Heinrich August Matthäi
Heinrich August Matthäi (* 3. Oktober 1781 in Dresden; † 4. November 1835 in Leipzig) war deutscher Violinist und Komponist. Er war achtzehn Jahre Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters.
Leben
Über die anfängliche musikalische Ausbildung von Heinrich August Matthäi ist wenig bekannt. Es wird ein Großteil Autodidaktik angenommen.[1] 1803 kam er nach Leipzig und wurde im Gewandhausorchester aufgenommen, nachdem er am 3. Dezember hier solistisch aufgetreten war.[2]
Von der Gewandhausdirektion angeregt, ermöglichten ihm Gönner und Förderer einen Studienaufenthalt in Paris, den er 1804 antrat. Hier vervollkommnete er sein Können am Pariser Konservatorium bei Rodolphe Kreutzer (1766–1831), kehrte im Herbst 1805 wieder nach Leipzig zurück und beeinflusste nun wesentlich das Leipziger Musikleben.
1808 begann er zusammen mit Bartolomeo Campagnoli (1751–1827), Johann Georg Hermann Voigt (1769–1811) und Friedrich Dotzauer (1783–1860) mit der regelmäßigen Aufführung von Streichquartetten, was als die Geburtsstunde des Gewandhaus-Quartetts gilt. Bemerkenswert ist dabei, dass nicht der Konzertmeister des Gewandhausorchesters Campagnoli am ersten Pult saß, sondern Matthäi. Zur Aufführung kamen besonders Werke von Haydn (1732–1809), Mozart (1756–1791) und zunehmend auch von Ludwig van Beethoven (1770–1827).
Nach dem Weggang von Campagnoli wurde Matthäi 1817 Konzertmeister des Gewandhausorchesters. Er erwies sich als ein hervorragender Orchestererzieher, dem es gelang, dem Orchesterspiel vermehrte Sicherheit und strengere Haltung zu geben. Es waren vor allem die Beethoven-Sinfonien, an denen sich das Orchester bewährte.[3] Im Nekrolog für Matthäi schrieb der Musikschriftsteller Carl Ferdinand Becker: „Leipzigs Orchester wurde durch Matthäi berühmt, … und Beethoven selbst erteilte ihm Lobsprüche.“[1]
Matthäi komponierte unter anderem Violinkonzerte und Streichquartette. Er trat auch als Sänger auf, so zum Beispiel 1812 in der Leipziger Aufführung des Oratoriums Das Jüngste Gericht von Louis Spohr (1784–1859).[4]
Ab 1806 war Matthäi Mitglied der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen.[5]
Werke (Auswahl)
- 4 Violinkonzerte (op. 2, 9, 15 und 20),
- 2 Streichquartette (op. 6 und 12),
- Fantasie mit Variationen für Violine mit Orchester (op. 8),
- 3 konzertierende Duette für zwei Violinen (op. 3) sowie
- einige ein- und mehrstimmige Gesänge.[6]
Literatur
- Moritz Fürstenau: Matthäi, Heinrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 607.
- Horst Riedel, Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 385.
- Pierer’s Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 8–9 (online)
Weblinks
- Heinrich August Matthäi. In: Stadtwki Dresden. Abgerufen am 23. Februar 2018.
Einzelnachweise
- Carl Ferdinand Becker: Nekrolog. In Neue Zeitschrift für Musik 1835 Jg. 2 Bd. 3 S. 158/159 (online)
- Horst Riedel, Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 385.
- Johannes Forner: Die Gewandhauskonzerte zu Leipzig. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1981, S. 62
- Aufführungsbericht: Oratorium „Das jüngste Gericht“ von Louis Spohr in Leipzig (20. Oktober 1812). Abgerufen am 24. Februar 2018.
- Mitgliederliste der Loge Minerva zu den drei Palmen. Abgerufen am 24. Februar 2018.
- Moritz Fürstenau: Matthäi, Heinrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 607.