Hippolito Chizzola
Hippolito Chizzola CRL (* 1522 in Brescia; † 1565 in Padua) „Canonico regulare lateranense“ war der Sohn des Cav. Dr. Joannes aus einer angesehenen Brescianer Familie. Er ging schon mit 12 Jahren ins Kloster San Salvatore[1] und wurde mit 17 Jahren zum Priester geweiht. Er war ein bedeutender Prediger und trat gegen die Häresien seiner Zeit auf. 1565 wurde er zum Bischof von Termoli ernannt, starb jedoch im selben Jahr in Padua.
Lebenswerk
Er war anfangs sehr von der religiösen Reformation beeinflusst, war einer ihrer Verfechter und musste sich dann in Rom vor dem Hl. Römischen Offizium, wo er in einem Verfahren unter den „Andersdenkenden“ genannt wird, rechtfertigen und auch vor der Inquisition verteidigen, bis er schließlich 1551 seine Irrtümer eingestanden hatte.[2] Ausführlich bearbeitet ist sein Leben, Wirken und der Prozess der Inquisition in den Büchern von Giorgio Caravale.[3] Er war zu seiner Zeit ein sehr bekannter und kritischer Prediger, predigte nach einer zeitgenössischen Biografie in vielen Städten wie Cremona, Pavia, Venedig, Genua und Mantua, wo er den Gonzagas sehr nahestand. Für den Bischof von Brescia war er Berater beim Konzil von Trient.[4] 1561 wurde er von Papst Pius IV. beauftragt, eine Denkschrift über eine Kirchenreform zu verfassen und kontroverstheologische Bücher zu kaufen. Es bestand der Plan, Theologen über die Kontroverslehren, besonders aber über die Autorität des Papsttums, debattieren zu lassen. Don Hippolito setzte sich beim maßgebenden Inquisitionskardinal Michele Ghislieri dafür ein, dass man die Argumente der Protestanten nach den Originalschriften (in fonte) und nicht etwa aus Büchern der katholischen Kontroverstheologen darstellen müsse – ein vortrefflicher Vorschlag, über dessen Ausführung aber nichts bekannt ist. Er trat insbesondere gegen Häretiker auf, so auch im Konzil 1561 mit einem Bericht gegen Pier Paolo Vergerio,[5] dürfte aber in manchen Punkten immer mit der Reformation sympathisiert haben. Neu war, dass er seine Berichte in italienischer Sprache und nicht lateinisch verfasste. Er verfasste mehrere Bücher und Schriften, z. B. zur Verteidigung der Beschlüsse des Tridentiner Konzils und widmete diese Schriften dem Hl. Karl Borromäus. Noch 1565 wurde er zum Bischof von Termoli ernannt und sollte im Auftrage des Papstes eine Reise nach Böhmen antreten, um gegen die Häresien zu predigen. Jedoch starb er kurz vorher in Padua in S. Giovanni di Verdara, wo er auch begraben liegt. Mit seinem Porträt gibt es eine Bronzemedaille,[6] was eine seltene Ehrung darstellt. Ein Ölbild, 1556 gemalt von Sofonisba Anguissola (1535–1625) aus Cremona, hängt in der Pinacoteca Tosio-Martinengo in Brescia. Ein Zeichen von nachhaltiger Bedeutung Ippolitos für den Orden ist ein von Ignatz Gottlieb Kröll nach 1731 gemaltes Fresko-Medaillon an der Südwand der Stiftsbibliothek des Augustiner-Chorherrenstiftes in Vorau/Steiermark, nördlich der Alpen.
Literatur
- Valerio Marchetti: Chizzola, Ippolito. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 25: Chinzer–Cirni. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1981, S. 68–72.
Einzelnachweise
- polizze estimi, Brescia Bibl.Comunale, 1534 fol. 66
- Dizionario biografico degli Italiani, 1973, Vol. 25
- Predicazione e inquisizione n. Italia del cinquecento; sulle tracce dell'eresia. 2012, il mulino
- Hubert Jedin, Geschichte des Konzils v. Trient, 1975, Bd. IV, Kap. 5 Fn. 5, Kap.10, S. 209.
- Rossi Ottavio, “Elogi historici” S. 350.
- Pialorsi Vincenzo, 1997, Profili di Bresciani illustri, medaglie di D.Hippolitus Chizzola, p.68, Comune di Brescia