Hans Nathan (Musikwissenschaftler)
Hans Nathan (geboren 5. August 1910 in Berlin; gestorben 4. August 1989 in Boston) war ein US-amerikanischer Musikwissenschaftler.
Leben
Hans Nathans Vater war ein jüdischer Geschäftsmann, er verschwand 1936, seine Mutter Luzie Nathan-Weyl, geborene Dobrin wurde 1942 im KZ Auschwitz ermordet. Nathan besuchte das Werner-Siemens-Realgymnasium in Berlin-Schöneberg, absolvierte dort 1929 das Abitur. Er studierte Musikwissenschaft bei Curt Sachs an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wo er auch promovierte. Ab 1932 arbeitete er als Musikkritiker, später auch als Konzertveranstalter in Berlin.[1]
1936 emigrierte er in die Vereinigten Staaten, wo er ein Postgraduiertenstudium an der Harvard University aufnahm. 1944 wurde er US-Staatsbürger. 1945 übernahm er eine Gastprofessur an der Tufts University in Medford. Nach 1946 war er Fakultätsmitglied der Michigan State University in East Lansing.[2]
Schriften
- Das Rezitativ der Frühopern Richard Wagners : Ein Beitrag zur Stilistik des Opernrezitativs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dissertation Berlin, 1934
- The Tyrolese Family Rainer, and the Vogue of Singing Mountain-Troupes in Europe and America, in: The Musical Quaterly, Vol. 32, No. 1, Jan. 1946
Literatur
- Nathan, Hans, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München: Saur, 1983 ISBN 3-598-10089-2, S. 845
- Natan, Hans, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München: Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 277
Einzelnachweise
- Jascha Nemtsov: Der Zionismus in der Musik. Jüdische Musik und nationale Idee, Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2009
- Stefan Drees, Horst Weber: Quellen zur Geschichte emigrierter Musiker. Sources Relating to the History of Emigré Musicians 1933-1950, K. G. Saur Verlag, München 2005