Helmut Bunje
Helmut Bunje (* 11. Mai 1921 in Bremen; † 8. Juli 2000 in Hamburg) war ein deutscher Architekt und Stadtplaner.
Leben
Helmut Bunje wurde nach dem Abitur in Bremen-Vegesack von 1939 bis 1945 zum Kriegsdienst eingezogen und diente als Pilot. Von 1945 bis 1947 studierte er an der Technischen Hochschule Braunschweig Architektur. Als seine wichtigsten Lehrer benannte er die Professoren Daniel Thulesius und Friedrich Wilhelm Kraemer.
Nach dem Vordiplom und einem Praxisjahr studierte Bunje von 1948 bis 1951 an der Technischen Hochschule Stuttgart. Prägende Lehrer waren dort die Professoren Hans Volkhart, Rolf Gutbier und Richard Döcker. 1951 erwarb er sein Diplom.
Werk als Architekt und Stadtplaner
Von 1951 bis 1957 arbeitete Helmut Bunje im Architekturbüro Georg Wellhausen[1] in Hamburg. Er wurde dort als Leiter des „Ideenwettbewerbs für den Wiederaufbau der Insel Helgoland“ eingestellt. Die Arbeit erhielt 1952 den 1. Preis verbunden mit der Beauftragung der städtebaulichen Planung und des gesamten Wiederaufbaus der kriegszerstörten Insel Helgoland. Helmut Bunje war verantwortlich für die Planung und Ausführung von 23 Versuchshäusern, den Hummerbuden[2][3], 8 Hotels, 12 Geschäftshäusern und 31 Wohnhäuser auf Helgoland. An den Projekten arbeitete er mit der Architektin Traute Junge, geborene Gutmann zusammen.
1953 heiraten Helmut und Traute Bunje. Aus der Ehe stammen zwei Söhne und eine Tochter.
1957 gründeten Helmut und Traute Bunje ein Architekturbüro in Hamburg. Das Büro Bunje konnte auf Helgoland im Zeitraum von 1957 bis 1985 zahlreiche Bauten errichten: 5 Hotels, 9 Geschäftshäuser, 59 Wohnhäuser, Volksbank, Personenaufzug, Feuerwehr, Meerwasser-Entsalzungsanlage[4], Gepäckabfertigung und Seenotrettungsstation. Dazu kommen die städtebaulichen Planungen für Helgoland wie: Flächennutzungsplan, Bebauungspläne, Planung der Düne und des Nordostlands.
Zu den Arbeiten des Büros Bunje zählen auch zahlreiche Wettbewerbsgewinne und Bauten in Hamburg und Schleswig-Holstein: Die Verheißungskirche mit Gemeindehaus und Kindergarten in Hamburg, Kindertagesheim und Kindervollheim in Hamburg-Barmbek, Gemeindezentren in Hamburg-Lurup, Pinneberg-Waldenau, Rellingen-Krupunder und Pinneberg sowie die Hauptverwaltung des Kirchenkreises Pinneberg. Ferner plante und errichtete das Büro Bunje 2 Industriegebäude, 6 Mehrfamilienhäuser, 17 Einfamilienhäuser in der Parkstadt Hamburg-Hummelsbüttel, und 18 Einfamilienhäuser.
Helmut Bunje übernahm auch diverse Preisrichtertätigkeiten bei Architekturwettbewerben.
Die gemeinsame Führung des Architekturbüros ging bis zu Traute Bunjes Tod 1988. Danach führte Helmut Bunje das Büro bis 1996 alleine weiter.
Die städtebauliche Form Helgolands mit ihren speziellen Profilfestsetzungen sind von Helmut Bunje maßgeblich geprägt worden. Rund ein Viertel der Inselbebauung stammt aus der Feder der Architekten Helmut und Traute Bunje. In dem Gesamtwerk von Helmut Bunje ist die Liebe zur Baukunst Skandinaviens der Nachkriegszeit deutlich erkennbar. Das Werk der Architekten Arne Jacobsen, Alvar Aalto und Wohlert und Bo haben die architektonische Haltung von Helmut Bunje stark beeinflusst.
„Die Neubebauung Helgolands, dieser einmaligen Insel, der ich mich in so besonderer Weise verbunden fühle, wurde meine wichtigste Lebensaufgabe“
Denkmalschutz
Folgende Bauten von Helmut und Traute Bunje sind in der Denkmalliste Hamburg eingetragen:[5]
- Einfamilienhaus Hilgendorfweg 15 (1961)
- Einfamilienhäuser Josthöhe 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70 72, 74, 76, 78, (1964)
- Verheißungskirche Sachsenweg 2 (1965 / 1966) mit Gemeindehaus (1973 /1974)
- Diverse Wohn- und Geschäftshäuser auf Helgoland von Helmut und Traute Bunje sind in der Denkmalliste Schleswig-Holstein erfasst[6]
Archiv
Der Nachlass des Architekturbüros Helmut und Traute Bunje befindet sich im Schleswig-Holsteinischen Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst (AAI) in Schleswig.[7]
Literatur
- db Deutsche Bauzeitung. 152. Jahrgang 2019, Heft 09
- Vittorio Magnago Lampugnani (Hrsg.): Die Architektur, die Tradition und der Ort, Regionalismen in der europäischen Stadt, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart München 2000
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler Hamburg Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag München, 1994
- Klaus Alberts und Ulrich Höhns (Hrsg.): Architektur in Schleswig-Holstein seit 1945 200 Beispiele, Junius Verlag, Hamburg 1994
- Bauwelt. 83. Jahrgang 1992, Heft 25
- Ulrich Höhns: Eine Insel im Aufbau Helgoland 1952–62, Niederelbe-Verlag H. Huster, Otterndorf/Helgoland 1990.
- Werner Durth und Niels Gutschow: Architektur und Städtebau der fünfziger Jahre, Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Band 33, Bonn 1987
Weblinks
- https://www.db-bauzeitung.de/db-themen/schwerpunkt/in-die-jahre-gekommen-helgoland/
- https://www.aik-sh.de/baukultur/aai-archiv-fur-architektur-und-ingenieurbaukunst/
- https://www.hamburg.de/contentblob/3947920/aaf08c3fa4850387c1e63fe44d3108fa/data/denkmalliste-gesamt.pdf
- http://www.chronik.akhh.de/chronik/1969
- http://architekten-portrait.de/georg_wellhausen/index.html
- http://moderne-am-meer.de/category/architekturen-und-freiraeume/
Einzelnachweise
- Georg Wellhausen. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Georg Wellhausen. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Hummerbuden. In: Nordfrieslandlexikon. Abgerufen am 11. Januar 2021.
- Jan Lubitz: Helgoland. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Denkmalliste Hamburg. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Denkmalliste Schleswig-Holstein. Abgerufen am 20. Oktober 2020.
- Archiv. Abgerufen am 20. Oktober 2020.