Heinrich Fehrer
Werdegang
Fehrer war ältester Sohn des Unternehmers Friedrich Sigmund Fehrer (1851–1903), der 1875 in Kitzingen die Erste Kitzinger Dampf-Rosshaarspinnerei gegründet hatte. Nach dem Tod des Vaters übernahm er die Leitung des Unternehmens und leitete dessen Modernisierung ein. 1912 erwarb er ein Patent zur Aufbereitung von Kokosfasern, die er durch Einfärbung wie Rosshaar aussehen ließ. In den 1920er Jahren erweiterte er die Produktion um Schnellpolstermatten und begann damit Automobilfirmen wie Daimler-Benz, Opel, Renault und Citroën zu beliefern. 1931 kam die Produktion von Gummihaaren hinzu sowie die Gründung einer Tochtergesellschaft in London. 1937 stellten etwa 350 Mitarbeiter 3000 Kilogramm Rosshaargespinste und 2000 Kilogramm Gummihaarpolster her.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Produktion zum Erliegen und das britische Tochterunternehmen wurde konfisziert. 1948 wurde in Kitzingen die Produktion wieder aufgenommen. Fehrer positionierte sich schnell wieder als Zulieferer für die aufstrebende Automobilindustrie. 1950 arbeiteten 450 Angestellte in seinem Unternehmen.
Als vorbildlich galten die sozialen Betriebseinrichtungen, die Fehrer schuf, wie die Gründung einer Pensions- und Unterstützungskasse, der Abschluss von zusätzlichen Lebensversicherungsverträgen, die Gewährung fester Zulagen zur gesetzlichen Sozialversicherung und die Versorgung der Witwen von Betriebsangehörigen. Gemeinnützige und künstlerische Zwecke unterstützte er durch beträchtliche Spenden.
Ehrungen
- 1955: Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland
- Benennung der Heinrich-Fehrer-Straße in Kitzingen
Literatur
- Torsten Groth, Markus Plate, Volker Ackermann, Arist Von Schlippe: Große deutsche Familienunternehmen: Generationenfolge, Familienstrategie und Unternehmensentwicklung. Vandenhoeck & Ruprecht, 2011