Holzerode

Holzerode i​st ein Dorf i​m Landkreis Göttingen. Es gehört z​ur Gemeinde Ebergötzen u​nd hat k​napp 700 Einwohner.

Geografie

Die Holzeröder Feldflur i​st fast vollständig v​on Wäldern umgeben. Nachbarorte s​ind Spanbeck u​nd Billingshausen i​m Nordwesten, Gillersheim i​m Norden, Renshausen i​m Osten, Ebergötzen u​nd Krebeck i​m Südosten u​nd Bösinghausen i​m Süden.

Die Feldmark Holzerode stößt i​m Westen a​n den Muschelkalk d​es Plesser Forstes, südwestlich befindet e​s sich a​uf einem Oberen Buntsandsteinplateau, a​uch Röt genannt, während d​ie übrige Feldmark s​ich auf d​em mittleren Buntsandstein befindet. Die Feldmark steigt a​uf eine Höhe v​on bis z​u 360 m an, d​as Dorf selbst l​iegt auf e​twa 250 b​is 260 m. Die Landstraße v​on Nörten-Hardenberg über Billingshausen n​ach Ebergötzen bildet d​ie Grenze d​er beiden Formationen.

Im Talgrund d​es Ortes entspringt d​er Beverbach.

Südwestlich v​on Holzerode g​ibt es m​it dem Hünstollen (423,5 m) e​in lohnendes Wanderziel, d​as einen weiten Ausblick über d​as Eichsfelder Becken Richtung Harz bietet. In derselben Richtung befindet s​ich der Mäuseturm.

Geschichte

Holzerode wurde erstmals 1055 in einer Urkunde des Erzbischofs Luitpold I. von Mainz erwähnt und bezeichnet eine Rodesiedlung, die wohl zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert entstand. Folgt man der plattdeutschen Umgangssprache, so lässt sich Holzerode, das in früheren Urkunden mitunter Hozesruoth, Hotzesrouth, Hozzesrouth und Hozzesroth geschrieben wird, als Rodung eines Hozzo (oder Hozzi) interpretieren.[1] In den ab 1322 ausgestellten plessischen Urkunden wird der Ort ohne das Genitiv-s geführt. Bis zum Übergang an die Landgrafschaft Hessen wird der Ortsname Hotzerode oder Hosserode geschrieben, die Bewohner Holzerodes verwendeten ihn so auch noch über diese Zeit hinaus. Weitere Varianten des Ortsnamens treten in den Urkunden und Salbüchern der Landgrafschaft Hessen in den folgenden Zeiten immer wieder auf. Es gehörte über Jahrhunderte zur Herrschaft Plesse, kam 1571 in hessischen Besitz, 1816 zum Königreich Hannover und 1866 zu Preußen. 1349 wird zum ersten Mal ein plessisches Vorwerk in Holzerode genannt, im 16. Jahrhundert wird von einem herrschaftlichen Haupthof, sowie zwei Meierhöfen gesprochen. Teilungen des Haupthofes und der Meierhöfe führten dazu, dass im Jahre 1664 das plessische Meiergut aus insgesamt 8 Hufen bestand.[2] 1848 hatte das Dorf insgesamt 572 Einwohner, welche sich auf 94 Wohnhäuser verteilten.[3] Im Jahre 1912 wurde in der Holzeröder Feldmark, auf dem Eckgrundstück zwischen Billingshäuser Weg und Spanbecker Weg, eine „Teufe-Kali-Förderpumpe“ installiert und man begann mit Versuchsbohrungen nach Kalisalz. In einer Tiefe von 3 bis 5 m stieß man schließlich auch auf das Salz, welches teilweise eine bessere Qualität hatte als jenes, das man zur gleichen Zeit im benachbarten Reyershausen abzubauen begann. Allerdings brach man das Projekt der Förderung kurz darauf ab, da dieses in Verbindung mit dem Projekt einer Bahnverbindung zwischen Nörten-Hardenberg und Duderstadt stand[4], welches aber wegen des zu großen Höhenunterschiedes in der Trassenführung aufgegeben wurde. Da das Projekt der Kaliförderung nun also in Holzerode abgebrochen wurde, konzentrierte man den Kaliabbau in Reyershausen, wo die Anlagen 1915 in Betrieb genommen und auch einige Arbeiter aus Holzerode eingestellt wurden. Die Ergebnisse der Probegrabungen wurden in langen Glasröhren in der örtlichen Schule aufbewahrt. Zugehörig zum Gemeindeverband war damals die Ziegelei Hölle, die Lindenbrückemühle, das Landgut Neuwaake (im Hessendreisch zwischen Waake und Roringen) und das Wirtshaus Strutkrug. Im Rahmen der Gebietsreform erfolgte am 1. Januar 1973 der Zusammenschluss mit Ebergötzen.[5]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung d​er Einwohnerzahl Holzerodes[6]:

