Hermann Hunaeus
Hermann Hunaeus (vollständiger Name Hermann Franz August Ferdinand Hunaeus[1] oder auch Franz August Hermann Ferdinand Hunaeus,[2] * 12. April 1812 in Clausthal; † 5. September 1893 in (Bad) Lauterberg) war ein deutscher Architekt und hannoverscher Baubeamter. Der Geheime Regierungs- und Baurat gilt als einer der frühesten Vertreter das hannoverschen Rundbogenstils[1] und wird der Hannoverschen Architekturschule zugerechnet.
Leben
Sein Bruder oder Vetter[3] war der Geodät Georg Christian Konrad Hunäus.
Nach dem Architekturstudium in München bei Friedrich von Gärtner wirkte Hunaeus (andere Schreibweise: Hunäus) seit 1835 als Baumeister in Hannover, zuerst seit 1836 als Kriegsbaumeister (im Dienst des Königreichs Hannover), seit 1879/1880 als Geheimer Regierungs- und Baurat. Er entwarf zahlreiche Behörden- und Militärbauten in Hannover, aber auch Privathäuser. 1842 war er Mitbegründer des „Architecten- und Ingenieurvereins zu Hannover“ und unternahm Studienreisen 1843 nach Braunschweig, Böhmen und Süddeutschland und 1852 mit Conrad Wilhelm Hase in die Schweiz und nach Italien, letztere wegen Studien von Hospitalbauten. Mit Hase und Ernst Ebeling gehörte Hunaeus zu den wichtigsten Vertretern des Hannoverschen Rundbogenstils. Seit 1885 lebte er im Ruhestand in Lauterberg (Harz).
Bauten
- 1835–1837: Assistenz beim Bau der Aula der Georg-August-Universität in Göttingen
- 1838–1879: Königliches Dicasteriengebäude (Regierungsgebäude) in Hannover, Am Archiv / Archivstraße / Calenberger Straße (in vier Bauabschnitten) (heute Niedersächsisches Umweltministerium)[4]
- 1847/1848: Villa für Johann Egestorff junior in Hannover, Ricklinger Straße 3
- 1852–1856: Königliches Militärkrankenhaus in Hannover, Adolfstraße 8 und 9 (begonnen 1846 von Militär-Bauinspektor Ernst Ebeling, ausgeführt von Hunaeus und Louis Stromeyer) (nicht erhalten)
- 1853: Schwurgerichtsgebäude in Hannover, Georgsplatz (nicht erhalten)
- 1854: Wohnhaus für Dr. Hermann Cohen in Hannover (nicht erhalten)
- 1856/1857: Eigenes Wohnhaus in Hannover, Adolfstraße (nicht erhalten)
- 1857–1862: Herrenhaus Neubarenaue (Barenaue bei Bramsche)
- 1859: Militärhospital in Stade
- 1859/1860: Militär-Bekleidungskommission in Hannover, Adolfstraße 8, denkmalgeschützt[5]
- 1861/1862: eigenes Wohnhaus in Hannover, Marienstraße (nicht erhalten)
- ab 1865: Eine Zuschreibung zur Villa Stephanus aus 1870 wird vermutet.[6]
- 1872–1876: Lehrerseminar in Wunstorf (später Gymnasium)
- 1875–1879: Umbau des Welfenschlosses in Hannover (am Welfengarten) zur Technischen Hochschule (heute Universität Hannover)
Literatur
- Wilhelm Rothert: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866, 1912, S. 348
- Alexander Dorner: 100 Jahre Bauen in Hannover, Hannover 1931, S. 14
- Günther Kokkelink, Harold Hammer-Schenk (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im 19. Jahrhundert, Hannover 1989, S. 569 u.ö.
- Günter Gebhardt: Militärwesen, Wirtschaft und Verkehr in der Mitte des Kurfürstentums und Königreichs Hannover 1692–1866. Studien zur niedersächsischen Landesgeschichte, Bd. 1, ibidem (Edition Noëma), Stuttgart 2010. ISBN 978-3-8382-0184-9
- Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Hannoversche Schule 1850–1900. Schlüter, Hannover 1998 (Biografie, Werke: S. 68, 538)
- Helmut Knocke: Hunaeus, in: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 180 u.ö.
Weblinks
- Reinhard Glaß: Hunaeus, Hermann Franz August Ferdinand in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
Einzelnachweise
- Helmut Knocke: Hunaeus, Hermann Franz August Ferdinand. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 180 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
- o.V.: Baubeamte und Baubedienstete (Hochbau) in der Stadt Hannover und den später eingemeindeten Vororten, 1780, 1798, 1818, 1838, 1860, 1878, in Günter Kokkelink, Harold Hammer-Schenk (Hrsg.): Vom Schloss zum Bahnhof: Bauen in Hannover. Zum 200. Geburtstag des Hofarchitekten G. L. F. Laves, 1788–1864. Eine Ausstellung des Landes Niedersachsen, Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover und der Landeshauptstadt Hannover, Historisches Museum. Ausstellung im Forum des Landesmuseums Hannover vom 13. Oktober 1988 bis 8. Januar 1989, Institut für Bau- u. Kunstgeschichte der Universität Hannover, Historisches Museum Hannover, 1988, ISBN 3-88746-223-8, S. 59–62; hier: S. 61
- Vater war Stadtrichter, bei Immatrikulation 1833 verstorben (http://matrikel.adbk.de).
- Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz (Hrsg.): Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz. 25 Jahre. Mensch, Umwelt, Zukunft, Hannover 2011, S. 50
- Gerda Valentin: Gebäudegeschichte Adolfstraße 8, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung, abgerufen am 29. Juli 2010. Gemeint ist hier aber offensichtlich das 1846 im Bau begonnene Militärkrankenhaus. Vgl.Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover 1859, S. 21, 24, mit Abb.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Lindener Marktplatz. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 167