Henrich Deetjen

Henrich Deetjen (* 10. Juli 1844 i​n Seehausen b​ei Bremen; † 1916) w​ar ein deutscher Architekt.

Biografie

Deetjen absolvierte d​ie Baugewerkschule Nienburg u​nd studierte v​on 1863 b​is 1867 a​n der Polytechnischen Schule Hannover. Dort w​ar er Schüler v​on Conrad Wilhelm Hase. 1868 studierte e​r in Wien b​ei Friedrich v​on Schmidt. Dabei w​ar er i​n dessen Architekturbüro tätig u​nd arbeitete b​ei der Restaurierung d​er Wiener Domkirche St. Stephan mit.

Um 1862 b​is 1875 – m​it Unterbrechungen – w​ar er i​m Architekturbüro v​on Adelbert Hotzen i​n Hannover tätig. 1870/1871 leistete e​r Kriegsdienst i​m Deutsch-Französischen Krieg. Von 1877 b​is 1886 führte e​r zusammen m​it dem Architekten Eduard Gildemeister e​in eigenes Architekturbüro i​n Bremen u​nd von 1886 b​is 1897 w​ar er alleiniger Inhaber dieses Architekturbüros.

Ab 1897 h​atte er d​ie Leitung d​es Baubüros d​er Norddeutschen Wollkämmerei u​nd Kammgarnspinnerei i​n Delmenhorst inne.

Er plante o​der führte d​ie Bauleitung u. a. b​ei Kirchenbauten u​nd Fabrikanlagen.

Sein Sohn w​ar der Architekt August Hermann Deetjen junior (1874–1933), tätig i​m Architektenbüro Franzius & Deetjen i​n Bremen.

Bauten

  • 1860–1862: Mitwirkung beim Wohnhaus Adelbert Hotzen („Hotzenburg“) in Hannover, Haarstraße 5 (Architekt: Adelbert Hotzen)
  • Börsennebengebäude in Bremen (Bauleitung; ArchitektHeinrich Müller)
  • 1862–1869: Mitwirkung beim Schloss in Hastenbeck (Architekt: Adelbert Hotzen)
  • 1863–1868: Mitwirkung bei der Restaurierung der Stiftskirche in Bücken (Architekt: Adelbert Hotzen)
  • 1873/1874: Mitwirkung beim evangelisch-lutherischen Vereinshaus an der Prinzenstraße in Hannover (Architekt: Adelbert Hotzen)
  • 1878/1879: Neubau der evangelisch-lutherischen Kirche St. Georg in Bremen-Huchting, Kirchhuchtinger Landstraße 26, mit Eduard Gildemeister, erhalten[1]
  • 1882: Wohnhaus Johann Matthias Gildemeister, Zusammenschluss aus zwei Wohnhäusern, in Bremen, ehem. Auf der Schleifmühle 22/23, mit Eduard Gildemeister, nicht erhalten[2]
  • 1883: Wohnhaus Carl Schütte, Bremen, Rembertistraße 16, mit Eduard Gildemeister, nicht erhalten[3]
  • 1888: Verwaltungsgebäude im Bremer Freihafen
  • 1889: Aussichtsturm im Bürgerpark Bremen (Bauleitung; Architekt: Heinrich Müller, Bremen)
  • 1889: Reihenhäuser an der Schillingstraße, Bremen-Woltmershausen (in Zusammenarbeit mit dem Architekten Wilhelm Weyhe)
  • 1891–1895: Landgerichtsgebäude, Bremen Domsheide 16 (Bauleitung; Architekten: Hugo Weber und Ludwig Klingenberg, Bremen)
  • 1886–1914: mehrere Kirchen im Raum Bremen
  • 1897–1914: Fabrikanlagen der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei in Delmenhorst (erhalten)
  • 1904: Neubau der evangelischen Erlöserkirche in Neudek in Böhmen (erhalten)
  • Fabrik- und Verwaltungsbauten in Langensalza, Chemnitz, Kappel und Neudek in Böhmen

Mitgliedschaften

  • Ab 1867: Mitglied der Niedersächsischen Bauhütte in Hannover

Literatur

  • Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover. Hildesheim 1988–1992 (3 Bände).
  • Matrikel 3986
  • Ludwig Franzius: Neue Hafen-Anlagen zu Bremen – eröffnet im Jahre 1888. Hannover 1888.
  • Sid Auffarth: Die Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei in Delmenhorst. (= Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen.) Hannover 1984.
  • Historisches Museum der Stadt Wien (Hrsg.): Friedrich von Schmidt (1825–1891). Ein gotischer Rationalist. Wien 1991. (Ausstellungskatalog)
  • Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Hannover 1998.

Einzelnachweise

  1. Rudolf Stein: Dorfkirchen und Bauernhäuser im Bremer Lande, 1967, S. 447 f.
  2. Architekten und Ingenieur-Verein zu Bremen (Hrsg.): Bremen und seine Bauten. Verlag Carl Schünemann, Bremen 1900, S. 446.
  3. Architekten und Ingenieur-Verein zu Bremen (Hrsg.): Bremen und seine Bauten. Verlag Carl Schünemann, Bremen 1900, S. 446.
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