Hans Oppenheim (Musiker)
Hans Oppenheim (geboren 25. April 1892 in Berlin; gestorben 19. August 1965 in Edinburgh) war ein deutsch-britischer Pianist, Dirigent und Kapellmeister.[1][2] Er war der Sohn des jüdischen Neurologen Hermann Oppenheim.[2][3]
Leben und Werk
Oppenheim studierte ab 1911 am Königlichen Conservatorium für Musik in München[1] das Fach Klavier bei Hermann Zilcher[2] und Dirigat bei Josef Anton Becht.[2] Von 1913 bis 1931 wirkte er an mehreren europäischen Opernhäusern.[1] Er gründete 1931 zusammen mit dem Theaterfachmann Heinrich Reuß das als Wanderbühne organisierte Opernensemble Deutsche Musikbühne, bespielte mit diesem führende europäische Bühnen[4] und leitete dieses bis 1933 in Hinsicht der künstlerischen Belange.[1]
Wegen „rassischer Verfolgung“[2] emigrierte Oppenheim 1933 über Dänemark, die Niederlande, Österreich und die Tschechoslowakei im März 1934 schließlich nach England.[1][2] Dort wurde er im Juni 1940 kurzzeitig auf der Isle of Man als Enemy Alien interniert.[2] Beim Glyndebourne Festival war er vornehmlich mit der Einstudierung von Mozarts Zauberflöte betraut; auch dirigierte er die Oper 1935 und 1936.[1][5] Von 1937 bis 1945 leitete er die Dartington Hall Music Group in Totnes (Devonshire).[1] 1946 leitete er die English Opera Group.[1] 1951 gründete er zusammen mit der Geigerin und Komponistin Isobel Dunlop die Saltire Music Group in Edinburgh und übernahm deren Leitung.[1] Nach 1949 unterhielt Oppenheim wieder Beziehungen nach Deutschland. Er etablierte ab 1959 auf Schloss Elmau, das er von Proben mit der Deutschen Musikbühne her kannte, die Deutsch-Englischen Musikwochen mit, in die er unter anderem Benjamin Britten, Peter Pears und das Amadeus-Quartett einbinden konnte.[2]
Wenige Jahre vor seinem Tod unternahm Oppenheim dann wieder eine Konzerttournee durch Deutschland, in der er Werke von Bach, Mozart, Beethoven und anderen klassischen Meistern aufführte.[4] Unter anderem hatte Oppenheim die britische Altistin Norma Procter ausgebildet.[6] Oppenheim spielte zahlreiche Werke unter anderem auch für die Deutsche Grammophon auf Tonträgeraufnahmen ein.[2]
Quellen
- Oppenheim, Hans. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1975, S. 304 f.
- Matthias Pasdzierny: Hans Oppenheim im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
Weblinks
- Literatur von und über Hans Oppenheim in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Hans Oppenheim bei Discogs
Einzelnachweise
- Carl Dahlhaus. 1975: Hans Oppenheim.
- Matthias Pasdzierny. 2015: Hans Oppenheim.
- Angabe der englischsprachigen Wikipedia.
- Angabe der katalanischsprachigen Wikipedia mit Bezug auf die Enciclopèdia Espasa (Enciclopèdia Espasa Suplement dels anys 1965-66, pàg. 398 ISBN 84-239-4597-9).
- Dokumente im BrüderBuschArchiv des Max-Reger-Instituts Karlsruhe.
- Siehe den WP Artikel „Norma Procter“.