Horst-Segge
Die Horst-Segge (Carex sempervirens),[1] auch Immergrüne Segge genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie gedeiht in Europa hauptsächlich in den Alpen.
Horst-Segge | ||||||||||||
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Horst-Segge (Carex sempervirens) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex sempervirens | ||||||||||||
Vill. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Horst-Segge ist eine überwinternd grüne,[1] wovon sich das Artepitheton sempervirens für immergrün herleitet, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 40 Zentimetern erreicht. Sie besitzt eine dicht horstförmigen Wuchs und bildet keine oder nur kurze Ausläufer. Die aufrechten Stängel sind stielrund und kaum länger als die Blätter.
Die Laubblätter sind 2 bis 3 Millimeter breit, steif, rinnig, die Oberfläche ist kahl und glänzend. Die grundständigen Scheiden sind gelbbraun und verwittern zu braunroten, faserigen Scheidenresten.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die Horst-Segge gehört zu den Verschiedenährigen Seggen (Untergattung Carex subgen. Carex). Die Hüllblätter besitzen lange Scheiden, das unterste ist meist kürzer als seine Ähre. Die eiförmigen, zugespitzten Tragblätter sind dunkelbraun mit grünem Mittelstreifen und weißem Hautrand. Jeder Blütenstand enthält eine männliche und zwei bis drei weibliche Ährchen. Das männliche Ährchen ist 10 bis 20 Millimeter lang und keulenförmig. Die weiblichen Ährchen sind 15 bis 30 Millimeter lang und ziemlich gedrungen. Die Schläuche sind 4 bis 5,5 Millimeter groß und dreinarbig[1].
Die Früchte sind etwa 5 Millimeter lang, scharf dreikantig und oben borstig bewimpert und verschmälern sich allmählich in den Schnabel.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30, seltener 31, 32 oder 34.[2]
Ökologie
Bei der Horst-Segge handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]
Vorkommen
Die Horst-Segge ist ein Florenelement im submeridionalen/alpinen bis subtemperaten/dealpinen Bereich des ozeanisch getönten Europas. Ihre Hauptverbreitung liegt in den Alpen, ansonsten ist sie eher selten. In Mitteleuropa kommt sie außer in Einzelstandorten auf der südwestlichen Schwäbischen Alb nur im Alpenvorland und im Schweizer Jura vor.[3]
Sie kommt in bergigen oder ebenen Gebieten vor und sie gedeiht hauptsächlich in Höhenlagen von 1500 bis 2500 Metern.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie am Hochrappenkopf in Bayern bis in Höhenlagen von 2400 Metern auf.[4]
Die Horst-Segge wächst in subalpinen bis alpinen Stein- sowie Magerrasen und besiedelt Felsschutthänge und alpine Matten.[3] Die Horst-Segge gedeiht am besten auf mäßig trockenen bis frischen, basenreichen bis sauren, oft kalkarmen, lockeren, steinigen und humosen Lehmböden.[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-alpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]
Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Blaugrashalden und anderen Gesellschaften der Klasse Seslerietea. Sie ist eine Charakterart des Blaugras-Horstseggen-Rasens (Seslerio-Caricetum sempervirentis = „Semperviretum“) und der Silikat-Horstseggenhalden (Caricetum sempervirentis). Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Mesobromion, Nardion oder Erico-Pinion vor.[2]
An ihren Standorten ist sie meist bestandsbildend. Sie ist eine Pionierpflanze auf nacktem Fels. Sie ist zwar gegen Beweidung unempfindlich, sie liefert aber kaum gute Standorte für nutzbares Heu.[3]
Literatur
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin 1987, ISBN 3-06-012539-2 (Areal).
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Einzelnachweise
- Carex sempervirens Vill., Horst-Segge. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 189.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW-Verlag, Eching bei München, 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 275.
- Carex sempervirens Vill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. März 2021.
Weblinks
- Carex sempervirens agg., Artengruppe Immergrüne Segge. FloraWeb.de
- Horst-Segge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Kurzbeschreibung mit Verbreitungskarte Schweiz.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.