Haus der Zukunft (Mehrgenerationenhaus)
Das Haus der Zukunft ist ein Mehrgenerationenhaus und Quartierzentrum im Bremer Ortsteil Lüssum-Bockhorn. Es ist das einzige dieser Art im Land Bremen. Träger ist der gemeinnützige Verein Haus der Zukunft e. V.
Das Haus der Zukunft als Mehrgenerationenhaus
Struktur
Das Haus der Zukunft ist auf dem Gelände der ansässigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde entstanden. Im November 2006 wurde es vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in das „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ aufgenommen und wird auch weiterhin als Mehrgenerationenhaus vom Bundesministerium gefördert. Das umliegende Quartier wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in den Förderplan für Stadtentwicklung aufgenommen.[1]
Das Mehrgenerationenhaus Bremen wurde am 3. April 2007 von Bundesministerin Ursula von der Leyen eröffnet.[2] Es ist ein Verbundprojekt, in dem das Haus der Zukunft e. V. (dazu gehören das Quartiersmanagement für die Programme WiN, Soziale Stadt und Stärken vor Ort, das Haus der Familie, der Elternverein für psychomotorische Entwicklungsförderung EPSYMO und die frühe Elternberatung SWIMMY) mit der gegenüberliegenden ev. Kindertagesstätte und dem ev. Gemeindezentrum miteinander kooperieren.[3]
Der ehemalige Präsident des Senats und Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen Jens Böhrnsen ist Pate des Hauses der Zukunft.[4] Das von den Architekten Helmut Rabien und Ulrich Helpertz vom Bauamt Bremen-Nord entworfene Gebäude wurde mit dem BDA-Preis Bremen 1998 ausgezeichnet.[5] Die Leiterin der Einrichtung wurde 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz für ihre Arbeit im Haus der Zukunft ausgezeichnet.[6]
Beschäftigungsangebote
„Arbeitsgelegenheiten nach AGH-E (Entgeltvariante)“ werden geboten:
Zum einen wird durch das „Küchenprojekt“ wohnortnahe Beschäftigung und Qualifizierung im hauswirtschaftlichen Bereich angeboten. Die Teilnehmer sind oftmals Mütter aus der Kindertagesstätte, denen durch das Küchenprojekt einen (Wieder-)Einstieg in den Beruf ermöglicht werden soll und die durch dieses Projekt etwas über Gesundheit und Ernährung lernen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erproben.
Das zweite Projekt heißt „Frauenwerkstatt / Stadtteilkulturarbeit“ in dem eine Arbeitsgelegenheit nach AGH-E zur Verfügung steht. In der „Internationalen Frauenwerkstatt Lüssum“ gibt es eine Nähwerkstatt und einen Raum, in dem gebastelt, gemalt oder ähnlich kreativ gearbeitet werden kann. Die Aufgaben für die Beschäftigten umfassen das gemeinsame Handarbeiten und Handwerken mit Frauen aus dem Quartier und auch die Unterstützung bzw. Anleitung der Besucherinnen bei verschiedenen Tätigkeiten.
Beratung
Im Haus der Zukunft gibt es eine „Frühe Elternberatungsstelle“, Beratung für Migranten und Familien türkischer Herkunft in Fragen der Erziehung und Entwicklung von Kindern. Neben Problemen in Familie und Erziehung werden auch Hilfestellungen in den Bereichen Kindergarten und Schule angeboten. Ebenfalls wird durch die Arbeitslosen- und Sozialberatung Hilfestellung bei Fragen zu Arbeitslosengeld und bei Ämterangelegenheiten gewährleistet. Darüber hinaus werden Seminare zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit durchgeführt.[7]
Generationenübergreifende Angebote
Um den Austausch und Dialog der Generationen zu fördern, bietet das Haus der Zukunft verschiedene gemeinsame Aktivitäten (z. B. Bewegungs- und Bildungsangebote, Ausflüge, Frühstückstreffs usw.) für junge und alte Menschen an.
