Hapi (ägyptische Mythologie)
Hapi ist seit dem Mittleren Reich als göttliche Erscheinungsform der Nilflut belegt. Zumeist trat er ikonografisch als stehende androgyne Gottheit mit Papyruspflanzen in den Händen haltend auf. Hapi genoss keinen eigenen Kult, sondern wurde stets in Verbindung anderer Gottheiten verehrt.
Hapi in Hieroglyphen | ||||||
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Mittleres Reich |
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Neues Reich |
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Gr.-röm. Zeit |
Hapi Ḥˁpj Das Überschwemmungswasser |
Selbstzeugend entstand die Tochter Sat-Hapi. Hapi wird seit der 19. Dynastie (Neues Reich) von Amun, der in einer Symbiose auch den Urozean verkörpert, alljährlich neu geboren: Der Leib des Amun ist Nun; was darin ist, ist Hapi.
In Verbindung mit Osiris heißt es: Hapi ist entstanden an den Grenzen der Erde, er opfert Osiris als die große Flut, holt die Pflanzen heraus, lässt das Verdorrte grün werden und durchbricht die Dämme während der Überschwemmungszeit.
Literatur
- Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6.
- Adriaan de Buck: On the Meaning of the Name H'pj. In: Orientalia Neederlandica. A Volume of Oriental Studies. Sijthoff, Leiden 1948, S. 1–22.
- Erik Hornung: Der Eine und die Vielen. Ägyptische Gottesvorstellungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, S. 42, 70, 101, 139, 273.
- Christian Leitz u. a.: LGG. Band 5: Ḥ - ḫ (= Orientalia Lovaniensia Analecta. [OLA] 114). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 43–48.
- Matthieu Sybrand Huibert Gerard Heerma van Voss: De Oudste Versie van Dodenboek 17a. Coffin Texts Spreuk 335a. Groen, Leiden 1963, S. 51 (zugleich: Universität Leiden, Dissertation, 1963).