Heinrich Borstelmann
Heinrich Borstelmann (* im 15. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert) war ein deutscher Glockengießer aus Magdeburg. Er lebte von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die genauen Lebensdaten sind nicht überliefert. Er schuf bekannte Glocken im Bereich der Mark Brandenburg.
Leben und Wirken
Heinrich Borstelmann stammte aus einer Gießerfamilie, die im Raum Braunschweig und Magdeburg tätig war.[1] Die erste Arbeit eines Glockengießers Heinrich Borstelmann aus Braunschweig (wahrscheinlich seines Vaters), die Glocke zu Calbe in der Altmark, ist für 1546 benannt. Nachfolgend werden in der gleichen Quelle zahlreiche Glocken einem „späteren Heinrich Borstelmann“ für den Zeitraum von 1588 (Bredow) bis 1647 (Belleben im Saalkreise) zugeordnet.[2]
Werke (Auswahl)
Heute noch existierende Glocken aus der Werkstatt Heinrich Borstelmanns (Auswahl):
- 1590: Kirche in Klieken, zwei Bronzeglocken[3]
- 1591: Johanniskirche in Peseckendorf
- 1592: Pfarrkirche Bornum bei Zerbst
- 1592: Dorfkirche Diedersdorf bei Ludwigsfelde, Glockeninschrift:
„Ich bin in Gottes namen durch feuer geflossen
heinrich borstelmann zu magdeburg hat mich gegossen“
- 1593: St. Nikolai in Oberkrämer-Bötzow, 235 kg, Ton h1, Glockeninschrift
„SIT NOMEN DOMINI BENEDICTVM HEINRICH BORSTELMANN ZV MAGDEBVRG ME FECIT ANNO 1593“
- 1595: St. Trinitatis, Bronzeglocke
- 1598: St. Marien-Kirche in Stendal, Bronzeglocke als Morgen- und Abendglocke, 1400 kg, Ton „d“; mit gleichem Relief wie in St. Laurentius-Kirche zu Olvenstedt
- 1598: Dorfkirche in Tuchheim, Bronzeglocke
- 1601: Dorfkirche Volkmaritz in der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land[4]
- 1610: St. Laurentius-Kirche zu Olvenstedt[5], 240 kg, Ton „h“, Glockeninschrift:
„ALS HIER DIE ERST PREDIGT ABGIENG DIE DER PFARR JOHANN KOCH ANFIENG
GOSS MICH VMB HEINRICH BORSTELMANN SOLT STVND VND PREDIGT MELDEN AN
ANNO CHRISTI 1610.“
„Soli deo Gloria.“
- 1616: Dorfkirche Lühnsdorf, Bronzeglocke, Glockeninschrift:
„ME FECIT ANNO 1616 HEINRICH BORSTELMANN MAGDEBURG“
- 1620: Dorfkirche Schlagenthin[7], zwei Glocken, Glockeninschrift:
„Heinrich von Borstelmann zu Magdeburg goss mich, zu der Versammlung der Christen ruf ich,
dass sie mit Herzen sind und Mundt Gott loben und Preisen zu aller Stund,
und so ofte sie leuten hoeren, der Auferstehung erinnert werden.“
- 1634: Kirche Werlaburgdorf
- 1635: Kirche St. Cosmas und Damian von Salzgitter-Engelnstedt[8]
- 1637: St.-Jacobi-Kirche in Salzgitter-Reppner[9]
- 1642: Stadtkirche St. Nicolai in Kalbe/Milde
Literatur
- Allgemeines Künstlerlexikon oder Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgießer, Stahlschneider u. a., Zehnter Abschnitt, Zürich, 1819 books.google 873 Seiten
- Märkische Forschungen von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg, VI. Band, Berlin, 1858 books.google 970 Seiten
Einzelnachweise
- Allgemeines Künstlerlexikon oder Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Kunstgießer, Stahlschneider u. a., Zehnter Abschnitt, Zürich, 1819, Seite 5091
- Märkische Forschungen von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg, VI. Band, Berlin, 1858, S. 134 ff
- Kirche in Klieken, abgerufen am 23. Juli 2015
- Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 16.1, Landkreis Mansfeld-Südharz (I), Altkreis Eisleben, erarbeitet von Anja Tietz und anderer, Michael Imhof Verlag, Petersberg, ISBN 978-3-7319-0130-3, Seite 201
- St. Laurentius-Kirche zu Olvenstedt, abgerufen am 23. Juli 2015
- Kirche in Wenddorf, abgerufen am 23. Juli 2015
- Geschichte der Kirche in Schlagenthin, abgerufen am 23. Juli 2015
- Kirchenbauten in Salzgitter. In: Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Salzgitter (Hrsg.): Salzgitter Forum. Band 12, 1986, S. 17.
- Hans-Hermann Lütgering: Kirchenbauten in Salzgitter. In: Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Salzgitter (Hrsg.): Salzgitter Forum. Band 12, 1986, S. 52–53.