Humanic
Humanic ist ein Tochterunternehmen der internationalen Aktiengesellschaft Leder und Schuh mit Sitz in Graz. Die ersten beiden Filialen wurden 1907, damals noch unter dem Firmennamen „American Shoe House Humanic“, in Wien am Kärntnerring 6 und in der Mariahilfer Straße 92 eröffnet.
HUMANIC Ges.m.b.H. | |
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Rechtsform | Gesellschaft m.b.H. |
Sitz | Graz, Österreich |
Branche | Einzelhandel |
Website | Humanic eShop Humanic auf Facebook |
Den Markennamen Humanic prägte ein amerikanischer Werbetexter als Auftragsarbeit. Der Name ist keine Abkürzung und enthält keine Aussage, sondern sollte lediglich „wohlklingend“ und verkaufsfördernd sein.
Bis 1991 war Humanic ausschließlich auf dem heimischen Markt tätig. Der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung am ungarischen Handelsunternehmen Szivárvány Rt., mit Sitz in Budapest, bedeutete den Beginn der Internationalisierung. Humanic wurde bald zur Nr. 1 in Ungarn.
Seit den Markteintritten in Kroatien 2009 und Bulgarien 2010 ist Humanic in insgesamt 11 europäischen Ländern vertreten. Der größte Store findet sich in der Schildergasse in Köln. Auf der Wiener Mariahilfer Straße betreibt Humanic außerdem den größten Store in Österreich. Ähnlich groß, mit 3.333 m², ist die Filiale in der Shopping City Süd.[1]
Seit März 2009 betreibt das Unternehmen unter www.humanic.net auch einen Onlineshop für Österreich und Deutschland.[2]
Werbung
Vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren fiel Humanic durch innovative Werbekonzepte auf, für die Horst Gerhard Haberl verantwortlich war. Die Werbespots hatten wenig bis nichts mit den Produkten zu tun, es waren komprimierte Stücke avantgardistischer Kunst. Texte bekannter österreichischer Autoren wie H. C. Artmann, Andreas Okopenko, Wolfgang Bauer oder Claus Schöner wurden verwendet und Anleihen bei der konkreten Poesie genommen. Auch Künstler wie Axel Corti oder Richard Kriesche kamen zum Einsatz, für einen Spot beispielsweise trug auch Otto M. Zykan ein Lautgedicht vor. Der Künstler Roland Goeschl gestaltete mehrere Werbespots und arbeitete auch am Firmengebäude von Humanic, auf ihn geht die durchgehende Verwendung der Farben rot, gelb und blau zurück, die zu einem Markenzeichen der Firma werden sollten. Markant war der Ausruf „Franz!“ am Ende der Spots, der erstmals 1971 vorkam. Später wurde vom Grafiker Karl Neubacher ein Werbemaskottchen mit diesem Namen gestaltet: ein roter Fuß, aus dem eine gelbe Faust wächst bzw. eine Variante, bei der die Hand das Victory-Zeichen macht. Für das damalige Publikum waren die Werbespots irritierend, die Marke und die Franz-Figur erreichten einen hohen Bekanntheitsgrad, zeitweise von 98 %. Umgekehrt fühlten sich auch die damaligen Künstler nicht immer wohl dabei, für die Werbung zu arbeiten, Ernst Jandl etwa zog einen bereits ausgearbeiteten Spot wieder zurück.
Weblinks
- Website von Humanic
- Stephan Hilpold: Shoemanic – Guter Franz, böser Franz Über das Franz-Werbekonzept und die Veränderungen zu heute, Der Standard, 9. Dezember 2010.
- Michael Huber: Als Kunst in die Werbung ausfranzte, Kurier, 8. August 2014.
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Humanic in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
- Mario Keller: „Provokant und in keiner Weise tragbar“: Die Humanic-Werbung der 1970er Jahre als Grenzerfahrung zwischen Avantgardekunst und Werbung. In: Karin Moser, Mario Keller u. Franz X. Eder (Hg.): Grenzenlose Werbung. Zwischen Konsum und Audiovision, Berlin/Boston 2020, 172-202.
Einzelnachweise
- http://www.lsag.com/c/cms/expansion/index.html
- Humanic proudly presents: Humanic eShop. In: vol.at. 11. Februar 2009, abgerufen am 27. Dezember 2020.