Herz-Jesu-Kirche (Thale)
Architektur
Das in der heutigen Walther-Rathenau-Straße gelegene Kirchengebäude entstand 1910/11[1] nach einem Entwurf des Paderborner Diözesanbaumeisters Arnold Güldenpfennig. Am 10. Juni 1913 erfolgte die Einweihung der Kirche durch Bischof Karl Joseph Schulte aus dem Bistum Paderborn, zu dem Thale damals gehörte.
Die dem Übergangsstil nachempfundene Kirche verfügt über einen Kirchsaal in Form eines Kreuzes. Das in der Nähe der Bode gelegene wuchtig wirkende Kirchengebäude ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Der Baukörper ist verputzt, wobei jedoch die zu einer reichen Gliederung in großer Zahl bestehenden architektonischen Details durch Werksteinarbeiten herausgehoben wurden.
Der Kirchturm befindet sich an der Nordseite des Gebäudes. Zu seinen Füßen liegt auch der Hauptzugang zur Kirche, der als durch einen Spitzbogen führendes Stufenportal gestaltet ist. Über dem Portal im Tympanon ist Christus in der Mandorla, begleitet von Engeln dargestellt. Hierüber befindet sich ein Radfenster. Am Dach des Kirchturms befinden sich vier kleine Wichhäuschen. Die an der Glockenstube bestehenden Schallarkaden sind dreibahnig.
Im Süden geht das Kirchenschiff in einen Gebäudeteil mit kleeblattförmigen Grundriss, einem Trikonchos über.
Innengestaltung
Im Inneren ist die Kirche eher schlicht. Die Decke ist als Kreuzrippengewölbe ausgeführt. Im Chor befinden sich von der Firma Ferdinand Müller aus Quedlinburg gestaltete Bildfenster.
Gemeinde
Die Gemeinde Herz Jesu gehörte seit 2006 zum Gemeindeverbund Quedlinburg–Hedersleben–Thale, wobei St. Mathilde in Quedlinburg die Pfarradministration oblag. Seit 2010 ist die Kirche eine Filialkirche der Pfarrei St. Mathilde in Quedlinburg. Pfarrer i. R. Wolfgang Janotta (1935–2012)[2] hat sich am 1. April 2012 ins Goldene Buch der Stadt Thale für sein Lebenswerk eingetragen.[3] 2016 gehören rund 450 Katholiken zum Einzugsgebiet der Kirche.[4]
Literatur
- Falko Grubitzsch in Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 939
- Falko Grubitzsch: Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 7.2, Landkreis Quedlinburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-072-3, Seite 235 ff
Einzelnachweise
- Falko Grubitzsch: Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 7.2, Landkreis Quedlinburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-072-3, Seite 237
- Nachruf auf Internetpräsenz des Bistums, abgerufen am 8. November 2016.
- Sigrid Dillge: Besondere Seite im Goldenen Buch. In: Mitteldeutsche Zeitung. Thale 1. April 2012 (mz-web.de [abgerufen am 24. Juni 2018]).
- Christoph Tretschok: Quedlinburg. Gemeinde im Vorharz. In: Diaspora-Jahrheft 2016/2017. Paderborn 2016, S. 78–81.