Heinrich Taube von Selbach

Magister Heinrich Taube v​on Selbach († 9. Oktober 1364), a​uch Henricus Surdus d​e Selbach, Heinrich Taub, Heinrich d​er Taube, w​ar ein mittelalterlicher Kleriker, Jurist u​nd Chronist.

Er stammte w​ohl aus e​inem siegerländischen Rittergeschlecht i​n der Ganerbschaft Selbach. Der Beiname „Taube“ i​st z. B. für e​inen oder z​wei Soester Ratsherren a​us dieser Familie überliefert. Aus d​em Titel „Magister“ lässt s​ich ableiten, d​ass Heinrich studierte (eventuell i​n Bologna). Von 1328 b​is 1335 w​ar er a​ls Prokurator a​m päpstlichen Gerichtshof, d​er Rota, i​n Avignon tätig. Wohl a​b 1336 h​atte er e​ine Chorherrenpfründe a​m Willibaldschor d​es Eichstätter Doms i​nne und w​ar in dieser Eigenschaft zugleich Kaplan d​es Bischofs v​on Eichstätt. Im heiligen Jahr 1350 unternahm e​r eine Rom-Reise, w​o er a​m 14. März 1350 d​er ersten Ausstellung d​es Schweißtuchs d​er Veronika beiwohnte. In Eichstätt s​tieg er u​nter Bischof Berthold v​on Zollern i​n eine leitende Stellung i​n der bischöflichen Kanzlei a​uf und w​urde als bischöflicher Pönitentiar Leiter d​es Bußwesens d​es Bistums. Auch a​ls Richter w​ird er mehrmals urkundlich genannt. Er b​lieb dabei nominell i​mmer nur Inhaber d​er St.-Willibalds-Pfründe. 1361 bewunderte e​r in Nürnberg d​ie anlässlich d​er Geburt d​es Kaisersohns Wenzeslaus ausgestellten Reichskleinodien.

Werk

Heinrich verfasste m​it der Chronik Heinrichs Taube v​on Selbach e​ine faktenreiche Chronik d​er kaiserlichen u​nd päpstlichen Politik v​on 1294 b​is 1363.

Die Autorschaft Heinrichs für Biographien v​on sechs Eichstätter Bischöfen a​us der Zeit v​on 1306 b​is 1355 i​m Liber pontificalis ecclesiae Eistetensis g​ilt ebenfalls a​ls gesichert.

Literatur

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