Hans Purin (Architekt)
Hans Purin (* 3. Jänner 1933 in Bregenz, Vorarlberg; † 4. Juni 2010[1] ebenda) war ein österreichischer Architekt.
Werdegang
Hans Purin absolvierte erst eine Maurerlehre sowie die Bauhandwerkerschule in Bregenz, bevor er sich der Architektur zuwendete. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Roland Rainer. Dieser erkannte Purins Talent und nahm ihn schon während des Studiums in sein Büro auf. Purin arbeitete danach an den technisch solidesten Werken Rainers mit, auch an dessen eigenem Haus.
1958 kehrte Purin in seine Vorarlberger Heimat zurück, gründete sein eigenes Atelier und baute sich selbst ein Haus in Kennelbach. Dieses gilt als Statement seines Anliegens – radikal einfach, bescheiden und modern (heute nicht mehr im Originalzustand).
1961 erhielt er den Auftrag für die Generalsanierung der Abteikirche Mehrerau. Der Umbau wurde zum international bedeutsamen Beispiel für modernen Kirchenbau und eine weltoffene Kirche. Seine nachfolgenden Wohnbauten wie die Siedlung Halde in Bludenz etablierten einen neuen Standard kostengünstigen Bauens. Er wurde zum Architekten der „widerständigen“ Kulturschicht Vorarlbergs – verschiedene Bauherren waren wie Purin selbst in Kulturinitiativen der Soziokultur wie den Randspielen engagiert.
Hans Purin ging mit dem Baustoff Holz neue Wege und war ein Pionier des Vorarlberger Holzbaus. Durch seine kritische, aber integrierende Art, wurde er zu einer Leitfigur für die junge Architektenschaft und prägt bis heute den Stil der Vorarlberger Baukünstler.
Der architektonischer Nachlass von Hans Purin befindet sich seit 2011 im Architekturzentrum Wien.[2] Hans Purin war ein Sohn des Malers und Kunsterziehers Hans Purin (1898–1989) und Vater des Kulturwissenschaftlers Bernhard Purin.
Realisierungen
- Umgestaltung der Abteikirche der Territorialabtei Wettingen-Mehrerau, Bregenz 1961–1964
- Haus Purin, Kennelbach, 1960–1961
- Reihenhaussiedlung Halde, Bludenz, 1965–1967, Österreichischer Bauherrenpreis 1969
- Haus Purin, Rosenburg am Kamp, 1967–1970
- Haus B., Gaissau, 1969–1970
- Haus F., Schwarzach-Linzenberg, 1970
- Haus M., Feldkirch-Altenstadt, 1970‐1971
- Haus R., Hard, 1973–1974
- Pfarrhof und Gemeindesaal der Evangelischen Gemeinde, Bregenz, 1974
- Reihenhaussiedlung Langener Straße, Kennelbach, 1974–1975
- Haus F., Bregenz, 1978
- Einfamilienhäuser G., Schwarzach-Linzenberg, 1978‐1980
- Wohnanlage Kiesestraße, Hard (mit Wolfgang Ritsch), 1982‐1983
- Haus J., Batschuns, 1984
- Wohnen in der Goldfabrik, Bregenz, 1989–1990
- Wohnanlage Lustenauer Straße, Hohenems (mit Helmut Kuess), 1991–1992
- Wohnanlage Nenzing-Mariex, 2009–2010
Literatur
- Brigitte Jussel: Hans Purin – Architekt. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Universität Innsbruck, 2007.
- Meisterschule Roland Rainer. Springer, Wien / New York 1998, ISBN 3-211-83110-X.
- Günther Prechter: Architektur als soziale Praxis. Akteure zeitgenössischer Baukulturen. Das Beispiel Vorarlberg. Böhlau, Wien et al. 2013, ISBN 978-3-205-78897-3.
- Nora Vorderwinkler: Zwei Wegbereiter. Ein Exkurs. In: Otto Kapfinger (Hrsg.): Konstruktive Provokation. Neues Bauen in Vorarlberg. (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Institut francais d’architecture, Paris). Verlag Anton Pustet, Salzburg 2003, ISBN 3-702504-74-5, S. 25–27.
- ... über das Glück in Vorarlberg zu wohnen. Momentaufnahmen einer Baukultur. Vorarlberger Architektur-Institut, Dornbirn 1999, ISBN 3-9501193-0-2.
Weblinks
- Eintrag zu Hans Purin (Architekt) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Projekte von Hans Purin bei nextroom
- Nachruf auf Hans Purin auf der Website des Architekturinstituts Vorarlberg
Einzelnachweise
- Hans Purin 1933-2010 bei standard.at, abgerufen am 21. Juli 2010
- Presseaussendung des Architekturzentrums Wien, abgerufen am 8. Juni 2011