung im Dominikanerkloster St. Peter festgehalten. Da InderMauer auch der militärische Kommandant war, wurde ihm Desertation vorgeworfen. Der Kreishauptmann und alle Begleiter wurden am Vormittag den 10. August von einer fanatisierten Menschenmenge auf grausame Weise ermordet.[3][4]

Nach Kriegsende wurden i​m Sommer 1797 43 Männer a​us Bludenz w​egen dieser Morde v​or Gericht gestellt. Der Montafoner Landammann Johann Josef Batlogg w​urde freigesprochen, d​ie meisten Mittäter wurden n​ach kurzer Zeit begnadigt. Der Haupträdelsführer Franz Josef Tschofen w​urde zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, v​on denen e​r 16 Jahre absitzen musste.

Literatur

  • Alois Niederstätter: Geschichte Vorarlbergs, Band 2: Vorarlberg 1523 bis 1861. Auf dem Weg zum Land, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2015. S. 190–194 eingeschränkte Vorschau
  • Johannes Dierauer, Die Befreiung des Rheintals 1798. Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 1898. S. 27–28.
  • Alois Niederstätter: Von den „Herrschaften enhalb des Arlbergs“ zum Land Vorarlberg, in Montfort, 56. Jahrgang, 2004, Heft 1/2 PDF

Quellen

  • Rede zur Eröffnung des außerordentlichen Landtages in Vorarlberg, 13. Dezember 1790, Chur 1790 eingeschränkte Vorschau
  • Journal der ältern und neuern Zeiten Vorarlbergs und der umliegenden Gegenden, Bregenz 1802

Einzelnachweise

  1. Geneall.net Ahnentafel Ignaz Alois Anton in der Maur zu Strelburg und Freifeld (Anmeldung erforderlich)
  2. Ignaz Anton Indermauer auf Vorarlberg Chronik
  3. A. Niederstätter, Vorarlberg 1523 bis 1861, S. 193f
  4. siehe auch Artikel über Franz Josef Tschofen im BKLÖ, auf Wikisource
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