Heiter bis wolkig (Band)
Heiter bis wolkig (Eigenschreibweise: Heiter bis Wolkig; zwischenzeitlich auch Härter bis wolkig oder kurz HbW) ist eine deutsche Punkband und Kabarettgruppe aus Köln. Ihre Alben sind eine Mischung aus Punkliedern, Hörspielen und Sketchen.
Von 1986 bis 2002 stand die Gruppe bei Touren in Deutschland, Belgien, Brasilien, Österreich und der Schweiz über 1.100 Mal auf der Bühne.
Geschichte
1986–1997
Die vier Urmitglieder lernten sich 1982 im Schultheater kennen und gründeten 1986 zusammen mit sechs anderen das Musik-Kabarett Heiter bis Wolkig. 1986 trat die Gruppe auf dem Bundesjugendtheatertreffen in Berlin auf. Mit wechselnder Besetzung führten sie mehrere Stücke auf und gingen damit auf Tournee. Ihr erstes Demotape, das 1990 erschien, verkaufte sich dann über zweitausendmal, die Single Hey Rote Zora, eine Adaption der Titelmelodie der Pippi-Langstrumpf-Serie, wurde ein ähnlicher Erfolg und ist bis heute eines der beliebtesten Stücke HbWs. 1992 unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag beim Weserlabel. Im selben Jahr erschien ihre Single, Ganz in Schwarz, eine Persiflage von Roy Blacks bekanntem Schlager Ganz in Weiß, bei der sich ein Polizist in ein autonomes Punkermädchen verliebt. Ihr erstes Album Musikka Lustikka, das im Jahr 1993 erschien, konnte sich innerhalb eines Jahres 11.000 Mal verkaufen. Im selben Jahr wurde die Vinylsingle "10 kleine Nazischweine" gemeinsam mit der Kult-Punk-Band "Slime" aufgenommen. Das Lied Killer Clowns ist eine Anspielung auf den bekannteren Song der Abstürzenden Brieftauben Das Grauen kehrt zurück und wurde für einen Tribute-Sampler für die Brieftauben aufgenommen.
1994 kam es bei einem Solidaritätskonzert in der Hamburger Roten Flora zu einem Eklat mit autonomen Feministinnen, die Teile des Programms als sexistisch rezipierten. Daraufhin entbrannte eine anhaltende Szene-Kontroverse, die drei Monate später durch einen Vergewaltigungsvorwurf gegen ein Band-Mitglied weiter eskalierte. In der Folge distanzierten sich weite Teile der autonomen Szene von Heiter bis Wolkig, umgekehrt distanzieren sich die Künstler von HbW – bis dato Szeneprotagonisten – seitdem von autonomen Strukturen.
1996/1997 ging die Kapelle auf Brasilientour, spielte 1998 bei Rock am Ring bzw. Rock im Park und wurde zum Viva-Comet in der Kategorie Comedy nominiert.
2012
Seit Anfang 2012 traten die beiden Gründungsmitglieder Marco und Micha mit einem Punk-Kabarettprogramm auf. 2012 erschien das Musikvideo „Heiter bis Wolkig als die Schweinepriester – Opus Dei“.
Die Roten Ratten
Unter dem Namen „Die Roten Ratten“ waren zwei der Mitglieder von HbW von 2006 bis 2009 zusammen mit den Musikern von Doc Summer (ehemals „Dr. Sommer“; der Name wurde 1998 nach einem Rechtsstreit mit der Bravo verboten) auf Tour. Die Formation konzentriert sich auf Rock'n'Roll und Deutschpunk und spielt unter anderem alte HbW-Songs. Ihren bislang größten Auftritt hatte diese HbW-Nachfolgeband im Rahmen des Force-Attack-Festivals vor 15.000 Besuchern. Am 5. Oktober 2007 erschien das Album Auferstanden aus Ruinen/Nichtsalsrocken.
Diskografie
- 1990 – KometenTanz (MC)
- 1990 – S.E.K. (SonderEinsatzKomödie – MC)
- 1991 – PiratenTour (MC)
- 1992 – S.E.K./PiratenTour (Live-MC)
- 1992 – Hey Rote Zora (Single Vinyl)
- 1992 – Ganz in Schwarz (Maxi-CD)
- 1993 – 10 kleine Nazischweine (feat. Slime, Single Vinyl)
- 1993 – Musikka Lustikka (MC, CD, LP)
- 1993 – Faxenkombinat (Single Vinyl)
- 1994 – Alles Liebe (MC, CD) [unter dem Decknamen „Die Bengels“]
- 1995 – Terroristen (MC, CD, LP) [Härter bis Wolkig]
- 1995 – Auf Urlaub (Hilfe, Hilfe) (Maxi-CD) [Härter bis Wolkig]
- 1996 – Der 7te Unsinn (CD)
- 1997 – 100 Jahre HbW (CD,LP)
- 1997 – Verbotene Früchte (CD)
- 2007 – Auferstanden aus Ruinen / Nichtsalsrocken (Split-CD HbW und Die Roten Ratten)
- 2012 – Pop Ma$$akker (Maxi-CD)
- 2014 – Generation D (Single CD)
- 2014 – Pegidamann (feat. Der wahre Heino, Elf und Klaus der Geiger, Download-Single)
- 2016 – Manifest (CD,LP)
- 2021 – Widerstandslieder
Videos
- 1992 – Piratentour
- 1993 – Deutschland, einig Zombieland
- 1994 – Das Fest – 7 Jahre HbW