Henrique Bernardelli
Henrique Bernardelli (* 15. Juli 1857 in Valparaíso, Chile; † 6. April 1936 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Maler.
Leben
Henrique Bernardelli wurde 1857 in Valparaiso in Chile geboren. Er hatte noch zwei Brüder, den Skulpteur Rodolfo und den Maler Felix Bernardelli.[1]
1865 zog die Familie Bernadelli nach Rio Grande do Sul in Brasilien, da Herinques Eltern, ein Violinist und eine Tänzerin, von Kaiser Peter II. als Privatlehrer für seine Töchter angestellt wurden. Im Jahr 1867 zogen sie nach Rio de Janeiro. 1870 schrieb er sich an der Academia Imperial de Belas Artes in Rio de Janeiro ein und studierte dort mit bedeutenden Malern wie Victor Meirelles und Agostinho José da Mota. 1878 nahm er die brasilianische Staatsbürgerschaft an. Ein Jahr später reiste er nach Rom, wo er Künstlern wie Francesco Paolo Michetti und Giovanni Segantini begegnete und in der Villa Strohl-Fern wohnte und arbeitete. Er kehrte 1888 nach Rio de Janeiro zurück und beteiligte sich an einer Reihe von Ausstellungen: Im Jahre 1889 an der Weltausstellung von Paris, wo er eine Bronzemedaille für sein Werk Os Bandeirantes gewann, 1890 an der General Exhibition of Fine Arts, wo er die Werke Dicteriade, Tarantella und Calle de Venezia vorstellte, sowie 1893 an der Weltausstellung in Chicago, auf der er seine Gemälde Messalina, Mater und Proclamação da República ausstellte.
Im Jahre 1891 wurde er Lehrer der Malerei an der kurz zuvor eingeweihten Escola Nacional de Belas Artes in Rio de Janeiro. Zur Inspiration für seine Kunstwerke bereiste er weiterhin öfters Italien, er besuchte unter anderem Rom, Neapel und Venedig. Er lehrte an der Schule, bis er 1906 durch Eliseu Visconti abgelöst wurde, und begann ungefähr zu dieser Zeit, Privatunterricht in seinem Atelier zu geben und zugleich private Aufträge für Kunstwerke zu erhalten.
1916 gewann er mit der Ehrenmedaille eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Künstler in Brasilien erhalten konnte. Darüber hinaus war er Mitglied des Obersten Rates der Schönen Künste.
Am 6. April 1936 starb Bernardelli in Rio de Janeiro. Ein großer Teil seiner Arbeiten wurde nach seinem Tod der Staatlichen Kunstsammlung gespendet. In Praça do Lido, Copacabana, befindet sich eine Büste des Bildhauers Leão Veloso von Henrique Bernardelli mit seinem Bruder Rodolfo.
Galerie
- Motherhood
- Landschaft in Ouro Preto
- Ausruf der Republic (Manuel Deodoro da Fonseca)
- Machado de Assis, 1905
- Brunnen in Minas Gerais, 1927
- Bergarbeiter in Diamantina, undatiert
- Porträt von Carlos Américo, 1918
- Mädchen am Brunnen
- Studie, 1931
- Tauben
- Porträt eines jungen Mädchens, 1922
Weblinks
- Henrique Bernardelli auf dezenovevinte.net
- Henrique Bernardelli im Portal Artes
Literatur
- Bernardelli, Henrique. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S. 434 (Textarchiv – Internet Archive).
- Kathrin Stöver: Bernardelli, Henrique. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 9, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22749-3, S. 516 f.