Hondurasamazilie
Die Hondurasamazilie (Amazilia luciae, Syn.: Polyerata luciae) ist eine seltene Kolibriart aus der Gattung der Amazilia-Kolibris. Ihr Vorkommen ist auf ein sehr kleines Verbreitungsgebiet in Honduras beschränkt.
Hondurasamazilie | ||||||||||
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Hondurasamazilie (Amazilia luciae) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Amazilia luciae | ||||||||||
(Lawrence, 1868) |
Beschreibung
Die Hondurasamazilie erreicht eine Länge von neun bis zehn Zentimetern. Das Männchen hat einen mittelgroßen geraden Schnabel. Der Oberschnabel und die Schnabelspitze sind schwärzlich, der Unterschnabel rötlich. Die Oberseite ist goldgrün. Die Schwanzdecken haben einen bronzegrünen Anflug. Die Kehle und die Brust sind glitzernd türkisgrün bis blaugrün. Die Flanken sind grün, die Bauchmitte ist gräulich. Die Unterschwanzdecken sind an den Rändern weißlich und in der Mitte bräunlich. Der leicht gegabelte Schwanz ist hell bronzegrün mit einem purpurschwarzen Subterminalband an den äußeren Steuerfedern. Beim Weibchen zeigt die Kehle mehr gräuliche Bereiche und die Türkisfärbung ist blasser. Die äußeren Steuerfedern weisen graue Spitzen auf. Die immaturen Vögel ähneln den Weibchen. Bei ihnen haben die Steuerfedern lohfarbene Spitzen.
Lebensraum
Die Hondurasamazilie bewohnt trockene Dornenwälder und Buschland in Höhenlagen von 75 – 1.220 m. Der Dornenwald bei Coyoles ist ungefähr sechs bis zehn Meter hoch und wird von Kakteen, Wolfsmilchgewächsen und Mimosengewächsen dominiert.
Lebensweise
Die Hondurasamazilie ernährt sich vom Nektar verschiedener Blüten, einschließlich der Gattungen Pithecellobium, Aechmea, Pedilanthus und Stenocereus. Des Weiteren fängt sie Insekten im Flug. Brütende Kolibris wurden im Juni beobachtet. Das Gelege besteht aus zwei Eiern.
Status
Die Hondurasamazilie galt zweimal als verschollen. Einmal zwischen 1867 und 1937 und anschließend zwischen 1950 und 1988. Bis dahin waren nur 11 Museumsexemplare von sechs verschiedenen Fundorten aus Santa Bárbara, Cofradía, dem Guayape-Tal and Catacamas bekannt geworden. Im Juni 1988 wurde die Art bei Olanchito und bei Coyoles im oberen Tal des Río Aguán im Departamento Yoro wiederentdeckt. 1991 wurden 22 bis 28 Exemplare bei Olanchito beobachtet. 1996 wurde eine Population nordöstlich von Gualaco in einem weniger als 1 km² Fläche umfassenden Areal im Agalta-Tal entdeckt. Aus den Regionen bei Santa Bárbara, Cofradía und im Guayape-Tal ist die Honduras-Amazilie verschwunden. Der Dornenwald wurde durch Viehweiden ersetzt und die wenigen extrem trockenen Dornenwald-Fragmente bieten nur wenigen Vögeln Lebensraum. Heute leben zwischen 250 und 1000 Exemplare in den Dornenwäldern im Río-Aguán-Tal und im Agalta-Tal. Auch diese Lebensräume sind durch Umwandlung in Reis- und Ananasplantagen bedroht.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung der Hondurasamazilie erfolgte 1868 durch George Newbold Lawrence unter dem wissenschaftlichen Namen Thaumatias Luciæ. Das Typusexemplar stammte aus Honduras.[1][A 1] Erst später wurde sie der Gattung Amazilia zugeschlagen. Dieser Name stammt aus einer Novelle von Jean-François Marmontel, der in Les Incas, Ou La Destruction De L'empire Du Pérou von einer Inka Heldin namens Amazili berichtete.[2] »Luciae« ist Lucy Stone Brewer (1854–1921), einer Tochter von Thomas Mayo Brewer (1814–1880), gewidmet.[1]
Literatur
- Josep del Hoyo, A. Elliot, J. Sargatal (Hrsg.) (1999): Handbook of the Birds of the World. Band 5: Barn-Owls to Hummingbirds. Lynx Edicions, ISBN 84-87334-25-3.
- George Newbold Lawrence: Description of Five New Species of Central American Birds. In: Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Band 19, Nr. 4, Dezember 1867, S. 232–234 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 21. Juli 2014]).
- René Primevère Lesson, Prosper Garnot: Voyage autour du monde exécuté par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majesté, La Coquille pendant les années 1822, 1823, 1824 et 1825, sous le ministère et conformément aux instructions de S. E. M. Marquis de Clermont-Tonnerre, ministre de la marine; et publié sou les auspices de son excellence Mgr le Cte de Chabrol, ministre de la Marine et des colonies, par M. L. Dupppery, capitaine de frégate. chevalier de Saint-Louis et membre de la legion d'honaire, commandant de l’expédition. Band 1: Zoologie, Nr. 2. Arthus-Bertrand, Paris 1828 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 21. Juli 2014]).
- Robert Thomas Moore: Rediscovery of Agyrtria luciae (Lawrence). In: The Auk. Band 55, Nr. 3, 1938, S. 534 (sora.unm.edu [PDF; 78 kB; abgerufen am 21. Juli 2014]).
- Steve N. G. Howell, Sophie Webb: Notes on the Honduran Emerald. In: The Wilson Bulletin. Band 101, Nr. 4, 1989, S. 534 (sora.unm.edu [PDF; 154 kB; abgerufen am 21. Juli 2014]).
Weblinks
- Amazilia luciae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 21. Juli 2014.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Honduran Emerald (Polyerata luciae) in der Internet Bird Collection
- Hondurasamazilie (Amazilia luciae) bei Avibase; abgerufen am 21. Juli 2014.
- Amazilia luciae im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 21. Juli 2014.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Honduran Emerald (Amazilia luciae)
- Trek Nature - Foto
Einzelnachweise
- George Newbold Lawrence, S. 325.
- René Primevère Lesson u. a. (1827), S. 684 (Tafel 3)
Anmerkungen
- Auch wenn der Band von Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia das Jahr 1867 ausweist, erschien der Artikel erst 1868.