Heumarktstraße 18 (Deidesheim)
Der Anwesen Heumarktstraße 18 in der pfälzischen Kleinstadt Deidesheim ist ein ehemaliger Winzerhof, der nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland-Pfalz als Kulturdenkmal eingestuft ist.[1]
Heumarktstraße 18 | |
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Ehemaliges Wohnhaus | |
Daten | |
Ort | Deidesheim |
Baujahr | Ehemaliges Wohnhaus: 1806 auf älteren Resten |
Koordinaten | 49° 24′ 26,4″ N, 8° 11′ 4,3″ O |
Geschichte
Früher war hier der Otterberger Hof, der um das Jahr 1300 erstmals erwähnt wurde und von dem aus der Besitz des Zisterzienserklosters Otterberg in der Gegend um Deidesheim verwaltet wurde.[2] Noch heute erinnert der Name der Deidesheimer Großlage Hofstück an den Otterberger Hof.[3] Nachdem das Kloster 1561 aufgelöst wurde, war hier der Sitz eines kurpfälzischen Verwalters der Heidelberger Geistlichen Güteradministration. Damit war das Anwesen eine kurpfälzische Exklave in der zum Hochstift Speyer gehörenden Stadt Deidesheim. Um 1805 wurde das Anwesen säkularisiert.[2] Es war später Sitz des Weinguts Breiling, in dessen Eigentümerfamilie der Politiker Hanns Haberer einheiratete und Weinbau betrieb.[4] Um 1980 wurde die katholische Gemeinde Deidesheims Eigentümerin des Anwesens und ließ es zum Pfarrzentrum „Bernhardushof“ ausbauen.[5] Es bietet heute Räume für die verschiedenen Gruppierungen der katholischen Pfarrei, sowie Veranstaltungsräume, und beherbergt die katholische öffentliche Bücherei.
Anwesen
Das Anwesen gehört zum historischen Stadtkern Deidesheims und grenzt im Süden an die Heumarktstraße, im Westen an die Stadtmauergasse und im Norden an den Ketschauer Hof. Das an die Heumarktstraße grenzende frühere Wohnhaus ist ein straßenbildprägender, großvolumiger Putzbau. Er wurde 1806 auf den Überbleibseln eines Vorgängerbaus von 1597 errichtet,[5] der in den Revolutionskriegen zerstört worden war.[2] Östlich des Hauses, ebenfalls an die Heumarktstraße grenzend, ist eine Toranlage von 1842 mit einer Mannpforte und einem Rundbogentor, deren Gemäuer aus Rotsandsteinen beschaffen ist. Im Westen, an die Stadtmauergasse grenzend, schließt sich ein weiteres Gebäude an, das den Innenhof im Westen und Norden abschließt. Zu diesem Gebäude gehört ein kleines Türmchen mit einem eingemauerten Wappenstein, in dessen Sockel die Jahreszahl 1725 eingelassen ist.[5][Anm. 1] Auf dem Gelände des Anwesens gibt es ferner zwei Brunnen.[6]
- Ansicht von oben
- Innenhof, Türmchen und Nordflügel
- Toranlage
- Sockel des Wappensteins
- Die Tafel erinnert an Hanns Haberer
Weblinks
Anmerkungen
- Die Jahreszahl im Sockel des Wappensteins ist auf diesem Bild zu sehen. Es handelt sich offenbar – anders als in der Literatur genannt – um die Zahl 1718.
Einzelnachweise
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bad Dürkheim. Mainz 2021, S. 21 (PDF; 5,1 MB).
- Berthold Schnabel: Kunsthistorischer Führer durch die Verbandsgemeinde Deidesheim. Deidesheim 1976, S. 32.
- Carina Zweck, Manfred Halfer: Von der Musehelde zur Mäushöhle. Die Weinlagen der Pfalz – Herkunft und Deutung ihrer Namen. Hrsg.: Museum für Weinkultur e. V. Deidesheim 1992, S. 33.
- Karl-Heinz Forler: Einrichtungen und Gewerbe in Deidesheim – damals und heute. In: Heimatfreunde Deidesheim und Umgebung e. V. (Hrsg.): Deidesheimer Heimatblätter. Beiträge zur Geschichte des ehemaligen fürstbischöflich-speyerischen Amtes und der heutigen Verbandsgemeinde Deidesheim. Nr. 21, 2011, S. 14.
- Georg Peter Karn, Rolf Mertzenich: Kreis Bad Dürkheim. Stadt Bad Dürkheim, Gemeinde Haßloch, Verbandsgemeinden Deidesheim, Lambrecht, Wachenheim (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 13.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1995, ISBN 3-88462-119-X, S. 154, 156.
- Brunnen ohne Wasser. In: Die Rheinpfalz, Mittelhaardter Rundschau. Nr. 204, 3. September 2019.