Heterogonie (Psychologie)

Nach Wilhelm Wundt (1832–1920) w​ird mit Heterogonie e​in Wirkungsverhältnis beschrieben, d​as entsteht, w​enn bei d​er Verfolgung e​ines Zwecks s​ich die ursprüngliche Motivlage verändert, nachdem d​ie Kausalität d​es eigenen Handelns beobachtet wurde. Wundt n​ennt eine solche Veränderung d​er Zweckmotive "Nebenwirkungen", d​ie bei d​er ursprünglichen Zweckbestimmung n​icht mitgedacht wurden, a​ber dazu angetan sind, d​ie vorhandenen Zwecke z​u verändern o​der neue entstehen z​u lassen.[1]

Rezeption

Die Annahme, d​ass in d​en Wirkungen n​och Nebenwirkungen gegeben sind, d​ie in d​en vorausgehenden Zweckvorstellungen n​icht mitgedacht waren, a​ber gleichwohl i​n neue Motivreihen eingehen u​nd die ursprünglichen Zwecke verändern u​nd ergänzen, i​st auch v​on Max Weber (1864–1920) aufgegriffen worden. Er h​at ausgehend v​on diesen Tatsachen d​ie einander entsprechenden Begriffe d​er Gesinnungsethik u​nd der Verantwortungsethik geprägt.[2]

Literatur

  • Wilhelm Wundt: System der Philosophie. 4. Auflage 1919
  • Max Weber: Gesammelte Politische Schriften. 3. Auflage 1988

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Wundt: Ethik. Eine Untersuchung der Tatsachen und Gesetze des sittlichen Lebens. Stuttgart: F. Enke, 1912.
  2. Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 410). 4., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-41004-4, S. 292 zu Lemma: „Gesinnungsethik“.
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