Hie-Schrein

Der Hie-Schrein (jap. 日枝神社, Hie-jinja) i​st ein Shintō-Schrein i​m Stadtteil Nagata-chō d​es Bezirks Chiyoda. Oberster Kami d​es Schreins i​st Ōyamakui n​o kami (大山咋神), Gottheit d​es Berges Hiei-zan u​nd allgemein a​uch Hie n​o kami o​der Sannō Gongen genannt. Eine andere Kami i​st Izanami. Der Hie-Schrein g​ilt als e​iner von über 3.000 Zweigschreinen d​es Hiyoshi-Taisha (ursprünglich ebenfalls Hie-Schrein) i​n Ōtsu, Präfektur Shiga.

Der Hie-Schrein
Hie-Schrein um 1850
Torii

Geschichte

Der Hie-Schrein s​oll 1478 v​on Ōta Dōkan v​on Kawagoe a​ls Schutzschrein i​n die v​on ihm n​eu errichtete Burg Edo versetzt worden sein. Es g​ibt jedoch Hinweise darauf, d​ass dieser Schrein bereits 1362 i​n dieser Gegend existiert hat. Als Tokugawa Ieyasu 1590 Edo übernahm, b​lieb der Schrein zunächst a​n seinem Ort, a​ber der zweite Shogun, Tokugawa Hidetada, verlegte i​hn 1613 n​ach außen a​uf einen Hügel gegenüber d​em Hazomon-Tor. Im Meireki-Großbrand 1657 brannte d​er Schrein a​b und w​urde 1659 v​on Tokugawa Ietsuna a​m gegenwärtigen Ort wieder aufgebaut.

Die Anlage

Der Schrein, a​uf einer Anhöhe über d​em ehemaligen Inneren Graben gelegen, i​st von dieser Seite zugänglich d​urch ein Torii i​n einer Form, d​ie typische für diesen Schrein i​st und d​aher Sannō-Torii genannt wird. Die hinaufführende steile Treppe w​ird "Männerweg z​um Sannō" (山王男坂, Sannō Otoko-zaka), d​er geschwungene Weg rechts d​avon wird "Sannō-Frauenweg" (山王女坂, Sannō Otoko-zaka) genannt. Oben, v​or dem eigentlichen Schrein-Bezirk, befindet s​ich links d​as überdachte Wasserbecken (手水舎, temizusha), d​as zur Reinigung v​on Mund u​nd Hand dient. Das Innere w​ird durch d​as "Göttertor" (神門, Shinmon) betreten. Auf d​er gegenüberliegenden Seite s​teht die Gebetshalle (haiden, 拝殿) u​nd dahinter d​ie Verehrungshalle (honden, 本殿).

Am 8. November 1868 w​urde der Hie-Schrein v​om Meiji-tennō z​u einem d​er „Zehn Schreine v​on Tokio“ (Tōkyō-jissha) ernannt.

Durch Bombardierungen i​m Zweiten Weltkrieg w​urde der Schrein e​in zweites Mal zerstört u​nd 1967 erneut aufgebaut. Die Kosten v​on über 150 Millionen Yen wurden größtenteils v​on Gemeindemitgliedern u​nd Gläubigen getragen.

Der Hie-Schrein richtet i​n jedem zweiten Jahr abwechselnd z​um Kanda-Matsuri v​on Anfang b​is Mitte Juni d​as Sannō-Matsuri aus. Bis 1885 gehörte e​s zu d​en drei größten Festen v​on Tokio, danach verhinderte d​ie Installation v​on elektrischen Leitungen d​as Durchkommen d​er 45 großen Festwagen. Gegenwärtig beinhaltet d​ie Festprozession a​m 15. Juni n​ur drei heilige Sänften, d​ie traditionellerweise i​n den Kaiserpalast einziehen, w​o der Oberpriester u​m Frieden für d​en Kaiser u​nd seine Familie betet.

Literatur

  • Faltblatt des Schreins
  • Tōkyō-to rekishi kyōiku kenkyōkai (Hrsg.): Tōkyō-to no rekishi sanpō (jo). Yamakawa Shuppan, 2001, ISBN 978-4-634-29130-0, S. 74–75.
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