Das Haus der Zukunft als Verein
Der Verein Haus der Zukunft e. V. wurde von Bürgern des Stadtteils und von im Stadtteil tätigen Fachkräften im Jahr 1991 gegründet. Er hat insgesamt rund 30 Mitglieder. Im Verein sind fast alle im Haus aktiven Initiativen und Einrichtungen sowie die Ev.-luth. Kirchengemeinde Lüssum vertreten. Auch der Vorstand setzt sich entsprechend zusammen. Der Vorstand koordiniert und gestaltet die Arbeit des Quartierszentrums. Den Vorsitz hat die Quartiersmanagerin inne, und sie trägt damit auch die rechtliche und finanzielle Verantwortung. Der Verein hat sich im Jahr 1993 einem Wohlfahrtsverband angeschlossen und ist seitdem Mitglied im Diakonischen Werk in der Bremer Diakonie. Er ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Der Verein Haus der Zukunft e. V. übernimmt für Projekte der Bewohneraktivierung oftmals die Trägerschaft und arbeitet auch aufgrund der Vereinsstruktur eng mit dem Quartiermanagement zusammen. Der Verein ist Herausgeber von Schriften.
Zitat
„Das Haus ist [...] Verbundprojekt und Netzwerk verschiedenster Kooperationspartner. Es versteht sich als Drehscheibe für die an den Lebenslagen der Bewohner des Stadtteils orientierten Angebote, wie soziale Dienstleistungen, Erziehungs- und Familienberatung, Gesundheitsförderung sowie Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte.“ Ingelore Rosenkötter[8]
Literatur
- Renate Freericks, Rainer Hartmann, Bernd Stecker: Freizeitwissenschaft. Lehr- und Handbücher der Soziologie, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2008, ISBN 978-34865835-88, S. 88f (bei Google Books einsehbar).
- Rolf Prigge, Jendrik Schröder: Quartierszentren in der Stadtgemeinde Bremen. Gutachten über die Ausgangslage, Weiterentwicklung und Förderung, Institut Arbeit und Wirtschaft, Bremen, 2010, ISBN 978-3-939928-52-2, S. 47ff.
- Haus der Zukunft e.V. (Hrsg.): Zehn Jahre Haus der Zukunft, Bremen, 2007.
Weblinks
- Literatur zum Haus der Zukunft im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Internetseite des Hauses der Zukunft
- Leitsätze (PDF; 14 kB) – Internetseite des Hauses der Zukunft
- Haus der Zukunft auf der Internetseite des Landes Bremen
- mehrgenerationenhaeuser.de – Allgemeine Informationen über das Haus der Zukunft
Einzelnachweise
- Internetseite des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. : Haus der Zukunft: Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen.
- Diakonie-Präsident und Bundesfamilienministerin besuchen Mehrgenerationenhaus der Diakonie (Memento des Originals vom 30. Dezember 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Internetseite Diakonisches Werk.
- Rolf Prigge, Jendrik Schröder: Quartierszentren in der Stadtgemeinde Bremen. Gutachten über die Ausgangslage, Weiterentwicklung und Förderung, Institut Arbeit und Wirtschaft. Bremen, 2010, ISBN 978-3-939928-52-2, S. 47.
- Artikel im Weser-Kurier vom 12. Oktober 2010.
- Internetseite Baunetz.de: BDA-Preis Bremen 1998.
- Nordbremerin erhält Bundesverdienstkreuz für soziales Engagement auf der Internetseite des Landes Bremen.
- Rolf Prigge, Jendrik Schröder: Quartierszentren in der Stadtgemeinde Bremen. Gutachten über die Ausgangslage, Weiterentwicklung und Förderung, Institut Arbeit und Wirtschaft. Bremen, 2010, ISBN 978-3-939928-52-2, S. 48f.
- Haus der Zukunft e.V. (Hrsg.): Zehn Jahre Haus der Zukunft, Bremen, 2007, S. 5.