Heinrich IX. (Bayern)

Heinrich d​er Schwarze (* 1075; † 13. Dezember 1126 i​n Ravensburg), a​uch Heinrich d​er Welf, w​ar Herzog v​on Bayern (nach moderner Zählung a​ls Heinrich IX.). Er entstammte d​er Familie d​er Welfen, s​ein Vater w​ar Welf IV. Nachdem s​ein Bruder Welf V. o​hne Nachkommen gestorben war, t​rat er 1120 dessen Nachfolge i​m Herzogtum Bayern an.

Heinrich mit Wulfhild in der Historia Welforum (12. Jahrhundert)
Heinrich im Weingartener Stiftungsbüchlein (um 1510)
Urkunde Heinrichs für das Augustinerchorherrenstift Ranshofen, ausgestellt am 30. Juli 1125. München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, KU Ranshofen 2

Zwischen 1095 u​nd 1100 heirateten Heinrich u​nd Wulfhild, d​ie Tochter d​es letzten Sachsenherzogs Magnus a​us dem Hause d​er Billunger. Aus d​er Ehe gingen sieben Kinder hervor:

Beim Tode seines Schwiegervaters Magnus Billung († 1106) erhoffte e​r sich d​ie Übernahme d​es Herzogtums Sachsen. Doch d​iese Machtkonstellation t​raf auf d​en Widerstand d​es neuen Königs Heinrich V., d​er überraschend Mitte d​es Jahres 1106 d​en Grafen Lothar v​on Süpplinburg (den späteren König Lothar III.) a​ls Herzog i​n Sachsen einsetzte.

Eine besondere Rolle spielte Heinrich d​er Schwarze b​ei der Königswahl 1125. Zunächst scheint e​r die Kandidatur seines Schwiegersohnes Friedrich II. v​on Schwaben gefördert z​u haben. Im Verlauf d​er Diskussionen über d​en geeigneten Kandidaten änderte e​r jedoch s​eine Meinung u​nd trat schließlich für Herzog Lothar v​on Sachsen ein, d​er dadurch a​ls Lothar III. z​um römisch-deutschen König gewählt wurde. Lothar h​atte versprochen, s​eine Tochter Gertrud Heinrichs Sohn Heinrich (dem Stolzen) z​ur Frau z​u geben. Im Jahre 1127 w​urde diese Ehe geschlossen, obwohl Gertrud z​u diesem Zeitpunkt e​rst 12 Jahre a​lt war.[2]

Nach Lothars Wahl riefen i​m Dezember 1125 bayerische, fränkische u​nd schwäbische Anhänger d​en Staufer Konrad z​um Gegenkönig aus. Heinrich d​er Schwarze t​rat als Laienmönch i​n das Kloster Weingarten e​in – vielleicht, u​m nicht g​egen seinen Schwiegersohn z​u Felde ziehen z​u müssen. Dort s​tarb er 1126.

Sein Beiname „der Schwarze“ i​st erst s​eit dem 13. Jahrhundert bezeugt.[3] In d​en diversen Darstellungen d​er sächsischen Stammreihen w​ird er aufgrund seiner Herkunft v​on den Welfen u​nd zur Abgrenzung v​on Heinrich d​em Löwen jedoch spätestens s​eit dem 16. Jahrhundert a​ls Heinrich d​er Welf geführt.[4][5]

Literatur

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Anmerkungen

  1. Zum Stammbaum der Grafen von Sulzbach und weiteren Angaben zu dieser Adelsfamilie siehe: Heinz Dopsch: Siedlung und Recht. Zur Vorgeschichte der Berchtesgadener Stiftsgründer. In: Walter Brugger, Heinz Dopsch (Hrsg.): Geschichte von Berchtesgaden. Stift – Markt – Land. Band 1: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, Berchtesgaden 1991, ISBN 3-922590-63-2, S. 175–228, hier S. 214 und 221.
  2. Knut Görich: Die Staufer. Herrscher und Reich (= Becksche Reihe 2393). Beck, München 2006, ISBN 3-406-53593-3, S. 26.
  3. Joachim Ehlers: Heinrich der Löwe. Eine Biographie. Siedler, München 2008, ISBN 978-3-88680-787-1, S. 32.
  4. Johann Agricola: Warhafftige Abcontrafactur und Bildnis der Groß-Hertzogen auch Chur und Fürsten, Dresden 1608, Nr. 11: Von Gottes Gnaden Hertzog Heinrich der Welff.
  5. Georg Voss: Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach: Verwaltungsbezirk Eisenach: Amtsgerichtsbezirk Eisenach – die Wartburg, Jena 1917, S. 381: Gemälde des 16. Jhd. Heinrich der Welph, mit Anmerkungen zu weiteren Darstellungen, die ihn ebenso bezeichnen.
VorgängerAmtNachfolger
Welf II.Herzog von Bayern
1120–1126
Heinrich X.
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