Hohl Kuhtränke (Otzberg)
Die Hohl Kuhtränke ist ein flächenhaftes Naturdenkmal in der Gemeinde Otzberg, Gemarkung Ober-Klingen, im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Südhessen. Es wurde durch Verordnung vom 27. Mai 1959 als geologisches Naturdenkmal und Vogelschutzgehölz geschützt.[2]
Hohl Kuhtränke | ||
Naturdenkmal Hohl „Kuhtränke“: südlicher Teil mit Quellsenke, Feuchtwiese und Lössabstich | ||
Lage | westlich von Otzberg-Ober-Klingen, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen | |
Fläche | 8,0493 ha[1] | |
Geographische Lage | 49° 49′ N, 8° 53′ O | |
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Einrichtungsdatum | 27. Mai 1959 |
Lage
Die Hohl „Kuhtränke“ liegt im Naturraum Reinheimer Hügelland im Teilgebiet 231.13 Südliche Reinheimer Buckel.[3] Sie befindet sich etwa 1,5 Kilometer westlich von Ober-Klingen. Die tief eingeschnittene Löss-Schlucht verläuft von Süden nach Norden über etwa 850 Meter abwärts.[4] Umgeben wird das Naturdenkmal von Wiesen, Koppeln und Äckern.
Beschreibung
Die Löss-Schlucht „Kuhtränke“ ist zwischen 20 und 100 Meter breit und 8 bis 12 Meter tief und besitzt mehrere kurze Seitentäler. Im südlichsten Abschnitt befindet sich eine Streuobstwiese mit Quellsenke und Lössabstich. Daran schließen ältere Baumbestände an (Buche, Hainbuche, Birke, Stielcheiche, Erle, einzelne Nadelbäume), im Talgrund wachsen Scharbockskraut, Buschwindröschen, Veilchen und feuchtigkeitsliebende Pflanzen. Im unteren Drittel führt ein Dammweg quer durch die Hohl. Südlich grenzt eine zeitweilig durch Schafe beweidete Magerwiese an, hier wurde in den 1970er Jahren der Fransenenzian nachgewiesen. Der schmalere nördliche Abschnitt der Hohl ist mit Kirschbäumen, Eichen und Sträuchern bewachsen. Zwei Lössabstiche bieten hier Nistmöglichkeiten für Wildbienen und andere bodennistende Insekten.[1] Im nordöstlichen Teil wurde eine Streuobstwiese angelegt.
Zahlreiche Vogelarten brüten oder leben in dem Gebiet, unter anderem Turteltaube, Wespenbussard, Wendehals, Kleinspecht, Rebhuhn, Pirol, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper und Grasmückenarten. In dem Gelände wurden 79 Schmetterlingsarten nachgewiesen.[1]
1979 wurde das Gebiet leicht erweitert als Naturschutzgebiet von 10 ha vorgeschlagen, dies wurde aber nicht weiter umgesetzt.[1]
- Verlauf der 850 m langen Hohl „Kuhtränke“
- von Schafen beweidete Magerwiese mit Obstbäumen, dahinter die bewaldete Lössschlucht
- nördlicher Teil der Hohl mit frisch angelegter Streuobstwiese
- westliches Seitental mit Lössabstich
- am Grund der nördlichen Lösshohl
Beeinträchtigungen
Entlang des Westrandes des Schutzgebietes ist der Weg mit Bauschutt befestigt. Mehrere Brennnesselfluren im Naturdenkmal weisen auf den Eintrag von verdriftetem Dünger aus den angrenzenden Feldern hin.[1] Im südlichen Teil wurden Kompostablagerungen beobachtet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Horst Bathon, Georg Wittenberger: Die Naturdenkmale des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Biotop-Touren. 2. erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. In: Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg – Untere Naturschutzbehörde, Darmstadt (Hrsg.): Schriftenreihe Landkreis Darmstadt-Dieburg. 2016, ISBN 978-3-00-050136-4. S. 114–118.
- Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreis Dieburg. (PDF; 26 kB) Der Kreisausschuß des Landkreises Dieburg, 27. Mai 1959, abgerufen am 5. Juni 2020.
- Otto Klausing: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1967. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
- Karte „Umweltschutz“. BürgerGIS Landkreis Darmstadt-Dieburg. Landkreis Darmstadt-Dieburg, abgerufen am 5. Juni 2020.