  • 1848: 572 Einwohner
  • 1871: 519 Einwohner
  • 1925: 510 Einwohner
  • 1939: 526 Einwohner
  • 1950: 904 Einwohner
  • 1955: 759 Einwohner
  • 1961: 718 Einwohner[5]
  • 1970: 644 Einwohner[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ev. reformierte Kirche in Holzerode

Ev.-ref. Kirche Holzerode

Die ev.-ref. Kirche in Holzerode wurde 1738 in Form eines dreiachsigen Rechtecksaales erbaut. Über dem ausladenden Traufgesims trägt der Saal ein hohes Dach, welches an seinen Schmalseiten als Krüppelwalm ausgebildet ist. An der Westseite erhebt sich ein kleiner verschieferter, oktogonaler Dachreiter mit rechteckigen Schallöffnungen und einer bekrönten Spitze, welcher als Glockenturm der Kirche dient. Werksteinumrahmungen umfassen die rundbogig geschlossenen Fenster und das rechteckige Eingangsportal, das sich mittig an der südlichen Längsseite befindet. Über dem Portal befindet sich ein kleines, ebenfalls mit Werkstein gerahmtes Rundfenster. Bis auf die Eckquaderungen und Werksteineinrahmungen ist die Kirche verputzt.[7] Im Innern befindet sich eine 1840 erbaute Orgel.

Literatur

  • Günther Meinhard: Chronik der Gemeinden Ebergötzen und Holzerode. Ebergötzen 1991.
  • Peter Aufgebauer (u. a.): Festschrift zur Feier des Ortsjubiläums vom 24. Juni bis 3. Juli 2005 / Holzerode: 950 Jahre Holzerode. Holzerode 2005.
  • Peter Aufgebauer: Holzerode als „Plessedorf“. In: Südniedersachsen: Zeitschrift für regionale Forschung und Heimatpflege. Band 34, Nr. 3. Mecke, Duderstadt 2006, S. 8587.
  • Otto Fahlbusch: 1055-1955. 900 Jahre Holzerode. Saß, Göttingen 1955.

Einzelnachweise

  1. Otto Fahlbusch: 1055-1955. 900 Jahre Holzerode. Saß, Göttingen 1955, S. 4.
  2. Otto Fahlbusch: Der Landkreis Göttingen in seiner geschichtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung. Heinz Reise-Verlag, Göttingen 1960, S. 28.
  3. Friedrich Wilhelm Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Hrsg.: Friedrich Wilhelm Harseim, C. Schlüter. Schlütersche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 75.
  4. Wolfgang Busse: Der Kalischacht. In: Förderverein 950-Jahrfeier Holzerode e.V. (Hrsg.): 950 Jahre Holzerode. Festschrift zur Feier des Ortsjubiläums. Förderverein, Holzerode 2005, S. 72.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 208.
  6. Uta Klaer: Der Flecken Bovenden im Stadtumland von Göttingen. Vororturbanisierung bei Zentralitätsschwund eines alten Exklavemittelpunktes. In: Plesse-Archiv. Band 1, 1965, S. 142.
  7. Jens-Uwe Brinkmann: Die Kirchenbauten in der Herrschaft Plesse. In: Plesse Archiv. Band 22, 1986, S. 52.

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