Hulderich von Eyben
Hulderich von Eyben oder Ulrich von Eyben, latinisiert Huldericus ab Eyben, auch Huldrich von Eyben und Huldreich von Eyben, (* 20. November 1629 in Norden; † 25. Juli 1699 in Wetzlar) war ein deutscher Jurist, Reichskammergerichtsassesor und Hochschullehrer an der Universität Gießen und der Universität Helmstedt.
Leben und Wirken
Er war der Sohn des Oberamtmann von Esens Hayo von Eyben († 1637) und dessen Ehefrau Maria Loringa. Sie schickten den jungen Hulderich auf die Klosterschule Marienthal im Münsterland. Danach studierte er Rechtswissenschaft in Rinteln, Marburg und Gießen, wo er 1655 zum Doktor beider Rechte promoviert wurde. Von 1655 an war er zunächst Rechtsprofessor in Gießen, ehe er 1669 den Lehrstuhl von Heinrich Hahn (1605–1668) an der Juristenfakultät der Universität Helmstedt übernahm. Im gleichen Jahr erfolgte seine Ernennung zum braunschweigisch-lüneburgischen Rat. Ab 1678 wirkte Eyben als Assessor am Reichskammergericht, das seinen Sitz zunächst in Speyer und dann in Wetzlar hatte. Im Jahr 1680 ernannte ihn Kaiser Leopold zum kaiserlichen Rat und erhob ihn in den Adelsstand. Eyben wollte allerdings den Titel Baron wohl nicht bei offiziellen Anlässen führen, weil ihm der lateinische Ursprung des Wortes (baro = Tölpel) nicht gefiel. Gleichwohl wurde Eyben 1688 in die Reichsritterschaft aufgenommen.[1]
Eyben genoss hohes zeitgenössisches Ansehen. Heutzutage wird er als typischer, durchaus bedeutender Rechtswissenschaftler des 17. Jahrhunderts charakterisiert. Über seine praktische Arbeit am Reichskammergericht ist bisher nur wenig bekannt. Seine überlieferten Hochschulschriften sind thematisch sehr weit gefächert; sie befassen sich z. B. mit der juristischen Ausbildung sowie Fragestellungen des Privatrechts, des öffentlichen Rechts und des Feudalrechts.[2] Mit seiner interessanten Abhandlung De origine brocardico: Ein jeder ist Kaiser in seinem Land machte sich Eyben als Vermittler von Rechtssprichwörtern verdient.[3]
Er war verheiratet unter anderem mit Anna Maria, geb. Tülsner, der Tochter des Gießener Professors Georg Tülsner. Ihr gemeinsamer Sohn Christian Wilhelm von Eyben wurde ebenfalls Jurist.
Im Jahr 1696 heiratete der dreimal verwitwete Hulderich von Eyben drei Jahre vor seinem Tod Barbara Helene Pusch (* um 1670) aus Breslau.[4]
Sein Epitaph befindet sich im Wetzlarer Dom.[5]
Werke (Auswahl)
- Tractatus duo, Gießen 1656
- De origine brocardico: Ein jeder ist Kaiser in seinem Land, Gießen 1660
- De assassinio sive homicidio imperato, Helmstedt 1673
- De titulo „nobilis“, Helmstedt 1677
Literatur (Auswahl)
- Eyben, Hulderich von. In: Joachim Rückert, Jürgen Vortmann: Niedersächsische Juristen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, S. 337 f.
- Christoph Seebo: Eyben, Hulderich von. In: Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH, Aurich 1997, Band 2 (Online-Ausgabe)
- Wolfgang Lent: Eyben [auch Eiben, Eybenius], Huldrich [auch Hulderich, Ulrich]. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 210 ISBN 3-937664-46-7
- Jakob Franck: Eyben, Huldrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 452 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Vgl. Wolfgang Lent: Eyben, Huldrich von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert, Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 210 m. w. Nachw.
- Vgl. Christoph Seebo: Eyben, Hulderich von. In: Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH, Aurich 1997, Band 2 (Online-Ausgabe), PDF.
- Vgl. Wolfgang Lent: Eyben, Huldrich von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 210; Detlef Liebs, Hannes Lehmann: Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter. Verlag C.H. Beck München, 7. Aufl. 2007, S. 67, 247.
- Michael Sachs: Die Flucht der evangelischen Frau Anna Magdalena von Reibnitz (1664–~1745) mit ihren von der Zwangskatholisierung bedrohten fünf Kindern aus Schlesien im Jahre 1703 – ein Stimmungsbild aus dem Zeitalter der Gegenreformation und des Pietismus. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 221–263, hier: S. 229. – Anna Magdalena von Reibnitz war die Schwester der Barbara Helene von Eyben.
- Siehe Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr. 16.689, mit Grabstein Huldreich von Eyben († 1699)