Hermann von Leonhardi

Peter Carl Pius Gustav Hermann Freiherr von Leonhardi (* 12. März 1809 in Frankfurt am Main; † 21. August 1875 in Prag) war ein deutscher Philosoph und Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Leonh.

Herkunft

Er entstammt d​er Frankfurter Bankiersfamilie Leonhardi. Seine Eltern w​aren Karl v​on Leonhardi (* 7. April 1781; † 18. Februar 1864) u​nd dessen Ehefrau Maria Anna Mülbens (* 23. Oktober 1782; † 26. April 1825). Sein Vater w​ar nach Böhmen ausgewandert u​nd hatte d​ort die Herrschaften Platz (Straz) u​nd Erdreichsthal gekauft.

Leben

Leonhardi war Schüler und Schwiegersohn von Karl Christian Friedrich Krause (1781–1832), dessen handschriftlichen Nachlass er herausgab. Mit Heinrich Ahrens (1808–1874) und Karl David August Röder (1806–1879) gehörte er zum engeren Kreis der Krauseschüler.[1] Ab 1842 war Leonhardi Privatdozent in Heidelberg, wo Julián Sanz del Río (1814–1869) bei ihm hörte. 1849 übernahm er eine Professur für Philosophie an der Universität Prag. Dort gab er die Zeitschrift Die Neue Zeit heraus und organisierte Philosophenkongresse. Er war mit Friedrich Fröbel befreundet und arbeitete eng mit Bertha von Marenholtz-Bülow und Louise Otto-Peters zusammen. Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.[2]

In d​er Botanik betrieb Leonhardi v​or allem Algenkunde, häufig gemeinsam m​it dem Botaniker Alexander Braun.

Darüber hinaus engagierte e​r sich i​n der Freireligiösen Bewegung; e​r konnte s​ich nicht m​it seinen sozialreformatorischen Vorstellungen durchsetzen.

Familie

Er heiratete a​m 19. Oktober 1841 Maria Sidonie Krause (* 14. August 1810). Die b​lieb kinderlos.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Die Neue Zeit. Freie Hefte für vereinte Höherbildung der Wissenschaft und des Lebens, den Gebildeten aller Stände gewidmet, hg. v. Hermann von Leonhardi, 4 Bde., Prag 1869–75
  • Karl Christian Friedrich Krause´s Leben und Lehre, aus dem handschriftlichen Nachlass des Verfassers, Hg. v. Paul Hohlfeld und August Wünsche, Leipzig 1902
  • Der Philosophenkongress als Versöhnungsrath – Beitrag zu einer Lösung der religiösen Zeitfrage, Prag 1869
  • Winke zur Kritik Hegels bei Gelegenheit der unwissenschaftlichen Anmaßungen des Herrn G-s in der preußischen Staatszeitung, München 1832
  • Vorbericht zu Karl Christian Friedrich Krause's Vorlesungen über die reine d. i. allgemeine Philosophie der Geschichte, Göttingen 1843
  • Die österreichischen Armleuchtergewächse vom morphogenetischen Standpunkt, Prag 1864
  • Ueber Pflanzen- und Thiersystematik. In: Verhandlungen des Zoologisch-Botanischen Vereins, Wien 1857, 153–162
  • Über die böhmischen Characeen. In: Lotos (1863) Band 13, 55–62, 68–80, 110, 111
  • Weitere Characeen-Fundorte. In: Lotos (1863) Band 13, 129–32, 145–8
  • Sätze aus der theoretischen und praktischen Philosophie. – Erneute Vernunftkritik, 1869

Literatur

  • Carl von Prantl: Leonhardi, Hermann Karl Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 311 f.
  • Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien 1885–92, Bd. 10, 4. Aufl., 697 f.
  • Enrique Urena: Die Krauserezeption in Deutschland im 19. Jahrhundert, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7728-2349-7
  • Christine Susanne Rabe: Gleichwertigkeit von Mann und Frau : die Krause-Schule und die bürgerliche Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, Köln 2006, ISBN 978-3-412-08306-9
  • Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten, 2 Bände, 2. Band, Weimar 1966, 276
  • Heinrich Oppermann: Hundert Jahre, Frankfurt am Main 1998 (e.A. 1870), Kap. 62 und 88
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1873, S.390

Fußnoten

  1. Christine Susanne Rabe: Gleichwertigkeit von Mann und Frau: die Krause-Schule und die bürgerliche Frauenbewegung im 19. Jahrhundert. Böhlau Verlag 2006. Dissertation. (Leonhardi S. 52ff., Röder S. 56ff., Ahrens S. 70ff.; 3. Kap. Zusammenwirken der Krause-Schüler)
  2. Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 1857
  3. www.algaebase.org
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