Hermann Vierordt

Hermann Vierordt (* 13. Oktober 1853 i​n Tübingen; † 28. Dezember 1943 ebenda) w​ar ein deutscher Mediziner u​nd Medizinhistoriker.

Wohnhaus von Hermann und Anna Vierordt in Tübingen (1904 erbaut)

Leben

Hermann Vierordt w​ar ein Sohn d​es Physiologen Karl v​on Vierordt u​nd dessen Ehefrau Pauline, geborene Seubert, e​iner Tochter d​es Geheimrats Karl August Seubert u​nd dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Vierordt. Der Theologe Karl Friedrich Vierordt w​ar sein Großvater. Hermann Vierordt studierte a​n der Eberhard Karls Universität Tübingen, d​er Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin, d​er Universität Wien u​nd der Universität Leipzig Medizin u​nd wurde 1876 b​ei Johann v​on Säxinger i​n Tübingen m​it seiner Dissertation Beiträge z​ur experimentellen Laryngoskopie promoviert. Anschließend wirkte e​r in d​er Zeit v​on 1877 b​is 1884 a​ls Assistent b​ei Carl v​on Liebermeister, habilitierte s​ich 1881 a​n der Eberhard Karls Universität Tübingen u​nd wurde 1884 z​um Titularprofessor u​nd 1889 z​um Professor extraordinarius ernannt.

Hermann Vierordt w​urde am 8. Juli 1909 u​nter der Präsidentschaft v​on Albert Wangerin i​n der Fachsektion für wissenschaftliche Medizin u​nter der Matrikel-Nr. 3292 a​ls Mitglied i​n die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie d​er Naturforscher aufgenommen.[1]

Hermann Vierordt war mit Anna, geborene Roth, einer Tochter des Indologen und Religionswissenschaftlers Rudolf von Roth, verheiratet. Er wurde auf dem Stadtfriedhof Tübingen bestattet.

Grab von Hermann und Anna Vierordt auf dem Stadtfriedhof Tübingen

Das 1904 direkt a​m Neckar gegenüber d​em westlichen Ende d​er Tübinger Neckarinsel gebaute Wohnhaus d​er Familie w​urde im Dezember 1952 v​on den unverheirateten Töchtern d​es Ehepaars a​n die Burschenschaft Alte Straßburger Burschenschaft Germania verkauft u​nd wird v​on dieser a​ls Verbindungshaus genutzt.

Schriften

  • Beiträge zur experimentellen Laryngoskopie. Inaugural-Dissertation, Fues, Tübingen 1876 (Digitalisat)
  • Das Gehen des Menschen in gesunden und kranken Zuständen. Nach selbstregistrirenden Methoden. Laupp, Tübingen 1881 (Digitalisat)
  • Die einfache chronische Exsudativ-Peritonitis. Laupp, Tübingen 1884 (Digitalisat)
  • Abhandlung über den multilokulären Echinococcus. Mohr, Freiburg im Breisgau 1886 (Digitalisat)
  • Medizinisches aus der Weltgeschichte. Buntes Allerlei. Laupp, Tübingen 1893 (Digitalisat)
  • Die angeborenen Herzkrankheiten. Hölder, Wien 1898 (Digitalisat)
  • Anatomische, physiologische und physikalische Daten und Tabellen zum Gebrauche für Mediziner. Dritte Auflage, Fischer, Jena 1906 (Digitalisat)
  • Kurzer Abriss der Perkussion und Auskultation. Neunte Auflage, Pietzcker, Tübingen 1907 (Digitalisat)
  • Medizinisches aus der Geschichte. Dritte Auflage, Laupp, Tübingen 1910 (Digitalisat)
  • Medizin-Geschichtliches Hilfsbuch mit besonderer Berücksichtigung der Entdeckungsgeschichte und der Biographie. Laupp, Tübingen 1916 (Digitalisat)

Er w​ar Bearbeiter (Herausgeber) d​er 6. u​nd 7. Auflage d​er Otto Roth's Medizinischer Terminologie i​m Thieme-Verlag.

Literatur

  • Julius Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Mit einer historischen Einleitung. Berlin und Wien 1901, Sp 1770–1771 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Albert Wangerin (Hrsg.): Leopoldina. Amtliches Organ der Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 45. Heft. In Kommission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1909, S. 78 (biodiversitylibrary.org).
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