Henriette Paalzow
Henriette Wilhelmine Luise Amalie von Paalzow (* 22. Februar 1792 in Berlin[1]; † 30. Oktober 1847 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin.
Leben
Henriette Wach erhielt als eine von zwei Töchtern des preußischen Kriegsrats Wach nur ein begrenztes Ausmaß an Erziehung und Bildung. Lediglich ihr Bruder Karl Wilhelm Wach wurde als Zeichentalent und später Maler gefördert. In seinem Atelier im Elternhaus lernte Henriette Wach die Prinzessin Maria Anna kennen, mit der sie sich befreundete.[2] Sie selbst arbeitete als Erzieherin, bis sie sich 1816 auf Wunsch der Eltern mit dem späteren Major Carl Philipp von Paalzow verheiratete, dem sie nach Westfalen und an den Rhein folgte.
1821 wurde die Ehe geschieden und Henriette Paalzow kehrte zur Mutter zurück. Als auch diese starb, bezog Henriette mit ihrem aus Italien zurückgekehrten Bruder Karl Wilhelm Wach ein Haus in Berlin, wo die Geschwister geselligen Umgang mit weiteren Gelehrten und Künstlern pflegten. Ab Herbst 1836 verbrachte sie ein Jahr in Köln, kehrte dann aber nach Berlin zurück, wo sie nun ihre Karriere als Schriftstellerin begann und dort bis zu ihrem Tod lebte.
Henriette Paalzow wurde wie ihr Bruder auf dem Friedrichswerderschen Friedhof in Berlin-Kreuzberg beigesetzt. Beide Gräber sind jedoch nicht mehr erhalten.
Werk
Paalzow begründete ihren Ruf durch glaubwürdige Schilderungen des aristokratischen Familienlebens von historischen Persönlichkeiten. Ihre Romane wurden entsprechend von den Zeitgenossen als spannende Lektüre geschätzt.[2] Mit einer gewissen Breite und optimistischen Auffassung der Lebensverhältnisse verband die Verfasserin viel Feinheit der Beobachtung und klaren, sorgfältigen Stil, so dass der bedeutende Erfolg ihrer Romane nicht unberechtigt war.
- Godwie Castle. Aus den Papieren der Herzogin von Nottingham Max, Breslau 1838. (Digitalisat der 3. Aufl. 1840, Theil 1), (Theil 2), (Theil 3)
- Sainte Roche. Roman, 3 Bände. Max, Breslau 1839.
- Thomas Thyrnau. Roman, 3 Bände. Max, Breslau 1843. (Digitalisat Theil 1), (Theil 2), (Theil 3)
- Maria Nadasti (Drama, 1845 veröffentlicht durch Heller: Perlen)
- Jakob van der Nees. Roman, 3 Bände. Max, Breslau 1847. (Digitalisat Theil 1), (Theil 2), (Theil 3)
Sie erschienen mehrmals gesammelt (zuletzt in Stuttgart 1884, 12 Bde.). Der Nachlassband Ein Schriftstellerleben (Breslau 1855, online – Internet Archive), enthält ihre Briefe an ihren Verleger.
Henriettes Paalzows Werke wurden am preußischen Hof sehr geschätzt, insbesondere von König Friedrich Wilhelm IV., dem Romantiker auf dem Königsthrone.
Literatur
- Frau von Paalzow. In: Illustrirte Zeitung. Nr. 23. J. J. Weber, Leipzig 2. Dezember 1843, S. 361 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Franz Brümmer: Paalzow, Henriette. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 35–38.
- Ernst Kaeber, Henriette Paalzow, die Lieblingsdichterin Friedrich Wilhelms IV., in: JGMODtl 5, 1956, S. 251 ff.
Einzelnachweise
- Taufregister Garnisongemeinde Berlin, Nr. 1633 (1792). In der Literatur findet sich häufig, den irrtümlichen Angaben Franz Brümmers folgend, das Geburtsjahr 1788.
- Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800–1945. dtv München, 1986. ISBN 3-423-03282-0. S. 235.
Weblinks
- Literatur von und über Henriette Paalzow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Henriette Paalzow bei Zeno.org.
- Werke von Henriette Paalzow im Projekt Gutenberg-DE
- Henriette Paalzow im Internet Archive
- Über den Künstlerkreis im Haus Carstanjen in Bonn