Henriette Wolfskeel von Reichenberg

Henriette Antonia Albertine Freiin Wolfskeel v​on Reichenberg, verehelichte Freifrau v​on Fritsch, (* 1. Mai 1776 i​n Stuttgart; † 17. August 1859 i​n Thonberg) w​ar Hofdame d​er Herzogin Anna Amalia v​on Sachsen-Weimar-Eisenach u​nd eine Vertraute Johann Wolfgang v​on Goethes.

Leben

Henriette Freiin Wolfskeel v​on Reichenberg entstammte d​er fränkischen Uradelsfamilie Wolffskeel. Sie w​urde am 1. Mai 1776 a​ls Tochter d​es württembergischen Hofkriegsratpräsidenten u​nd Generals Johann Carl Albrecht Freiherr Wolfskeel v​on Reichenberg u​nd Susanne Dorothea Freifrau Wolfskeel v​on Reichenberg, geborene Schellhaß Elde v​on Schellersheim, geboren. Sie w​ar die Nichte d​es Kanzlers d​es Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Christian Friedrich Freiherr Wolfskeel v​on Reichenberg. Am 17. Mai 1803 heiratete s​ie den späteren Staatsminister Karl Wilhelm Freiherr v​on Fritsch. Aus d​er Ehe gingen s​echs Kinder, darunter d​er spätere Politiker Carl v​on Fritsch hervor. Henriette s​tarb am 17. August 1859 i​n Thonberg.

Henriette Freiin Wolfskeel kam mit 17 Jahren als Hofdame der Herzogin Anna Amalia an den Hof nach Weimar. Dort fand sie schnell Eingang in die höfische und gelehrte Gesellschaft. Als enge Vertraute der Herzogin Anna Amalia nahm sie bald an deren regelmäßig in Schloss Tiefurt stattfindenden Tafelrunde teil. Auch war sie Teil der von Luise von Göchhausen organisierten Zusammenkünfte, der sogenannten Freundschaftstage. Darüber hinaus gehörte Henriette Freiin Wolfskeel dem Cour d´amour, einem auf Anregung Goethes entstandenen Kreis an, dem sieben Paare der Weimarer Hofgesellschaft angehörten und die sich im Winter 1801/1802 regelmäßig in Goethes Haus versammelten. Weiterhin nahm Henriette Freiin Wolfskeel mehrfach an Aufführungen im Rahmen eines von Goethe mit geprägten Weimarer Liebhabertheaters teil. Goethe nannte die in den Quellen als anmutig und schön beschriebene Henriette Freiin Wolfskeel vertraulich „Kehlchen“ und bezeichnete sie als „das allergefälligste Wesen, das ich je gekannt“ bzw. den „liebwürdigsten Stern unter Sternen“. Goethe verfasste durch Henriette Freiin Wolfskeel von Reichenberg inspiriert das ihr gewidmete Gedicht „Magisches Netz“. Nach ihrer Heirat gab Henriette Freiin Wolfskeel ihre Stellung am Hofe Anna Amalias auf, blieb dem Fürstenhaus und der Gesellschaft aber weiterhin eng verbunden. Sie war Mitinitiatorin des 1815 gegründeten Patriotischen Instituts der Frauenvereine.

Literatur

  • FrauenGestalten Weimar-Jena um 1800, hrsg. von Freyer/Horn/Grochowina, S. 397 ff.
  • Ulrich Rüthel: Die Geschichte der Grafen Wolffskeel von Reichenberg zu Uettingen, Verlag Englert, Uettingen 2002
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